Grundschule trägt einen großen Namen
Autor: Gabi Arnold
Meeder, Sonntag, 01. Juni 2014
Die Grundschule Meeder trägt jetzt auch offiziell den Namen der Friedensaktivistin Anna B. Eckstein aus Coburg.
von unserer Mitarbeiterin Gabi Arnold
Meeder — Seit August des vergangenen Jahres trägt die Grundschule Meeder den Namen der Friedensaktivistin Anna B. Eckstein (1868 bis1947). Am Freitagnachmittag haben die Kinder, Lehrer, Eltern und Gäste die Namensgebung im Rahmen des Schulfestes offiziell gefeiert und das Namensschild feierlich enthüllt.
Im vergangenen Jahr haben sich die Meederer Schüler etwas Besonderes einfallen lassen: In weißen langen Kleidern, wie sie einst die berühmte Friedenskämpferin trug, haben sie im Gemeinderat dafür geworben, dass ihre Grundschule den Namen "Anna B. Eckstein-Schule" bekomme. Am 24. Juni des vergangenen Jahres fasste der Gemeinderat den entsprechenden Beschluss und Ende August 2013 gab die Regierung von Oberfranken grünes Licht.
Der Name passt ideal
Einen besseren Namen für die Schule könnte es nicht geben, denn in der unteren Etage des Gebäudes befindet sich die "Lernwerkstatt Frieden" und ein großer Teil der Ausstellung dreht sich eben um das Leben und Wirken der Coburgerin Anna B. Eckstein. Diese hatte sich ein Leben lang für den Weltfrieden eingesetzt. Die Schulleiterin Gabriele Heller freute sich, dass die Schule nicht irgendeinen Namen trage, sondern den einer berühmten Coburger Persönlichkeit.
Der Bürgermeister der Gemeinde Meeder, Bernd Höfer (CSU), ist begeistert, dass nach dem Auflösen der Hauptschule ein neues Projekt mit einem neuen Profil in das Gebäude eingezogen ist. "Diese, unsere Schule hat Zukunft", betonte er. Pfarrer Eberhard Wunder, der gemeinsam mit den Kindern die Andacht hielt, verglich die Namensgebung mit einer Taufe. Das Haus, sagte er, erhalte eine neue Bestimmung. Mit kleinen Gedichten erzählten die Kinder, dass es eben nicht selbstverständlich sei in einem friedlichen Land zu leben. "Für den Frieden braucht man Vorbilder wie Anna. B. Eckstein." Aus dem Staatlichen Schulamt waren Schulrat Werner Löffler und seine Kollegin Schulrätin Gisela Rohde zu Gast.
Löffler war hellauf begeistert vom Engagement der Schüler. Dass eine Schule den Namen dieser Persönlichkeit erhalte, sei etwas ganz Besonderes. "Ich finde es faszinierend, dass ihr das Thema Frieden so aufgreift", lobte er. Der Namen dieser Frau sei aber gleichzeitig auch eine große Herausforderung, nach deren Vorbild zu handeln, gerade in dieser widersprüchlichen Welt. "Gleichgültigkeit", sagte er, "war für Anna B. Eckstein ein Fremdwort." In einem Singspiel entführten die Kinder in die Vergangenheit und erzählten vom Leben und Wirken Ecksteins.
Anna B. Eckstein - Stationen ihres Lebens:
14. Juni 1868 Geburt in Coburg als Tochter einer Beamtenfamilie
1886 Auswanderung in die USA
1888 - 1893 Erzieherin in New York bzw. Boston
1893 - ? Lehrerin und später Direktorin der Modern School of Languages and Literature in Boston. Schriftstellerische Tätigkeit, Vorträge über Literatur und Engagement für die internationale Friedensbewegung
1907 Teilnahme an der Haager Friedenskonferenz. Empfang bei der niederländischen Königin
1909 Vortragsreisen und Unterschriftensammlung für ihre "Weltpetition zur Verhütung von Kriegen" in ganz Europa, den USA und Kanada. Teilnahme an Friedenskongressen. Schwere Krankheit
1918 - 1933 Vortragsreisen in USA und Europa; häufige Aufenthalte in Coburg
1933 - 1945 Keine gesicherten Kenntnisse über ihre Aktivitäten während des dritten Reiches. Ausnahme: 1942/43 vorübergehendes Exil in der Schweiz
16. Oktober 1947 Tod in Coburg