Gefeiertes Debüt von Pianistin Sophie Pacini

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Mit ihrem Coburg Debüt begeisterte die junge Pianistin Sophie Pacini das Publikum beim "Verein". Fotos: Jochen Berger
Mit ihrem Coburg Debüt begeisterte die junge Pianistin Sophie Pacini das Publikum beim "Verein". Fotos: Jochen Berger
 
 
 
 
 

Wie das erstaunliche Talent der erst 21-jährigen Pianistin Sophie Pacini das Publikum beim Saisonauftakt des "Vereins" begeistert.

Zwei Coburger Konzertveranstalter können in dieser Saison runde Jubiläen feiern: Die 1913 gegründete Gesellschaft der Musikfreunde ihr 100-jähriges sowie der 1873 ins Leben gerufene "Verein" sein 140-jähriges Bestehen.


Von Beethoven bis Liszt



Der "Verein" eröffnete seine Jubiläumssaison mit einem spektakulären Klavierabend der erst 21 Jahre jungen deutsch-italienischen Pianistin Sophie Pacini im gut besuchten Foyer der HUK, die ihr vielversprechendes Talent in anspruchsvollen Werken von Beethoven, Brahms, Chopin und Liszt eindrucksvoll demonstrierte.


"Waldstein-Sonate" zum Auftakt



Am Anfang stand die Klaviersonate Nr. 21 C-Dur op.53 ("Waldstein-Sonate") auf dem Programm, deren Kopfsatz Sophie Pacini forsch, mit echtem "con brio" anging, wobei sogleich ihre technische Sicherheit wie differenzierte Anschlagskunst hörbar wurde. Eine kleine Gedächtnislücke konnte sie geschickt kaschieren, so dass sie nicht jedem auffiel.
Versunken, mit großem Atem erklang die "Introduzione", die Einleitung zum umfangreichen Schluss-Rondo, in dem die Pianistin eine breite dynamische Skala entfaltete und sowohl feingliedrige kantable Nuancen als auch energischen Zugriff mit treffsicheren Oktavpassagen zeigte.


Gestalterischer Tiefgang



Sozusagen ein Atemholen bedeuteten die drei Intermezzi op.17 von Johannes Brahms, die durchwegs mit stilistischem Einfühlungsvermögen und gestalterischem Tiefgang erklangen, wobei geschmackvolle Rubati und subtiler Anschlag dem Charakter der Stücke in bester Weise gerecht wurden.


Nie erlahmende Kraft



Mit dem pianistischen Bravourstück des Scherzos Nr. 2 b-Moll op.31 von Frédéric Chopin ging der erste Konzertteil wirkungsvoll zu Ende. Hier beeindruckte Sophie Pacini mit hoher Virtuosität, die stets locker wirkte und von stupender Treffsicherheit begleitet war. Das Kraftvolle wie Poetische des Werks wurde unter ihren Händen mitreißend zu Klang, was am Ende großen Beifall hervorrief.


Gewichtiger Prüfstein am Ende



Einen großen Prüfstein hatte sich die Pianistin noch zum Abschluss des Konzerts ausgesucht: die Klaviersonate h-Moll in einem Satz von Franz Liszt, der just an diesem 22. Oktober - wie der Zufall es so will - seinen 201. Geburtstag hatte. Große Gegensätze prägen das halbstündige Riesenwerk: Ein verhaltener, tastender Anfang, dann ein heftiges Oktavgewitter, viele stimmungshafte Episoden, am Schluss eine Fuge, die streng beginnt, dann aber pianistisch "ausartet", wie auch das ganze Werk mehr einer Fantasie als einer Sonate ähnelt. Mit nie erlahmender Kraft und verhaltenem wie energischem Zugriff meisterte die junge Pianistin das Riesenwerk und gestaltete es packend wie aus einem Guss.


Stürmischer Beifall



Stürmischer Beifall war der Lohn, für den sich Sophie Pacini, die wohl am Beginn einer Weltkarriere steht, mit einem weiteren anspruchsvollen Liszt-Werk bedankte - der treffsicher aus den Tasten gehämmerten 6. Ungarischen Rhapsodie.



Stationen einer jungen Karriere


Sophie Pacini wurde 1991 in München als Tochter eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Im Alter von zehn Jahren begann sie ihre Ausbildung als Jungstudentin im Fach Klavier an der Universität Mozarteum Salzburg bei Karl-Heinz Kämmerling. Seit Herbst 2007 studiert Sophie Pacini in der Meisterklasse von Pavel Gililov. Im Juni 2011 gab die junge Künstlerin auf Einladung der Pianistin Martha Argerich im Rahmen ihres "Progetto Martha Argerich" einen Klavierabend im schweizerischen Lugano.

Ausblick Nächstes Konzert beim "Verein" am 17. Dezember: "Singphonic Christmas mit den Singphonikern" (20 Uhr, HUK-Foyer Bertelsdorfer Höhe)