Druckartikel: Gemeinderat Weitramsdorf gibt grünes Licht für Solaranlage in Tambach

Gemeinderat Weitramsdorf gibt grünes Licht für Solaranlage in Tambach


Autor: Bettina Knauth

Weitramsdorf, Dienstag, 16. April 2019

17 ha umfasst das Tambacher Photovoltaik-Sondergebiet "Hohe Leite". Die Altenhofer Brücke nimmt Gestalt an. Kinder werden in Containern betreut.
Planungsfläche der Freiflächen-Photovoltaikanlage im Westen Tambachs Quelle: Büro Opla Augsburg


In Tambach entsteht eine große Freiflächen-Photovoltaikanlage. Dafür machte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend mit Änderungen des Flächennutzungsplans mit integriertem Landschaftsplan und der Aufstellung des Bebauungsplans "Sondergebiet Photovoltaik Hohe Leite" den Weg frei. Es gab drei Gegenstimmen.

Die Fläche im Besitz von Heinrich Graf von Ortenburg befindet sich westlich von Tambach und umfasst die jetzt landwirtschaftlich genutzten Grundstücke mit den Flurnummern 1096, 1097 und 143 sowie Teilflächen von 1102, 1101, 1100, 1098 und 1099. "Das nur von Süden einsehbare Gebiet liegt zwischen kartierten Boden-Denkmälern, Biotopen und FFHs", erläuterte Werner Dehm von Opla (Augsburg). Es handele sich um einen "toll eingerahmten, sehr hochwertigen Naturraum", fügte der Architekt und Stadtplaner hinzu. Von der insgesamt 17 Hektar großen Fläche sollen 13 bis 15 Hektar mit Modulen bebaut werden, um knapp zehn Megawatt Energie zu erzeugen. Aluminiumgestelle auf gerahmten Stützen ermöglichen laut Dehm möglichst wenig Eingriffe in den Boden. Die extensive Grünfläche solle von geschützten Arten genutzt werden; Sträucher und Blühstreifen sollen die Fläche zum südlich gelegenen Golfplatz abschirmen. Den Ausgleichsbedarf bezifferte Dehms Mitarbeiterin Marlene Theiner auf 6000 bis 7000 Quadratmeter. Ihren Ausführungen zufolge hegen weder das Landratsamt Coburg noch die Untere Naturschutzbehörde Bedenken gegen die Anlage, die von der Firma Solar Concept errichtet werden soll. Dehm regte an, die Energiegenossenschaft des Landkreises möge in das Projekt mit einsteigen, interessierte Bürger könnten so beteiligt werden.

Während Ulrich Kräußlich (FW) bezweifelte, dass unter den Modulen Flora und Fauna gedeihen würden. Mit "Das bedeutet den Verlust eines unserer besten Böden" zitierte Kräußlich einen Landwirt. Andreas Carl (DGN) fand es "charmant, dass man die Fläche nicht sieht". Dehm erklärte Kräußlich: "Vor allem anfangs sprießt noch alles, bis der Boden nach Jahren ausmagert."

Neue Brücke ein Meter breiter

Erneut stand anschließend die "unendliche Geschichte" vom Ersatzneubau der Altenhofer Brücke auf der Tagesordnung. Hatten die Räte in der März-Sitzung bereits eine klassische Brücke mit offenen Rahmen favorisiert, mussten sie dieses Mal über die Varianten der Straßenbeleuchtung entscheiden. Wie Andreas Ziener vom Ingenieurbüro Koenig + Kühnel erläuterte, kämen eine Verlegung in der Brücke entweder mit oberirdischem Provisorium oder mit einer provisorischen Beleuchtungs-Schaltstelle, deren Neubau ohne Kabel in der Brücke oder eine Spülbohrung mit der Telekom infrage. Die Räte folgten der von den SÜC empfohlenen und auch vom Bauingenieur favorisierten dritten Variante. Der Vorteil laut Ziener: Die ganze Tambacher Straße könnte beleuchtet werden, ohne dass eine Querung der Tambach erfolgen muss. "Diese Variante ist die nachhaltigste und verbessert die Betriebssicherheit der Beleuchtungsanlage", argumentierte der Experte. Die Kosten für die SÜC lagen bei dieser Lösung zwar mit 3500 Euro etwas höher als bei den anderen Varianten, dafür fallen mit 500 Euro die geringsten Tiefbaukosten an.

