Glaskunst endlich ins Licht gerückt
Autor: Jochen Berger
Oeslau, Donnerstag, 11. April 2019
Wie die Sonderausstellung "Depot" rund 70 Objekte aus den Sammlungen des Glasmuseums Rosenau vorstellt.
iese Ausstellung war längst überfällig. "Depot!" - unter diesem Motto sind im Glasmuseum Rosenau rund 70 ausgewählte Objekte zu sehen, die ansonsten für das Publikum nicht zugänglich sind. Mehr als 1000 Exponate umfasst die Sammlung des Europäischen Museums für Modernes Glas inzwischen. Knapp zwei Drittel von ihnen bleiben unsichtbar - bleiben im Depot.
Kontrastreicher Querschnitt
Die Auswahl, die Museumsleiter und Kunstsammlungs-Direktor Sven Hauschke getroffen hat, zeigt Arbeiten, die teilweise seit ihrem Erwerb noch nie öffentlich gezeigt wurden. Dabei erzählen diese Werke nicht nur ihre eigene Geschichte, sondern zugleich auch die Geschichte der Glassammlungen im Museum in der Rosenau. Zu sehen ist ein Querschnitt der Erwerbungen mit Arbeiten von den 1960er Jahren bis zum Jahr 2018.
Die Präsentation verdeutlicht dabei, wie vielfältig die Techniken sind, mit deren Hilfe die Künstler ihre Werke schufen. Deutlich wird in dieser Auswahl, welche Bedeutung der erste "Coburger Glaspreis" des Jahre 1977 hatte. Denn mit diesem Glaspreis tauchten die Kunstsammlungen der Veste Coburg erstmals auf der Landkarte der modernen Glaskunst auf. Zahlreiche Objekte dieses ersten Glaspreises fanden anschließend als Neuerwerbungen den Weg in die stetig wachsende Sammlung Modernes Glas.
Wie im Zeitraffer wird in dieser Sonderausstellung die Geschichte der Studioglas-Bewegung seit den 1960er Jahren sichtbar. Gerade dadurch, dass in dieser Auswahl nicht die bekannten Prunkstücke der Sammlung im Zentrum stehen, wird deutlich, wie vielfältig die Glaskunst speziell in den 1970er und 1980er Jahren war. Vielfältig auch die Techniken - von gegossenen Skulpturen bis Arbeiten mit Gravuren, von Pate de Verre-Objekten bis zu Lampenglas-Arbeiten, die am Tischbrenner entstanden sind.
Zu den ausgewählten Künstlern zählt beispielsweise Stanislav Kostka ebenso wie Václav Machac ("Kopf eines Rennpferdes", 1984), Bert van Loo ("Lifeline") ebenso wie Otmar Alt und Fritz Nachlinger mit ihrem Objekt "Grünschnabel" von 1990.
Künstler aus der Region
Auch wichtige Künstler aus der Region sind vertreten - beispielsweise Cornelius Reer mit einer Doppelwandschale aus dem Jahr 2015.
Bewusst zeigt die Ausstellung aber auch Objekte, die ästhetisch schon nach wenigen Jahren sehr gealtert sind - etwa eine große Glasdose des finnischen Glaskünstlers Timo Sarpaneva von 1980. Eine eigene Vitrine widmet die Depot-Ausstellung der in Lauscha tätigen Glasbläserfamilie-Familie Precht.