GMD-Suche: Harish Shankars eindrucksvolles Coburg-Debüt
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 13. Oktober 2019
Wie sich der Dirigent Harish Shankar beim Sinfoniekonzert im Landestheater als erster von drei Kandidaten für die Nachfolge von Roland Kluttig vorstellt.
Das Coburger Publikum fällte sein Urteil schon nach dem zweiten Stück eines kontrastreichen Abends. Bereits nach Zoltán Kodálys "Tänzen aus Galánta" feierten die Zuhörer im Landestheater Gastdirigent Harish Shankar mit heftigem Beifall und einigen Bravo-Rufen.
Als erster von drei Aspiranten für die Nachfolge von Generalmusikdirektor Roland Kluttig gab Shankar seine künstlerische Visitenkarte ab - auf eindringliche und beeindruckende Weise.
Vielseitiges Programm
Die Ausgangslage für den 35-jährigen Shankar war in jedem Fall anspruchsvoll. Denn in nur wenigen Proben musste er ein vorgegebenes Programm einstudieren, das bewusst anspruchsvoll und vielseitig gehalten war - ein regelrechtes Prüfungsprogramm, bei dem der Dirigent in kurzer Zeit nicht nur eine stilistisch vorsätzlich kontrastreich angelegte Vortragsfolge sorgfältig vorzubereiten hatte, sondern zugleich ein Orchester kennenlernen und ihm seine gestalterischen Vorstellungen überzeugend vermitteln musste.
Enescu zum Autftakt
Schon das einleitende "Prélude à l'unisono" aus der 1. Orchestersuite C-Dur von George Enescu ließ aufhorchen. Hochkonzentriert und klanglich sehr homogen spielte das nur durch Pauken ergänzte Streichorchester. Bemerkenswert, wie konzentriert die Musiker Shankars Dirigat folgten.
Das galt dann auch ganz besonders in Kodálys "Tänzen aus Galánta", die eine agogisch sehr freie Gestaltung erfordern. Hier beeindruckte, wie überzeugend es Harish Shankar gelang, diese Freiheit in rhythmischen Übergängen und bei den zahlreichen Tempoveränderungen hörbar werden zu lassen.
Auch hier folgte das Philharmonische Orchester seinem Dirigat mit höchster Konzentration und großer Klangkultur. Stets klar und präzis in der Gestik, dabei effizient in den Mitteln - so vermittelte Shankar seine interpretatorischen Vorstellungen, die zudem stets ein klares stilistisches Gespür erkennen ließen.
Das galt auch für das Trompetenkonzert Es-Dur von Joseph Haydn, das Shankar mit geschärften Konturen und klanglich gut ausbalanciert musizieren ließ. Damit bereitete er dem Solisten des Abends sehr umsichtig das Podium. Markus Riepertinger, seit 2011 Solotrompeter des Philharmonischen Orchesters, brillierte in Haydns Konzert ebenso mit technischer Souveränität wie mit gestalterischer Sorgfalt und einem Trompetenton, der Glanz mit Abrundung des Klangs verband. Klar, dass Riepertinger vom Publikum wie von seinen Orchesterkollegen gefeiert wurde.