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Fürth am Berg: Was hat es mit der mysteriösen "Geister-Burg" auf sich? Ruine gibt Rätsel auf


Autor: Alexandra Kemnitzer

Fürth am Berg, Donnerstag, 24. Februar 2022

Aus der Festung im Neustadter Stadtteil Fürth am Berg wurde eine Ruine. Jetzt ist nicht mal die mehr zu sehen. Der "Förderkreis Fürther Burg" forscht nach.
Älteste Aufnahme der Burg um 1910: Die einstige Ruine diente Künstlern als Inspiration für ihre Werke. Archivfoto.


Nach wie vor zieht die ehemalige Burg in Fürth am Berg viele in ihren Bann, denn noch immer gibt es einige Rätsel in ihrer Geschichte. Kleinfunde auf dem Gelände deuten darauf hin, dass sich dort Kelten niedergelassen haben. Da der letzte Rest des Mauerrings aus Sicherheitsgründen 1960 gesprengt werden musste, ist die einstige Burg heute als Bodendenkmal eingestuft. Lediglich ein Kellergewölbe ist noch sichtbar, das sich wohl unter dem linken Haupthaus befunden haben muss.

Um möglichst viel über die Burg in Erfahrung zu bringen, hat es immer wieder Versuche gegeben, das Interesse zu erhalten. Die ehemals eigenständige Gemeindeverwaltung hatte entschieden, Freilegungsarbeiten an der Burgruine in Angriff zu nehmen, und startete einen Arbeitsaufruf an die Fürther. Immerhin hatten 95 Prozent alle Einwohner schriftlich ihr Interesse am Wiederaufbau bekundet und sich bereiterklärt, hierfür freiwilligen Arbeitseinsatz zu zeigen oder mit entsprechenden Geldzahlungen das Vorhaben zu unterstützen.

Burg in Fürth am Berg gibt immer noch Rätsel auf

Allerdings wurde aus diesem geplanten Vorhaben nichts. Ein dauerhafter Erfolg ergab sich 1989. Auf Initiative von Klaus-Peter Kob konnte die Erforschung der Burg in die Wege geleitet und auf Anregung des Landesamts für Denkmalpflege der "Förderkreis Fürther Burg e.V." durch 38 Gründungsmitglieder ins Leben gerufen werden. Seither haben sich die Mitglieder der Denkmalpflege und der Unterstützung heimatgeschichtlicher Forschung verschrieben, insbesondere rund um die Fürther Burgruine.

"Es gab dann mehrere Grabungskampagnen der Universität Bamberg unter der Leitung des Grabungstechnikers Werner Feil", erzählt Gebhard Roschlau, der Vorsitzende des Förderkreises. "Diese brachten dann auch etwas Licht ins Dunkel der Burggeschichte."

Das Bauwerk wurde 1348 erstmals urkundlich erwähnt. Die Anfänge reichen jedoch bis zum Jahr 900 zurück. Wie die Burg damals aussah, darüber kann allerdings nur spekuliert werden, denn auch die Forschungsarbeiten förderten nicht wirklich belegbare Informationen zutage. Sicher ist, dass die Burg in der Zeit der Reiterangriffe durch die Ungarn eine Fluchtburg war. Aus den genaueren Aufzeichnungen von 1348 geht hervor, dass in einem sogenannten Urbar (Besitzverzeichnis) die Anlage als bambergisches Eigentum ausgewiesen ist. Dem Verzeichnis zufolge waren jedoch die Einkünfte der Burg an die Adelsfamilien der Schaumberger und Heßberger verpfändet. Aus einer weiteren Quelle, die aus dem Jahr 1359 stammt, ist außerdem bekannt, dass zudem der Besitztitel der Burg nicht vollständig in der Hand des Bamberger Bischofs war. Während die Burg den Dreißigjährigen Krieg unbeschadet überstanden hat, wurde sie mit der Errichtung eines Amtshauses 1680 in Fürth am Berg bedeutungslos und das Interesse am Bauunterhalt sank. Zuvor hatten die Amtmänner ihren Sitz auf der Burg und wickelten von dort aus die Geschäfte ab.

Ab 1730 erfolgte der Abtrag der Burg

Ab 1730 erfolgte ihr systemischer Abtrag. Außerdem wird vermutet, dass die Burg von den Dorfbewohnern sogar als Steinbruch verwendet wurde.

Bis 1996 wurde auf dem Gelände in mehreren Abschnitten gegraben. Am Ende mussten sich die Fürther aufgrund der hohen Kosten enttäuscht von der Hoffnung verabschieden, dass nach Abschluss der Arbeiten wenigstens die Grundmauern der Ruine sichtbar sind. Für manche war es unbegreiflich, dass die freigelegten Mauerreste wieder verschüttet wurden, damit sie im Erdreich konserviert werden.

Aber die Bemühungen um die Burgruine endeten für den Förderkreis damit nicht. Es wurde ein Arbeitskreis gegründet, der tatkräftig mitwirkte, um die Fundstücke in einer Ausstellung zu präsentieren.

Auf den Spuren der Geister-Burg: Führungen werden angeboten

Und heute? Die Mitglieder bieten Führungen auf dem Burggelände an und sehen sich in der Pflicht, dieses in Ordnung zu halten. "Es wurde sogar ein Pflegevertrag mit der Stadt Neustadt geschlossen", teilt Gebhard Roschlau mit. Bei den Arbeitseinsätzen werden die Mitglieder durch den städtischen Bauhof unterstützt. Um Ausflügler und Wanderer zum Verweilen einzuladen, stellten die Mitglieder am Gelände eine überdachte Sitzgruppe auf. Dort sind auch Hinweistafeln mit Informationen zur Geschichte der Burg zu finden. Der Verein beteiligte sich auch ein paar Mal am Tag des offenen Denkmals - bis 2009. Dank einer Spende von Wolfgang Haida weht auf dem Burghügel eine Fahne.

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Und der Förderkreis macht noch mehr. So bringt er die "Fürther Dorfzeitung", das Heimatblatt des Vereins, heraus. Zudem wurden Hefte zur Burg- und Vereinsgeschichte erstellt, die Interessierte über den Verein erwerben können. Zu den alljährlichen Höhepunkten zählte viele Jahre lang das Weinfest. Anfänglich wurde es an der Friedenseiche bei der Steinach-Brücke veranstaltet, bevor an die "Alte Schule" umgezogen wurde. Letztmalig wurde es 2018 gefeiert, nachdem die Vorstand beschlossen hatte, dass nach 25 Jahren Schluss sein soll. Schließlich bedeutete die Veranstaltung für den harten Helferkern viel Arbeit. "Wir hatten in der Spitze bis zu 500 Besucher", sagt Roschlau. Heimatabende gab es übrigens auch.

Und es ist wie bei vielen Vereinen: Während das Team immer älter wird, fehlen die Jungen, um nachzurücken und die notwendigen Arbeiten zu übernehmen. Für heuer sind neben der Hauptversammlung eine Frühjahrswanderung, ein internes "Erinnerungsweinfest" und natürlich der Nikolausumzug mit Geschenkeübergabe an die Kinder auf dem Dorfplatz geplant. Federführend richten den die Mitglieder mit Unterstützung des örtlichen Obst- und Gartenbauvereins aus. Außerdem widmet sich der Förderkreis der Heimatpflege, indem beispielsweise Wegweiser, Tafeln und Bänke aufgestellt werden. Unter anderem konnte auch die Erinnerung an den zerstörten Nachbarort Kaulsroth in Form einer Informationstafel aufrechterhalten werden.

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