Globe: Wie viel Planung tut not?
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 28. Juni 2018
Wer am Donnerstag im Stadtrat aktuelle Pläne fürs das Rundtheater am Güterbahnhof erwartet hatte, sah sich enttäuscht.
Trotzdem diskutierte der Stadtrat zwei Stunden lang mit den Vertretern der Globe Coburg GmbH. Es ging um das Vorgehen, wie die drei Unternehmen Brose, HUK-Coburg und Kaeser die versprochenen drei Millionen für den Bau des Rundtheaters ("Globe") an die Stadt spenden können, ohne dass das zu vergaberechtlichen Problemen führt. Die Idee nun: Die drei Unternehmen haben eine GmbH gegründet (Globe Coburg), die die Planung für das Globe erstellen lässt. Die drei Unternehmen kaufen diese Pläne und schenken sie der Stadt. Die schreibt das Projekt dann aus und baut. Das alles gilt nicht nur für das Globe alleine, sondern auch für die Gebäude, die zusätzlich für die Nutzung als Interimsspielstätte des Landestheaters gebraucht werden.
Die Pläne werden ausführlich genug sein um den Bau des Rundtheaters ausschreiben zu können. Das versicherte Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser als Geschäftsführerin der Globe Coburg GmbH mehrmals. Aber in einer Stadt lautet die Frage: Welche Leistungsphasen nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) sind darin enthalten? Im Beschlussvorschlag stand: Leistungsphasen 1 bis 4, dazu Leistungsphase 6. Also die Grundlagenermittlung, die Vorplanung mit Kostenschätzung, die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung, die Genehmigungsplanung und die Vorbereitung der Vergabe. Nicht enthalten ist die Leistungsphase 5, die Ausführungs- oder Werkplanung. Das führte zu einer langen Diskussion.
Wie Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Michael Stoschek (Brose) und Holger Schmidt (Leiter der Werksplanung bei Brose) erläuterten, sollen die Planungsunterlagen eine sogenannte Funktionsausschreibung ermöglichen. Die Anbieter sollen gewisse Dinge selbst planen, um ihr Spezialwissen einzubringen, erläuterte Holger Schmidt. Das Globe soll aus Holz errichtet werden. Vorgegeben werden nach den Vorstellungen der Globe Coburg GmbH die Gestaltung des Gebäudes, das Raumprogramm und die zu verbauenden Mengen an Holz und Stahl, aber nicht die Details. Denn da, so Schmidt, verfolge jede Firma ihr eigenes System. Würde man da zu enge Vorschriften machen, könnten einige Holzbau-Hersteller am Ende gar nicht oder nur sehr teuer anbieten.
Im Beschlussvorschlag stand jedoch die Formulierung, dass es sehr wohl eine Werksplanung geben werde - auf Kosten der Stadt. Doch wie viel Werksplanung ist durch die Globe Coburg GmbH bei diesem Vorgehen schon abgedeckt? Das war die große Frage, zu der sich weitere gesellten. Während die drei Unternehmer Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Michael Stoschek und Klaus-Jürgen Heitmann (HUK-Coburg) beteuerten, gute Erfahrungen mit dieser Form der Ausschreibung gemacht zu haben, erzählte Hochbauamtsleiter Peter Cosack das Gegenteil. Rechtlich gibt es kein Problem, wenn die Stadt eine solche Funktionsausschreibung macht. Die Frage sei eher, ob man dann vergleichbare Angebote erhalte, und Nachverhandeln sei - anders als in der freien Wirtschaft - für die Stadt auch nicht drin, gab Peter Cosack zu bedenken. Am Ende - nach langer Diskussion und einer nichtöffentlichen Zwischenrunde mit den Fraktionsvorsitzenden, den Vertretern von Globe Coburg und den Fachleuten der Stadtverwaltung - wurde der ursprüngliche Beschlussvorschlag um ein Wort ergänzt. Hieß es vorher, die Stadt übernehme die "die Erstellung der Ausführungsplanung", so gilt das nun nur noch für die "restliche Ausführungsplanung" - denn ein Teil soll ja durch die Vorarbeit von Globe Coburg abgesegnet werden.
Nutzung ab Oktober 2020
Der Zeitplan ist straff: Bis November will die Globe Coburg GmbH die Unterlagen an die Stadt übergeben können, sagte Klaus-Jürgen Heitmann. Dann könne noch im Dezember ausgeschrieben werden. Baufertigstellung im Juni 2020, Nutzung ab Oktober 2020 lauteten die weiteren Eckdaten.Michael Stoschek zeigte sich etwas frustriert, dass bislang - seit den ersten Überlegungen, das Globe am Güterbahnhof zu errichten im Dezember 2017 - nur über rechtliche und andere formale Fragen geredet worden sei. Er warb dafür, auch das Umfeld des Globe mit dem Itzufer den Ideen und Plänen der GbmH entsprechend zu gestalten. Außerdem lasse die Globe Coburg GmbH einen Gestaltungsleitfaden für das gesamte Güterbahnhofsareal erarbeiten. "Wir wollen der Stadt eine Idee schenken, wie man das gestalten könnte." Beschlossen wurde indes nur, dass die Stadt diese Pläne gern entgegennehmen und so lange keine eigenen Vorstellungen entwickeln werde.
Petra Schneider (SPD) fragte, wann denn dem Stadtrat auch einmal ein konkreter Gestaltungsvorschlag für das Globe-Areal vorgelegt werde. Vorgesehen war dies seitens der Globe Coburg GmbH offenbar nicht. Das, so Michael Stoschek, "müsste man organisieren". Er schlug vor, dass der Stadtrat eine Art Kommission bilden solle, die in die laufenden Überlegungen einbezogen werde.