Feuerwehren aus Neustadt haben auf dem Gelände der Firma Federn Dietz ausprobiert, wie sie bei einem Brand in einem Industriekomplex agieren können.
Großalarm! Dicker Rauch quillt aus den Firmengebäuden der Firma Federn Dietz. Es ist Samstag, kurz nach 13 Uhr. Im Stadtgebiet von Neustadt heulen die Sirenen. Keine fünf Minuten nach dem Alarm sind die Martinshörner aus allen Richtungen nicht zu überhören. Mehrere Löschzüge der Feuerwehren aus Neustadt, Wildenheid, Ebersdorf bei Neustadt, Großgarnstadt, die Prysmian-Werksfeuerwehr sowie die BRK-Bereitschaft eilen über die Sonneberger Straße zum Dietz-Gelände. Zum Glück: Alles ist nur eine Übung. Aber eine der größten des Jahres!
"Wir haben einen Brand in der Federnabteilung", informiert kurz Firmenchef Matthias Dietz vor Ort. "Es brennt irgendetwas mit gewaltiger Raucheinwirkung", ergänzt er und verweist auf Verletzte im Gebäude. Vera Weißbrodt hat den Notruf abgesetzt und steht, für die Feuerwehr sichtbar, vorbildlich winkend am Firmentor zwischen beiden Gebäuden.
Dicke Rauchschwaden bahnen sich ihren Weg an der hinteren Gebäudefront. Die Feuerwehraktiven springen aus ihren Fahrzeugen heraus. Die Drehleiter vor dem qualmenden Gebäude richtet die Leiter in die Höhe, die Feuerwehrkameraden rollen die Schläuche aus, kuppeln das Strahlrohr an. Feuerwehrmänner mit schweren Atemschutzgeräten bahnen sich vorsichtig ihren Weg ins Innere, um nach den vom Rauch eingeschlossenen Personen zu suchen und diese ins Freie zu bringen. Andere Kameraden sind derweil mit der Löschwasserzuleitung beschäftigt.
Etliche Meter von Schläuchen braucht es, um genügend Löschwasser zu sichern. "Dazu haben wir etwa eine halbe Stunde Zeit, denn fürs erste Löschen besitzen die Wassertanks der Löschzüge genügend Kapazität", erklärt Maschinist Sven Spiller. Am Standort der Firma Dietz gibt es eine nahezu optimale Löschwasserversorung: Ein Löschteich sowie die Röden spenden aus nächster Nähe genügend Wasser, von der Sonneberger Straße her gibt es eine dritte Zuleitung. Die Arbeit der Feuerwehrmänner und -frauen läuft Hand in Hand.
Am gegenüberliegenden Gebäudeteil des Übungsgeländes ist die BRK-Bereitschaft mit dem Abtransport von Verletzten beschäftigt. Da das Gebäude zum Teil eingerüstet ist, müssen sich dort die Helfer und die Feuerwehrleute ihren Weg durch Hindernisse bahnen. Im Freien gibt es die medizinische Erstversorgung, die Rettungswagen stehen einsatzbereit. "Das ist für uns eine gute und sehr positive Übung. Wir haben sechs Verletzte versorgt. Unsere Leute haben das, was sie in letzter Zeit beim BRK gelernt haben, intensiv genutzt und umsetzen können. Ich denke, da hat jeder etwas mitgenommen", bilanziert Michael Stelzner vom BRK.
Es dauert, bis Wasser kommt
Den Überblick über alles behalten Stadtbrandinspektor Stefan Köhler sowie Stadtbrandmeister Florian Höfner. Sie haben die Aufgaben an die verschiedenen Abschnittsleiter verteilt. "Der Übungsablauf war gut und in Ordnung. Es gab keine Probleme. Wir haben alle Personen gefunden, gerettet und an den Rettungsdienst übergeben", zeigt sich Kommandant Stefan Köhler mit der Arbeit seiner Kollegen zufrieden. Die Führungskräfte waren vor der Übung bei einer Werksbegehung. "Die Übung heute war dazu der Abschluss", ergänzt Florian Höfner. Regelmäßig informiert sich die Feuerwehr bei den Firmen, inspiziert das Innenleben von Gebäuden auf eventuelle Gefahrenpunkte oder Lücken beim Brandschutz. Dabei wird auch die Löschwasserversorung begutachtet. "Bei dieser Übung zeigte es sich, dass zwar die Röden optisch relativ nahe ist, es aber trotzdem fast eine halbe Stunde dauert, bis das Wasser vom Fluss hier ist", fasst Höfner die wichtigste Erfahrung des Tages zusammen.