Günter Klaus hat das "Krippen-Fieber"
Autor: Berthold Köhler
Dörfles-Esbach, Freitag, 30. November 2012
In einem Alter, in dem sich andere Menschen in den passiven Ruhestand zurück ziehen, packte den heute 87-jährigen Günter Klaus aus Dörfles-Esbach (Landkreis Coburg) das "Krippen-Fieber". Seitdem präsentiert er jedes Jahr eine Krippenausstellung in seinem privaten Schiefermuseum.
Jetzt, wo er im 87. Lebensjahr angekommen ist, denkt Günter Klaus schon manchmal daran, es mit dem Krippenbauen ein bisschen langsamer angehen zu lassen. Aber nicht jetzt. Später vielleicht einmal. Deshalb sind die Räume seines privaten Schiefermuseums auch heuer wieder rappelvoll Weihnachtskrippen. "70 Stück", schätzt Klaus, während er den Blick schweifen lässt, "dürften es schon wieder sein".
Bevor Günter Klaus heute Nachmittag seine Ausstellung rechtzeitig zur Adventszeit um 14 Uhr für die Öffentlichkeit freigibt, steht aber erst einmal ein Auswärts-Termin aus. Wieder einmal verschenkt der Dachdeckermeister eine seiner wertvollen Krippen, um anderen Menschen eine Freude zu machen. Über familiäre Beziehungen kam Klaus in Kontakt mit der Rödentaler Arbeiterwohlfahrt. die Verantwortlichen freuen sich riesig, dass sie nun eine große Stallkrippe aus der Klaus-Werkstatt bekommen.
Mit 30 Stunden liegt die Krippe mit ihren großen Figuren im guten Durchschnitt. Zwischen 20 und 50 Stunden braucht der 87-Jährige, um eine Krippe fertigzustellen. 15 Stück hat er seit dem Ende seiner letztjährigen Krippenausstellung schon wieder neu gebaut. Von "langsam angehen lassen" also noch keine Spur. Nur Baukurse gibt Klaus inzwischen keine mehr, der Aufwand und die Belastung sind für einen 87-Jährigen dann doch ein bisschen groß.
Vom Ende der jährlichen Weihnachtskrippenausstellung im Schiefermuseum zu sprechen, wäre aber noch ein bisschen verfrüht. Ein Ziel hat Günter Klaus, immer noch rüstig wie ein "70-er", noch fest im Visier. Ursprünglich hätte er heuer nämlich 20 seiner schönsten Krippen im Coburger Puppenmuseum ausstellen sollen. Doch daraus wurde nichts, weil der Brand in der Coburger Innenstadt mehrere Räume des Museums zerstörte und nun nicht mehr genügen Platz zur Verfügung steht. "Egal, dann stelle ich halt nächstes jahr dort aus", sagt Klaus und freut sich schon auf diese Sonderausstellung. Die erste dieser Art ist es aber nicht - vor drei Jahren waren viele Klaus-Krippen im gesamten Bad Rodacher Stadtgebiet zu sehen.
Eine bleibt an Ort und Stelle
Obwohl Günter Klaus seit seinem ersten Baukurs 1996 in Bamberg selbst schon zwischen 250 und 300 Krippen selbst gebaut hat, bleibt eine immer an Ort und Stelle: Die im Wohnzimmer der Familie. "Da haben wir seit 15 Jahren immer die gleiche Krippe stehen - weil sie so schön in unser Fernseh-Eck passt", erklärt Klaus. "Und wir haben jedes Jahr unsere Freude daran", ergänzt er schnell noch.
Dass es da in Dörfles-Esbach einen älteren Herrn gibt, der an Krippen einen Narren gefressen hat, ist inzwischen in der ganzen Region bekannt. Aus allen Nachbarlandkreis kommen die Besucher zur Ausstellung - manche schon weit vor der offiziellen Eröffnung. Manche haben es dabei sogar ganz besonders eilig, erzählt Klaus: "Vor vier Wochen waren schon die ersten Leute hier und wollten eine Krippe mitnehmen."
Wo Das Schiefermuseum befindet sich im Oberen Kirchweg 9 in Dörfles-Esbach.
Wann Geöffnet ist die Ausstellung bis zum 6. Januar montags bis samstags von 14 bis 17 Uhr.