Für alle, die im Coburger Land mit anpacken wollen
Autor: Berthold Köhler
Coburg, Freitag, 11. Juli 2014
Der Landkreis Coburg bewirbt sich für eine "Koordinierungsstelle bürgerschaftliches Engagement". Diese soll im Landratsamt errichtet werden und Ehrenamtliche mit Beratungsleistungen unterstützen.
"Koordinierungsstelle bürgerschaftliches Engagement" - ein sperriger Begriff, das sagt auch Martina Berger, Leiterin der Stabsstelle für Soziales, Bildung und Kultur im Landratsamt. Aber hinter der Koordinierungsstelle steckt eine gute Idee: die bessere Vernetzung von Ehrenamtlichen im Landkreis Coburg. Deshalb hat der Kreisausschuss die Mittel freigegeben, damit die Koordinierungsstelle im Landratsamt geschaffen werden kann - sollte der Landkreis Coburg mit seiner Bewerbung erfolgreich sein, wird die Stelle auf drei Jahre befristet sein.
Martina Berger räumte vor dem Ausschuss ein, dass vor der jetzt beschlossenen Bewerbung um eine Koordinierungsstelle ein Umdenken in der Landkreisverwaltung stattgefunden hat. Lange Zeit sei sie nicht davon begeistert gewesen, eine solche Stelle im Landratsamt zu schaffen. Nun aber bestehe über Mittel des Freistaates Bayern auch die Möglichkeit, den Aufbau von Strukturen zu fördern.
Der entscheidende Kick für die Bewerbung waren aber letztlich die Reaktionen aus mehreren Arbeitskreisen des "Moro-Projektes", bei dem es um die Gestaltung des demografischen Wandels im Coburger Land ging. Gleich mehrfach sei dort zur Sprache gekommen, dass eine koordinierende Stelle für bürgerschaftliches Engagement wichtig wäre. Es gebe zwar viele gute Strukturen in den einzelnen Gemeinden (Bündnisse für Familie), aber niemanden, der die Angebote zusammenführe und Ehrenamtliche berate.
Mit einer Halbtagskraft für die Koordinierungsstelle soll dies nun möglich sein. 36.000 Euro beträgt die auf drei Jahre gestreckte Förderung durch das bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Im gleichen Zeitraum wird der Landkreis seinerseits knapp über 40.000 Euro dafür brauchen. Ein paar Mitglieder des Kreisausschusses hatten angesichts dieser Ausgabe dann schon ein bisschen Bauchschmerzen. Christian Gunsenheimer (Freie Wähler) allen voran wies auf den Spagat zwingend notwendiger Haushaltskonsolidierung einerseits und zusätzlichen Personalausgaben andererseits hin. Landrat Michael Busch (SPD) warb deshalb noch einmal mit Nachdruck für die Koordinierungsstelle: "Die Konsolidierung darf uns doch nicht davon abhalten, nachhaltige Projekte in Angriff zu nehmen." Eine Meinung, der sich auch Thomas Lesch anschloss. Er sehe keine Alternative zur Koordinierungsstelle, sagte der SPD-Sprecher. Zumindest dann nicht, wenn man den Landkreis Coburg voranbringen wolle.
TAC-Personal wird aufgestockt
Noch nicht ausgeschöpft, davon ist der Coburger Professor Jürgen Krahl überzeugt, hat das "Technologietransferzentrum Automotive der Region Coburg" seine Potenziale. Deshalb will die Forschungsstelle innerhalb der Coburger Hochschule ihr Personal mit einer Stelle für den "technischen Vertrieb" aufstocken. Wie Krahl vor dem Kreisausschuss erläuterte, ist eine der Haupt-Herausforderungen für die neue Kraft, die Forschungs- und Entwicklungsleistungen im TAC mehr in die Firmen der Region zu bringen. Eine gute Idee, befand der Ausschuss einstimmig, und stellte einen Zuschuss des Landkreises in Aussicht. 80.000 Euro plant das TAC dafür als Ausgabe in den kommenden beiden Jahren, der Landkreis wird 20.000 Euro zuschießen.