Goldmund Quartett beeindruckt beim Coburger Verein: Stradivari-Wohlklang und Ausdruckskraft
Autor: Gerhard Deutschmann
Coburg, Dienstag, 08. Oktober 2019
Wie das junge Goldmund Quartett und die Sopranistin Francesca Paratore das Publikum beim Coburger "Verein" in Bann ziehen.
Für die Saison 2019/20 wurde das Goldmund Quartett von der European Concert Hall Organisation zu "Rising Stars" nominiert und von der Nippon Music Foundation für vier Jahre mit vier echten Stradivari-Instrumenten ausgestattet - eine hohe Auszeichnung für die vier jungen aufstrebenden Künstler Florian Schötz, Pinchas Adt (Violinen), Christoph Vandory (Viola) und Raphael Paratore (Violoncello).
Das Quartett stellte seine kostbaren Streichinstrumente an diesem Abend zum Saison-Auftakt beim Coburger "Verein" erstmals in einem Konzert vor. Als vorzügliche Gesangssolistin erlebte man die Sopranistin Francesca Paratore, seit der vergangenen Spielzeit festes Ensemblemitglied am Landestheater Coburg und Cousine des Cellisten Raphael Paratore.
Das Publikum hörte ein hochklassig musiziertes, intelligent zusammen gestelltes Programm mit Werken von Haydn, Respighi und Brahms, das bis auf den Anfang vor allem nachdenkliche, herbstliche Züge trug.
Warmer, inniger Klang
Gespannt war man auf den besonderen Ton der Stradivaris, den man gleich im ersten Werk des Abends, dem Streichquartett D-Dur op. 76,5 von Joseph Haydn erleben konnte. Gegenüber modernen Instrumenten fällt der warme, innige Ton der Italiener ins Ohr, ohne dass ein Mangel an Lautstärke zu vermissen wäre.
Bereits im ersten Satz breitete das Goldmund Quartett eine breite Klangpalette aus, ließ das Largo andächtig, das Menuett keck und das Presto-Finale mit seinen dynamischen Überraschungseffekten schwung- und temperamentvoll erklingen.
Fünf "Ophelia-Lieder"
Rar sind Kompositionen für Singstimme und Streichquartett, von denen einige an diesem Abend zu hören waren. So schrieb der italienische Impressionist Ottorino Respighi das Werk "Il Tramonto", die tragische Geschichte eines unerfüllten Wunsches, die Francesca Paratore mit kultivierter, raumfüllender Stimme wie intensiver lyrischer wie dramatischer Gestaltung eindrucksvoll interpretierte.
Nach der Pause brachte sie die fünf kurzen "Ophelia-Lieder" auf Texte aus Shakespeares "Hamlet" von Johannes Brahms zu Gehör, die der zeitgenössische Komponist Aribert Reimann für Singstimme und Streichquartett 1997 transkribierte.