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Gauerstadter Oldtimer-Fans zeigen am Sonntag ihre Lieblinge


Autor: Thomas Heuchling

Gauerstadt, Mittwoch, 24. Juli 2013

Am Sonntag beim 1175. Dorfjubiläum Gauerstadt, werden, neben vielem anderen, mehr als 25 Old- und Youngtimer zu sehen sein. Drei Aussteller erzählen vor ihrem Hobby und verraten, warum neu nicht immer besser ist.
Ein BMW 1802 flankiert von zwei Opel Ascona B. Maik Taubert (vorne), Bernd Oberender (Mitte) und Marco Geisthardt zeigen stolz ihre Fahrzeuge aus den 70er Jahren. Von den Autos den 70er und 80er gibt es am Sonntag in Gauerstadt noch mehr zu sehen.  Fotos: Thomas Heuchling


Das Fenster an seinem BMW muss Bernd Oberender noch per Hand herunter kurbeln, auch Informationen über die Reichweite seines Fahrzeuges mit dem aktuellen Tank bekommt der Gauerstadter nicht. Beim Lenken muss er sich noch anstrengen, denn auch eine Servolenkung hat sein grüner 1802 nicht - kein Wunder bei Baujahr 1975. Was für andere ein Alptraum an mangelnder Bequemlichkeit wäre, das ist für Ober ender ein Stück Lebensqualität. Er ist leidenschaftlicher Oldtimer-Fan.

1976, 1977 und 1983, die Baujahre ihrer Autos können auch Marco Geisthardt und Maik Taubert sofort aus dem Stehgreif nennen. Bei der aktuellen Laufleistung wird es schon schwieriger, denn auch Tauberts Opel Ascona B (Baujahr 76) und Geisthardts Opel Manta (83) und sein Ascona B (77) fahren im Jahr nur "rund 200 bis 700 Kilometer, zu Schönwetterfahrten", wie Geisthardt verrät. Die drei Gauerstadter sitzen im Biergarten. Oberender ist mit seinem BMW 1802 gekommen.

Den hat der heute 60-jährige mit 22 Jahren neu angemeldet und seitdem ist er immer in der Familie gewesen. Taubert und Geisthardt sticheln, damit er verrät wie viele Autos er wirklich hat, aber so richtig rausrücken, will er damit noch nicht. Bei einem Bier planen sie noch die letzten Schritte für die große Oldtimer-Ausstellung auf dem Gauerstadter Sportplatz. Die findet am Sonntag beim 1175-jährigen Jubiläum der Gemeinde statt. "25 Autos sind bis jetzt angemeldet, aber ich rechne bei gutem Wetter mit dem Doppelten", sagt Geisthardt.

Irgendwie reingewachsen

Die Gründe für ihre Autoleidenschaft ähneln sich: "Da wächst man so rein", sagt Taubert, der schon als Bub bei seinem Vater, einem Mechaniker, die Werkzeuge anreichen durfte. "Der Reiz ist das Schrauben", sagt Geisthardt. "Es ist eine simple und einfache Technik, da kann jeder selbst die Zündkerze wechseln und auch nach einem halben Jahr in der Scheune springen unsere Autos nach dreimal anlassen wieder an", so Oberender. Viel vorbereiten müssen sie für den Sonntag an ihren Autos nicht mehr, da sie im Sommer sowieso fahrbereit sind: "Nochmal waschen und die Mücken entfernen, das reicht", so Taubert.

Über den materiellen Wert reden die Auto-Fans nicht so gern: "Der ideelle und emotionale Wert ist viel höher als der Geldbetrag", betont der 34-jährige Geisthardt. Maik Taubert rückt denn doch noch mit einer Zahl raus: "Ich habe ein Wertgutachten für meinen Ascona B, über 6500 Euro." Geisthardt knüpft sofort an: "So ein Auto ist auch ein gutes Sparbuch, je älter es wird, desto mehr Wert hat es."

Verkauf fast ausgeschlossen

Obwohl: Wenn der Elektroinstallateur Oberender, der Seiler Geisthardt und der HUK-Mitarbeiter Taubert über ihr Hobby reden, wird der Gedanke, dass einer von ihnen ein Auto freiwillig verkauft sehr unwahrscheinlich. Dies bestätigt auch Ober ender und verrät gleichzeitig, wie viele Autos im Familienbesitz sind: "Wenn wir alle unsere elf Autos verkaufen müssten, denn wäre der 1802 der letzte. An dem hänge ich schon sehr."

Zum familieneigenen Fuhrpark zählen unter anderem ein 1er Golf oder ein BMW E21. Geisthardt hingegen schwört auf die Marke mit dem Blitz: Opel.

Einen Verein mit festen Regeln wollen die Drei aber nicht gründen. "Wir sind zufrieden, wie es ist. Alles schön locker, ohne Zwänge", sagt Taubert. Helfen können sie sich auch ohne Vereinsstrukturen, denn "Kontakte sind wichtig, man muss schon wissen, wo man seine Teile herbekommt", so Geisthardt. Da kommt es schon mal vor, dass man bis Flensburg fährt, um ein neues altes Auto zu holen. Oder mit dem Zug nach Berlin und ohne Auto - weil doch nicht fahrbereit - mit dem Zug wieder zurück, wie Geisthardt erzählt. Von Liebe zu ihren Autos wollen die drei nicht sprechen, aber in jedem Fall von Leidenschaft.

1175-Jahre Gauerstadt

Start Los geht es am Sonntag um 10 Uhr. Um 11, 16 und 18 Uhr findet jeweils eine 20-minütige Andacht statt. Im gesamten Dorf sind Stände und Veranstaltungsorte verteilt: Hufschmiede am Markt, an der Pfarrscheune und im Pfarrgarten, vor dem Backhaus und am Sportgelände des LTV. Handwerker und Kleinkunstgewerbe wird vertreten sein. Die Feuerwehr zeigt ihre historischen Spritzen und die Oldtimerfreunde sind mit ihren Fahrzeugen auch dabei. Für das leibliche Wohl wird mit einem breiten Angebot gesorgt.