Grund zur Freude: Coburger Frauen im Blick
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Sonntag, 29. Dezember 2019
Nachdem der Staat seinen Zuschuss verdreifacht hat, gibt's für die Coburger Beratungsstelle neue Räume, mehr Personal und ein erweitertes Angebot.
Endlich. Karin Burkhardt-Zesewitz ist voller Euphorie und freut sich, dass sie nun die Früchte ihrer über 20-jährigen Arbeit ernten kann. Der Grund: Der Freistaat Bayern hat erkannt, dass sowohl das ambulante Hilfssystem für Frauen als auch die Frauenhäuser und Frauenberatungsstellen mehr finanzielle Unterstützung brauchen. Gleich ums dreifache hat der Freistaat seinen staatlichen Zuschuss erhöht.
Prävention wird noch wichtiger
60000 Euro (Personalkostenzuschuss) stehen im kommenden Jahr zur Verfügung. Im Klartext bedeutet das für die Frauenberatungsstelle in Coburg eine Personalstellenaufstockung um eine weitere Vollzeitstelle, eine Fachkraft für Präventionsmaßnahmen, eine Geschäftsführerin und eine Verwaltungsangestellte.
Anni Schuhmann-Demetz, die die Notrufstelle zusammen mit Karin Burkhardt-Zesewitz aufgebaut hat, freut sich mit ihrer Kollegin - wenngleich sie selbst ab 1. Januar in Ruhestand geht. Umso glücklicher ist die neue Geschäftsführerin Zesewitz, dass sie nun Sozialpädagogin Janina Bartlau an ihrer Seite hat. Zusammen planen die beiden Frauen das kommende Jahr. Denn schließlich schütte der Freistaat sein Geld nicht füllhornartig aus, sondern hat auch neue Richtlinien ausgegeben.
Der Schwerpunkt liegt nicht mehr, wie bisher, allein auf der Beratung, sondern es soll künftig auch mehr in die Prävention gesteckt werden.
250 Frauen aus Coburg und den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels hat die Beratungsstelle 2019 betreut. Bei 50 Prozent der Fälle handelt es sich um häusliche Gewalt, bei den anderen 50 geht es um früher erlebte Gewalt, sei es auch im häuslichen Bereich oder sexueller Missbrauch.
Die Räumlichkeiten in der Hindenburgstraße sind schon seit einigen Jahren viel zu klein. Ende Januar steht deshalb der Umzug in eine ehemalige, großräumige Arztpraxis in der Mohrenstraße an. "Das ist gleich um die Ecke", sagt Karin Burkhardt-Zesewitz und verweist auf den Seiteneingang, der künftig sicherlich vielen Frauen angenehmer ist, da niemand mehr sichtbar vor der Tür der Notrufstelle um Einlass bitten muss.
Die neuen Räumlichkeiten bieten ausreichend Platz, um auch das Gruppenangebot erweitern zu können. So wird es neben der Gesprächsgruppe mit von Gewalt betroffenen Frauen nun auch eine offene Gruppe "Alltagskram" geben. "Einmal im Monat wollen wir Frauen zu bestimmten Themen, beispielsweise Achtsamkeit oder Kinder in der Pubertät, einladen und offen darüber sprechen."