Glauber verspricht Rückenwind gegen die Stromtrassen
Autor: Bettina Knauth
Sonnefeld, Dienstag, 22. Januar 2019
Umweltminister Torsten Glauber diskutiert in Sonnefeld mit Bürgern über Alternativen zum Netzausbau.
Mit seinem kategorischen "Nein" zur dem Coburger Land drohenden neuen Stromtrasse rennt Landrats-Kandidat Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) bei seinen Parteifreunden und Neu-Ministern in München offene Türen ein.
Umweltminister Thorsten Glauber bestritt bei seinem Besuch in Sonnefeld die Notwendigkeit der Trasse. Beide bemühen sich um alternative Konzepte mit dezentraler Versorgung.
"Die für unsere Versorgung unnötige Leitung herzubauen, bedeutet obendrein auf Wertschöpfung vor Ort zu verzichten", machte Gunsenheimer deutlich. Erneuerbare Energien und Gaskraftwerke schweben dem Klimaschutzbeauftragten des Coburger Landes stattdessen vor, um die Energieversorgung auf "zukunftsfähige Füße" stellen. Darin ist er sich mit Umweltminister Glauber einig.
Natürlich sei die Versorgungssicherheit wichtig, führte dieser aus, doch sieht er ohne neue Leitungen die Lichter im Coburger Land keinesfalls ausgehen. Seine Forderung: Die Verantwortlichen müssten "offen für neue Ideen sein", statt neue Trassen zu planen.
Vor der Veranstaltung hatte sich der Minister an mehreren Stellen über den möglichen Verlauf der Trasse und Alternativen informiert. An der A 73 zwischen Dörfles-Esbach und Rödental zeigte ihm Gunsenheimer das Problem der Überbündelung, falls die Trasse parallel zur bestehenden käme.
Ein Stopp an der Kreuzung von Thüringer Strombrücke und B 303 nahe Sonnefeld dokumentierte den Eingriff in die Natur. Die Bäume neben dem für die Trasse gerodeten Gelände seien nicht als Randbäume gewachsen, so dass sie einem Sturm nur wenig Widerstand böten, warnte Gunsenheimer. Am Ortsrand von Beikheim (Gemeinde Schneckenlohe) im Landkreis Kronach erörterten die Politiker, ob nicht die dortige Trasse der P 185 zu einer viersystemigen ausgebaut werden könnte, weil bereits ihre Aufrüstung mit Hochtemperatur-Seilen geplant sei. "Dann müssten die Masten weiter rausgebaut werden", meinte Gunsenheimer. "Das sind ja heute eher vier als 400 Meter Abstand zur Bebauung", stellte Glauber kopfschüttelnd fest.
Weder der Bedarf der Stromleitung P 44 noch der einer neuen HGÜ-Gleichstromleitung sei nachgewiesen, sagte Aiwanger kurz nach seiner Wahl. Kurz darauf durfte Gunsenheimer beim Bayerischen Energiegipfel den Widerstand des Coburger Landes darlegen. "Dass unsere Position in München wahrgenommen wird, haben wir uns gemeinsam erarbeitet", lobte der "Anführer der Bande aus dem Coburger Land" die Zusammenarbeit der Kommunen.