Grüber Heimatmuseum wird heute zum Brauhaus
Autor: Gabi Arnold
Grub am Forst, Freitag, 30. August 2013
Das Heimatmuseum der Grüber verwandelt sich heute in ein öffentliches Brauhaus.Wer will, kann Markus Engel und Matthias Rädlein beim Bierbrauen über die Schulter schauen. Und sich nachher bestimmt auch ein Schlückchen genehmigen.
Das "Reichbach-Hausbräu" ist bernsteinfarben und schmeckt mild-würzig. Gebraut wird der Gerstensaft nicht etwa in einem technisch gut ausgerüsteten Brauhaus, sondern mit selbst zusammen gebauten Brauuntensilien. Markus Engel (29) und Matthias Rädlein (28) hatten die Idee, dass Hausbier in einem mobilen "Brauhaus" herzustellen. Am heutigen Samstag kann man Ihnen dabei zuschauen.
Matthias Rädlein erzählt, wie es zu der Idee kam: Zur 725-Jahr-Feier der Gemeinde Grub sollte der Festwagen des Fördervereins für Heimatpflege mit "etwas Besonderem" ausgestattet werden. "Im Herbst des vergangenen Jahres haben wir im Verein Ideen dazu gesammelt", erzählt der 28-Jährige. Irgendwann sei man darauf gekommen, Bier zu brauen. Nur ein Brauhaus fehlte.
Da kamen Engel und Rädlein auf die Idee, ein Brauhaus zu konstruieren.
Ein Kessel Gutes
Markus Engel öffnet die Tür des Reichenbach-Hauses und holt den "Sudkessel" hervor. Dieser wurde aus einem ehemaligen Wurst- und Waschkessel gebastelt - was er früher wirklich mal war, lässt sich genau nicht sagen. Nur so viel: "Das Teil ist ein Scheunenfund." Das große handgefertigte Maischepaddel hat die Schreinerei Brehm gefertigt. Engel holt einen kleinen Schrank hervor und öffnet den Deckel. "Hier haben wir den Motor einer Waschmaschine und die Elektronik eingebaut - nur mit anderer Übersetzung, damit die Geschwindigkeit passt." Die Würze wird durch diesen Kasten gepumpt.
Noch ein weiteres Objekt mit Innenleben haben die Hobbybrauer und Konstrukteur zusammengebaut: den Gegenstromkühler. Er besteht im Prinzip aus einer dünnen Kupferspindel, die von einem normalen Wasserschlauch ummantelt ist. "Hier wird die Würze reingepumpt, nachdem sie gekocht ist. Im Spiralschlauch befindet sich das Kühlwasser", erklärt Rädlein.
Freilich gehören noch eine Reihe weitere Gegenstände zum Brauinventar wie der Läuterbottich (Engel: "der Whirlpool"), Temperaturmessgeräte, Jod oder die Bierwürzespindel. Apropos Bierwürze: "Unser Bier hat eine Stammwürze zwischen 4,9 und 5,1 Volumenprozent Alkohol." Fachliche Unterstützung haben die Hobbybrauer vom "Metzgerbräu" aus Uetzing (Landkreis Lichtenfels) erhalten.
"Die haben uns mit ihrem Wissen ausgeholfen", sagt Markus Engel. Dieter Pillmann, der Vorsitzende des Fördervereins für Heimatpflege, ist begeistert vom Engagement seiner beiden Vereinskollegen. "Mit diesen neuen Ideen gewinnt man natürlich auch die jungen Mitglieder", sagt Pillmann. Deshalb hat der Verein "selbstverständlich" (Pillmann) das Projekt finanziell unterstützt, denn rund 1500 Euro haben die zwei Bierfreunde in das "Braumobil" investiert.
Echte Handwerksarbeit
Vier bis fünf Monate haben die Bastler für das " Brauhaus" benötigt. "Erst haben wir es im Kopf konstruiert", so Engel. Die Lebensmittelüberwachung hat das Objekt bereits besichtigt und grünes Licht erteilt. Sogar das erste Bier ist bereits in Flaschen abgefüllt und mit dem Etiketten auf der Grafikwerkstatt von Beate Teuber versehen: "Reichenbach-Bräu - das gute Bier handwerklich gebraut."
Dass das Bier auch gut schmeckt, davon überzeugte sich Dieter Pillmann inzwischen. Sein Kommentar: "Sehr gut! Wir wollten ja ein Bier mit etwas Kohlensäure." Die Idee, ist Pillmann überzeugt, ist auf jeden Fall noch ausbaufähig. Na dann: Prost!
O'zapft is: das Reichenbach-Hausbräu
Schaubrauen Verschiedene Arbeitsschritte und Abläufe prägen den Zeitrahmen des Schaubrauens am heutigen Samstag. Der Zeitplan - 8 bis 10 Uhr: Aufbau der Anlage; 10 bis 13 Uhr: Einmaischen und Verzuckerungsrasten; 13 Uhr: Läutern; 14 Uhr: Hopfenkochen; 16 Uhr: Hopfenseihen im "Whirlpool"; 17 Uhr: Abkühlen der Würze, Hefe einrühren; 18 Uhr: Ende des Brauvorganges.
Zuschauen Die Mitglieder des Fördervereins Heimatpflege Grub am Forst versorgen die Besucher des Schaubrauens unter anderem mit Bratwürsten, Kaffee und Kuchen sowie, natürlich, auch Reichenbach-Hausbier.
Museum Das Heimatmuseum im Reichenbach-Haus hat am morgigen Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.