Druckartikel: Ganz neue Gärtner packten in Bad Rodach mit an

Ganz neue Gärtner packten in Bad Rodach mit an


Autor: Bettina Knauth

Bad Rodach, Dienstag, 13. Oktober 2015

Mit den am Sonntag gepflanzten 10.000 neuen Zwiebeln könnten im Frühjahr 50 000 Krokusse im Bad Rodacher Kurpark erblühen. Erstmals nahmen einige der in der Kurstadt lebenden Flüchtlinge an der Aktion teil.
Premiere bei der 5. Krokus-Pflanzaktion im Bad Rodacher Kurpark: Um die 10 000 neuen Zwiebeln in die Erde zu bringen, hatte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) erstmals auch in der Kurstadt untergebrachte Flüchtlinge um Hilfe gebeten. Die kleine Donya Alipoor sowie ihre Eltern Fatime und Morteza aus dem Iran halfen begeistert mit, auch zur Freude von Stadtrat Rainer Möbus (rechts).Foto: Bettina Knauth


Die neuen Gummistiefel hätten Philipp, Daniel und Hannah Sauer nicht gebraucht. Damit sich die drei Geschwister aus Schwäbisch-Hall bei der Krokus-Pflanzaktion des Netzwerks "Bad Rodach begeistert" keine nassen Füße holen würden, hatten sie sich in der Kurstadt extra mit wasserdichtem Schuhwerk versorgt. Doch der Wettergott freute sich offensichtlich über den Eifer von Organisatoren wie Pflanzenden: Die Wiese vor dem Brunnentempel blieb trocken. Dafür kam bei der 5. Auflage der Pflanzaktion mancher der bereits herbstlich gekleideten Teilnehmer in der prallen Sonne ganz schön ins Schwitzen. Mit ihren Eltern Anne und Oliver sowie den Großeltern Sabine und Horst (Grenzach-Wyhlen) sind die Geschwister Sauer übers Wochenende aus Baden-Württemberg nach Bad Rodach gekommen, um Sabine Sauers Tante Maria Wokaun und ihre Cousine Edith Dinger zu besuchen.

Als Geschäftsführerin des "Stadtmarketing-Netzwerks für eine lebendige Stadt" hatte Dinger am Sonntag die Verteilung der kleinen Krokus-Körbchen übernommen. Die Verwandten musste sie nicht lang zum Mitmachen überreden.

Mit jährlich 10 000 neuen Blumen möchte die "Perle am Grünen Band" das "Krokusband" vom Thermalbad zur Innenstadt immer weiter spannen. "Ob es ein Erfolg wird, werden wir sehen, wenn alle zehntausend in der Erde sind", meint Christiane Ulmann-Puff.


Das blaue Band blühender Krokusse rückt langsam näher

Während für das Vorstandsmitglied von "Bad Rodach begeistert" mit dann 50.000 gepflanzten Krokussen das "blaue Band" langsam näher rückt. Besondere Unterstützung hatten sich Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) und Stadtrat Rainer Möbus (Zukunftsforum) eingeladen: Erstmals packten einige der aktuell 40 in der Kurstadt untergebrachten Flüchtlinge mit an. Besonders der vierjährigen Iranerin Donya Alipoor machte es sichtlich Spaß, die kleinen Zwiebeln in der Erde zu versenken, wobei ihr auch ihre Eltern Morteza und Fatima halfen. "Das ist Migrationsarbeit im Kleinen", kommentierte der Rathauschef.

Das blaue Blütenmeer soll dann im Frühjahr neue Gäste in die Kurstadt locken. "Der Kurpark wird immer schöner", stellte Bernd Kastner fest. "Und er sieht so natürlich aus", fügte seine Frau Beate hinzu. Dass die Eltern des Bürgermeisters - wie auch Ehrlichers Stellvertreterin Christina Butterer (Freie Wähler) - ebenfalls zum Spaten griffen, fanden sie "selbstverständlich".


Körbchen um Körbchen voller Zwiebeln versenkt

Vorstandsmitglied Dieter Weil hat keine der fünf Pflanzaktionen verpasst. Gemeinsam mit Martha Biehl versenkte er auch wieder den Inhalt von Körbchen um Körbchen im Boden. "Der harte Kern weiß längst, wie es geht", bestätigt die Lindenauerin Biehl. Selbst Kurgäste packten mit an, etwa Heinz und Karla Taubert aus Flurstedt. "Wir haben im Kurier davon gelesen", erzählte er, während sie "von einer sehr schönen Idee" schwärmte.
Ihr "blaues Wunder" sollen im Frühjahr dann besonders die Gäste der "Therme Natur" erleben, wenn sie vom Parkplatz zum Bad hinauf laufen. Das wünschte sich Tim Hübner, der neue Assistent der Geschäftsführung der Therme, der sich von der Pflanzaktion "völlig überraschen ließ". Den besten Blick auf den "Krokushügel", darin war sich Hübner mit dem Bürgermeister einig, werden allerdings die "Wohnmobilisten" auf dem angrenzenden neuen Stellplatz haben.

Nach anderthalb Stunden Pflanzen war noch gut die Hälfte der 10.000 Zwiebeln übrig. "Es hätten ruhig mehr Leute kommen können", meinte Daniels Ur-Großtante Maria Wokaun, während sich Projektmanagerin Corina Trier "durchaus zufrieden" zeigte, dass 30 bis 40 Teilnehmer gekommen waren.