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Gaudlitz: Sozialplan abgesagt


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 27. Sept. 2019

Keine Einigung über einen Sozialplan - das bedeutet rechtlich auch: vorerst keine Entlassungen bei Gaudlitz, sagt die IG Metall. Doch hat das Unternehmen eine Zukunft?
Seit über 80 Jahren gehört das Gaudlitz-Werk zu Coburg. Doch es steckt offenbar in einer tiefen Krise. Foto: Christiane Lehmann


Im Juli gab das Coburger Kunststoffunternehmen Gaudlitz bekannt, dass Arbeitsplätze abgebaut werden müssen, seit September laufen Sozialplanverhandlungen. Doch die hat Geschäftsführer Niels Roelofsen am Donnerstag für beendet erklärt. Roelofsen habe "von der ganzen Maßnahme Abstand genommen", sagt Stephan Sartoris, Anwalt des Gaudlitz-Betriebsrats, der die Sozialplanverhandlungen führte.

In diesen Verhandlungen ging es um einen Interessenausgleich aufgrund einer unternehmerischen Entscheidung: Gaudlitz will wegen sinkender Umsätze Beschäftigte loswerden. Zumindest das sei deutlich geworden, sagt Sartoris, der gleichzeitig in den vorgelegten Unterlagen kein Konzept erkannt haben will, wie Gaudlitz weitergeführt werden soll. "Womit will das Unternehmen in Zukunft Geld verdienen?", fragt er. Aus den Unterlagen sei lediglich hervorgegangen, dass rund 100 der derzeit 260 Stellen abgebaut werden sollen.

Das wird vorderhand so nicht gehen können, wie Sartoris und der Coburger IG-Metall-Geschäftsführer Jürgen Apfel deutlich machten: Roelofsen habe ja schriftlich erklärt, dass er von der Umstrukturierung Abstand nehme. Beide, Sartoris und Apfel, bestätigten, dass es in etlichen Punkten keine Einigung mit der Unternehmensführung gegeben habe. So sei davon die Rede gewesen, dass Mitarbeiter im Zuge des Sozialplans freiwillig gehen könnten. Aber Roelofsen habe die Freiwilligkeit so definiert, "dass er bestimmt, wer freiwillig geht", sagt Apfel.

Gaudlitz selbst wollte zu der Situation am Freitag keine Stellungnahme abgeben.