Großeinsatz am See in Ketschendorf
Autor: Ulrike Nauer
Ketschendorf, Montag, 24. Juli 2017
Ein herrenloses Kinderfahrrad rief am Sonntagabend die Coburger Rettungskräfte auf den Plan.
Schon einmal war das Rückhaltebecken in Ketschendorf Schauplatz eines tragischen Unglücks: Vor gut 30 Jahren war im Winter ein Junge auf dem Eis eingebrochen und in dem kleinen See ertrunken. Bei so manchem Ketschendorfer dürften die Erinnerungen daran wieder wach geworden sein, als am Sonntagabend plötzlich Feuerwehr und Wasserwacht an dem kleinen Stausee in der Dr.-Walter-Langer-Straße anrückten. Ein Spaziergänger hatte am Ufer ein herrenloses rotes Kinder-Mountainbike entdeckte und vorsichtshalber die Rettungskräfte alarmierte.
Um es vorweg zu nehmen: Die Befürchtung, es könnte wieder ein Kind verunglückt sein, bewahrheitete sich am Ende glücklicherweise nicht. Aber, so betont Stadtbrandrat Ingolf Stökl, der Spaziergänger habe absolut richtig gehandelt, als er Alarm schlug. Aufgrund der Szenerie hätte durchaus ein Ernstfall vorliegen können.
Taucher durchsuchten See
Der Alarm war gegen 20.30 Uhr bei der integrierten Leitstelle in Coburg eingegangen. Diese setzte Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei in Marsch. Die Feuerwehren aus Coburg, Ketschendorf und Löbelstein waren schnell vor Ort. "Wir waren mit etwa 20 Mann im Einsatz", sagt Ingolf Stökl auf Tageblatt-Nachfrage. Die Wasserwacht rückte mit weiteren Kräften an. Ein Einsatztrupp durchkämmte den kompletten Uferbereich des Rückhaltebeckens nach einem möglichen Verunglückten. Sowohl die Feuerwehr als auch die Wasserwacht ließen dann ihre Schlauchboote zu Wasser. Die Wasserwacht setzte zusätzlich Taucher ein, die den gesamten See gründlich absuchten. Eine gute Stunde, so schätzt Ingolf Stökl, habe die Suchaktion gedauert. Da nichts gefunden wurde und auch keine entsprechende Vermisstenanzeige bei der Polizei eingegangen war, gingen die Einsatzkräfte schließlich davon aus, dass das Kinderfahrrad entweder vergessen oder entsorgt worden war.
Fahrrad war nicht gestohlen
Die Polizei habe schließlich noch festgestellt, dass das rote McKenzie-Mountainbike auch nicht als gestohlen gemeldet worden war, sagt der Sprecher der Polizeiinspektion Coburg, Stefan Probst. "Ich denke, wir haben einen guten Mittelweg gefunden", fasst Ingolf Stökl den Einsatz am Montag zusammen. Man habe bei der Lage der Dinge nicht einfach davon ausgehen können, dass es sich nur um ein abgestelltes Fahrrad handle. Da müsse man schon nachhaken. Ohne konkrete Vermisstenanzeige könne man eine Suchaktion aber auch nicht endlos ausdehnen.