Was die hydraulische Bemessung angeht, so hoffte Ziener angesichts der notwendigen Nachvermessung, den Querschnitt bis zur Mai-Sitzung vorstellen zu können. Fest steht schon jetzt, dass die Straße im Bereich der Brücke um einen Meter verbreitert wird. Die Fahrbahn wird sechs Meter, die Gehwegkappe zwei Meter einnehmen. Vor und nach dem zehn Meter breiten Bauwerk wird eine Verziehung von 28 Metern notwendig. Der Ausbau sei als Anpassung förderfähig, betonte Ziener. Ob die Straßenerneuerung bis zum Feuerwehrhaus gehen wird, was ebenfalls förderfähig wäre, wollen die Räte eventuell vor der nächsten Sitzung bei einem Ortstermin inklusive Aufmarkierung klären. Josef Janson (SPD) forderte Ziener auf, bis dahin einen Kostenvoranschlag vorzulegen.

Container schaffen Plätze

Die recht hohen Geburtenraten und mehr Bedarf der Eltern bedingen Maßnahmen zur Schaffung von neuen Betreuungsplätzen in den Kitas der Gemeinde. Abhilfe sollen Container schaffen: In Weidach wird ein auf dem Parkplatz aufgestellter Raumcontainer zum Aufenthalt des Personals sowie zur individuellen Förderung von Kindern und Gesprächen mit den Eltern dienen. Der bisherige dazu genutzte Raum im Gebäude wird zum neuen Gruppenraum. Weil in Weitramsdorf Plätze für zwei Gruppen fehlen, soll auf dem früheren Hallenbad-Parkplatz eine Containeranlage aufgestellt werden. Einstimmig votierten die Anwesenden für diese Lösung. Wie viele Plätze genau benötigt werden, wird laut Geschäftsleiter Heiko Geuß erst im Mai feststehen: "Bis dahin müssen sich die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder einschulen oder zurückstellen lassen."

Aktiv beteiligen wird sich die Gemeinde am Projekt "Flächenmanagement 3.0" der Initiative Rodachtal, das federführend von der Stadt Seßlach übernommen und zu 60 Prozent gefördert wird. Dafür stellte der Gemeinderat einmütig für 2019 und 2020 jeweils rund 2338 Euro bereit. Die Weiterführung wird bisherige Aktivitäten evaluieren, Datensätze aktualisieren und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Gerade aktuelle Daten würden bei städtebaulichen Maßnahmen immer gefragter sein, betonte Zweiter Bürgermeister Werner Hanke (ÜPWG), der die Sitzung leitete. Er nannte noch einen weiteren Vorteil: "Die tatsächlichen Zustände einer Immobilie werden erfasst."

Die Jahresrechnung weist für den Verwaltungshaushalt bereinigte Soll-Einnahmen und -Ausgaben in Höhe von rund 9 576 108 Euro auf, im Vermögenshaushalt von jeweils 2 509 194 Euro. Positiv hob Hanke hervor, dass letzterem ein Überschuss von rund 1 817 075 Euro und den Rücklagen rund 530 178 Euro zugeführt werden konnten.

Drei Gemeinderäte votierten gegen die Umbesetzung der Ausschüsse, die durch den Wechsel von Hans-Jürgen Marschollek von der BfB-Fraktion zur CSU bedingt wurde. Das CSU-Neumitglied vertritt künftig Michael Rädlein im Bau- und Umweltausschuss und nimmt den CSU-Platz im Rechnungsprüfungs-Ausschuss ein (sein Stellvertreter wird Hennig Kupfer). Die beiden verbliebenen BfB-Räte teilen sich die Ausschuss-Posten: Fraktionssprecher Michael Forkel sitzt im Ferienausschuss, wo er von Leonhard Potsch vertreten wird. In den beiden übrigen Ausschüssen tauschen beide die Rollen.

Dominic Juck (SPD) kritisierte, die Verwaltung habe nicht darüber informiert, dass die Duschen in der Weidacher Turnhalle fast sechs Wochen nicht zur Verfügung stehen. Auch die Kosten für die Sanierung seien nicht mitgeteilt worden, pflichtete ihm Carl bei.