Druckartikel: Gemeinde Weitramsdorf will den Tannenweg in Weidach sanieren

Gemeinde Weitramsdorf will den Tannenweg in Weidach sanieren


Autor: Bettina Knauth

Weitramsdorf, Mittwoch, 26. Juli 2017

Beim Thema Ausbau des Tannenweges in Weidach ergab sich eine Diskussion um die Straßenausbaubeitragssatzung.
Über den Ausbau des Tannenwegs in Weidach beriet der Weitramsdorfer Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag. Foto: Bettina Knauth


Wann und wie wird der Tannenweg in Weidach ausgebaut? Muss er überhaupt saniert werden? Wegen dieses Tagesordnungspunkts waren am Montagabend rund 40 Zuhörer, überwiegend Anwohner, zur Sitzung des Weitramsdorfer Gemeinderats in die Weidacher Schule gekommen.

Bereits 2008 fasste das Gremium den Beschluss, den Tannenweg nach der Straßenausbau-beitragssatzung (Strabs) auszubauen. 2013 vertagte es die Maßnahme auf zwei bis vier Jahre, da sie als "nicht so nötig" betrachtet wurde, wie Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) schilderte. Damals regte sich in der Kommune massiver Widerstand gegen die Anwendung der Strabs. Nachdem seit Jahren Haushaltsmittel für die Sanierung der Straße eingestellt werden, wünschte sich die Verwaltung nun eine Entscheidung über das weitere Vorgehen und die Verwendung des Geldes.


Bauersachs hält die Strabs für ungerecht

Außerdem musste im Zusammenhang mit der derzeit in Sanierung befindlichen Mährenhäuser Straße inklusive Kanalarbeiten rasch geklärt werden, wie der vordere Teil des Tannenwegs wiederhergestellt werden soll.
"Ich will nicht verhehlen, dass ich ein Gegner der Strabs bin, die ich für ungerecht halte", machte Bauersachs deutlich. Er wies darauf hin, dass inzwischen alle Kommunen vom Landratsamt zur Einfügung der Satzung bis zum 1. Januar 2018 angehalten worden seien.

Zwar sei in Weitramsdorf seit 2005 klar geregelt, wie viel Prozent der Kosten umgelegt werden können, doch gebe es Möglichkeiten beim Wie des Ausbaus: "Ich frage mich, ob bei bestehenden Straßen wirklich ein grundhafter Ausbau mit 60 Zentimetern Unterbau durchgeführt werden muss", sagte der Bürgermeister.
Für ihn bestehe keine Notwendigkeit, das gut festgefahrene Material in Gänze herauszuholen. Außerdem, so gab er zu bedenken, werde die Geschwindigkeit auf einer gut asphaltierten Straße höher sein.


Kein Provisorium, aber auch keinen Luxus

Es folgte eine lebhafte Diskussion. Hans-Jürgen Marschollek (BfB) fragte als Erster nach dem Zustand des Kanals unter dem Tannenweg. Der sei noch nicht ins Kanalkataster einbezogen worden, informierte Bauersachs. Den Ausbau zügig anzugehen, dafür plädierte Matthias Helmprobst (FW-BV): "Jetzt die Straße provisorisch zu sanieren, wäre dumm", sagte er. Einen "Luxus-Ausbau" lehnte Helmprobst ebenso ab. "Wir sind uns wohl einig, dass etwas gemacht werden muss", stellte Andreas Carl (DGN) fest. Um über eine vernünftige Lösung zu entscheiden, fehle es den Räten aber am Know-how.

Leonard Potsch (BfB) regte an, sich bei mehreren Ingenieurbüros nach innovativen Lösungen zu erkundigen. Ulrich Kräußlich (FW) warnte davor, das Thema politisch ausnutzen zu wollen. Bevor Kosten herausgegeben würden, müsse erst geklärt werden, wie gebaut werde, sonst werde es wieder "Luftnummern" geben. Kräußlich erinnerte hier an die Banner, die aufgebrachte Bürger gegen die angekündigte Kostenbeteiligung für die Sanierung von Schäfersgasse und Blumenweg errichtet hatten. Die Gebührenbescheide waren später wesentlich niedriger ausgefallen. Für eine Gleichbehandlung der Anwohner plädierte Norbert Bär (SPD). Dem widersprach Günter Tschech (ÜPWG): "Wenn sich günstigere Lösungen ergeben, auf die die Strabs nicht zur Anwendung kommt, dürfen wir uns ihnen nicht verschließen."
Nach langem Hin und Her befürwortete das Gremium einstimmig, dass zunächst der Kanal im Tannenweg untersucht werden soll.
Gemeinde will Backhäuser sanieren

Erhalten möchte die Gemeinde ihre Backhäuser. Bereits vor einem Jahr wurde ein Antrag zur Erneuerung des Backofens und des Umfelds des Schlettacher Backhauses gestellt. Nun stehen ebenfalls in Altenhof und Weidach Arbeiten an. Sind es in Altenhof nur "Kleinigkeiten" für rund 7000 Euro, schlagen ein neuer Backraumboden sowie ein Tor in Weidach mit rund 10 000 Euro und die Maßnahme in Schlettach mit 28 500 Euro zu Buche. Um die 45 500 Euro "nicht allein aus eigener Tasche bezahlen zu müssen", schlug Bürgermeister Wolfgang Bauersachs vor, gemeinsam mit den anderen vier bayerischen Mitgliedskommunen der Initiative Rodachtal (IR) einen entsprechenden Antrag zu stellen. Dieser wäre dann - anders als die Einzelmaßnahmen in Weitramsdorf - förderfähig. Der Gemeinderat fasste einmütig den Beschluss, mit der IR eine einfache Dorferneuerungsmaßnahme mit dem Ziel der Sanierung der Back- und Brauhäuser einzuleiten.
Kindertagesstätte fast
100 000 Euro billiger

Wie der Rathauschef mitteilte, liegt nun die Abrechnung für den anfangs umstrittenen Kindergartenneubau in Weitramsdorf vor. Die Gesamtkosten für den Kindergarten betrugen laut Verwendungsnachweis vom 27.06.2017 rund 1 886 730 Euro. Damit lagen sie um rund 78 870 Euro unter den im Zuwendungsbescheid vom 15.06.2015 veranschlagten Kosten. Der Eigenanteil der Kommune betrug 918 532 Euro (statt 969 600 Euro). Ähnlich bei der Krippe: Der Eigenanteil belief sich auf rund 145 000 Euro (von 487 000 Euro insgesamt), das waren 19 309 Euro weniger als prognostiziert. Insgesamt geriet die Baumaßnahme mit 2 373 827 Euro rund 98 177 Euro billiger als veranschlagt. Die Kommune musste knapp 70 377 Euro weniger aufwenden. Dazu trägt sie die Containerkosten (278 492 Euro).
Breitbandausbau
wird gefördert

Bürgermeister Wolfgang Bauersachs hat in Nürnberg von Heimatminister Markus Söder (CSU) den Förderbescheid für den Breitbandausbau entgegengenommen. 556 000 Euro der Gesamtkosten von 702 000 Euro werden gefördert.