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Gala-Abend begeistert beim Coburger Theaterfest


Autor: Jochen Berger

Coburg, Sonntag, 11. Sept. 2016

So macht das Landestheater mit seinem Galaprogramm in der Museumsnacht beste Werbung für die neue Spielzeit.
Reichlich Applaus gab es beim Gala-Abend im Coburger Landestheater für Generalmusikdirektor Roland Kluttig, das Philharmonische Orchester und zahlreiche Solisten.Foto: Jochen Berger


Dieser Abend ist ein klangvolles Versprechen - und künstlerischer Appetitanreger zum Spielzeitauftakt. Wo sonst begegnet Beethovens Befreiungs-Oper "Fidelio" Cole Porters Musical "Anything Goes"? Wo sonst hat das Coburger Publikum die Gelegenheit, im Schnelldurchlauf fast eine ganze Spielzeit zu erleben, die eigentlich noch gar nicht richtig begonnen hat?


Denn bis zur ersten Premiere muss sich das Opern-Publikum noch eine Woche gedulden. Doch geschikct ausgewählte Ausschnitte vermitteln immerhin schon einen Eindruck, was auf die Theaterfans in der letzten Spielzeit von Intendant Bodo Busse wartet.


Die sogenannte 3. Leonoren-Ouvertüre Ludwig van Beethovens stimmt ein auf einen Abend der vergnüglich in Szene gesetzten Kontraste. Schon hier zeigt sich das Philharmonische Orchester bestens aufgelegt.


Operette von Korngold

Klangvoll und konzentriert lassen die Musiker unter der souveränen Leitung von Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig Beethovens Partitur Klang werden. Vor allem aber beweist das Orchester seine stilistische Vielseitigkeit. Die zuckersüßen Operetten-Klänge aus Erich Wolfgang Korngolds "Die stumme Serenade" in kammermusikalischer Besetzung gelingen ebenso überzeugend wie ein Ausschnitt aus Cole Porters Musical "Anything Goes" ("Gypsy in me" mit Dirk Mestmacher).


Bodo Busses letzte Coburger Spielzeit - sie wird ein wenig auch zur Quintessenz der von ihm gepflegten programmatischen Schwerpunkte. Dazu gehören auch die musikalisch effektvoll garnierten Blockbuster-Produktionen von Schauspieldirektor Matthias Straub von "Blues Brothers" bis "Tombstone" und "Wie im Himmel". In der neuen Saison soll Straubs Abenteuer-Rock-Musical "Die Schatzinsel" nach dem gleichnamigen Roman von Robert Lewis Stevenson für das gewünschte Klingeln in der Theaterkasse und für volle Ränge sorgen.


Auch in eine Uraufführung setzt Intendant Bodo Busse große Hoffnungen. Coburgs 2. Kapellmeister Roland Fister, der vor drei Jahren seine Musical-Oper "Dorian Gray" am Landestheater erfolgreich aus der Taufe hob, hat Lewis Carrolls Kinderbuchklassiker "Alice im Wunderland" als Vorlage für eine Ballett-Partitur genommen.


Bester Broadway-Sound

Unter Fisters Leitung erlebt ein Ausschnitt daraus beim Theaterfest bereits seine konzertante Uraufführung - bester Broadway-Sound mit raffinierten Kontrasten und Übergängen, stilistische Anklänge an Fisters "Dorian Gray" inklusive.
Sein Talent als eloquenter Moderator beweist Intendant Bodo Busse ein letztes Mal zum Spielzeit-Auftakt, während Thorsten Köhler seinen Part als personifizierter Runnig Gag mit dem Couplet des Prinzen aus "Orpheus in der Unterwelt" sichtlich genießt.
Mozart-Zauber verspricht in dieser Saison die letzte Musiktheater-Premiere: "Le nozze di Figaro" (3. Juni 2017). Zwei Ausschnitte daraus erlebt das Publikum mit Felix Rathgeber als Figaro ("Se vuol ballare, Signor Contino") und Ana Cvetkovic-Stojnic als Gräfin ("Porgi amor").