Graffiti in Coburg. Wie bunte Kunst vor Schmiererei schützt
Autor: Jochen Berger
Coburg, Mittwoch, 17. April 2019
Wo Graffiti-Künstler in Coburg ihre Spuren hinterlassen haben - auf ganz legale Weise.
Taugt Coburg als Freiluft-Galerie? Auf den ersten Blick natürlich nicht. Coburg ist schließlich keine Großstadt, in der an in vielen Ecken, an vielen Hauswänden und sonstigen erreichbaren Flächen Graffiti-Künstler ihre Spuren schneller hinterlassen, als sie entfernt werden können.
Und doch finden sich in Coburg spannende Beispiele für Graffiti-Kunst.
Vieles davon freilich ist nicht in illegalen Nacht- und Nebel-Aktionen entstanden, sondern ganz offiziell mit Genehmigung - manches wurde gar als Auftragsarbeit geschaffen.
Die größte Aufmerksamkeit hat Alex Reuther (50) gefunden mit seiner wandfüllenden Arbeit "Je suis Paris". Das Graffito war seine Reaktion auf den Terroranschlag im November 2015 in Paris, der mehr als 130 Tote gefordert hatte.
Mit Genehmigung gesprayt
Alex hatte seine Spraykunst in der der Judenbergunterführung mit Genehmigung der Behörden aufgetragen - und musste dann erleben, wie seine Arbeit im Winter 2016 kurz hintereinander zweifach mit Schmierereien teilweise übermalt wurde.
Die Genehmigung für sein "Je suis Paris"-Wandgemälde hatte Alex Reuther seinerzeit übrigens auf Nachfragen beim Straßenbauamt und beim Ordnungsamt auf gänzlich unbürokratisch schnelle Weise erhalten.
Dass sich mit Graffiti-Kunst auch schnöde Technik-Gebäude witzig und farbenfroh verwandeln lassen, bewies Alex Reuther mit seiner Umgestaltung eines Trafo-Häuschens der Städtischen Werke (SÜC) am Hof der Coburger Berufsschule in der Kanalstraße. Dabei stellte er nicht nur die Ausbildungsmöglichkeiten an der Berufsschule anschaulich dar, sondern hinterließ auch großformatig seinen künstlerischen Fingerabdruck als "Sprayer über Coburg".