Druckartikel: "Frühlingsgefühle" schuld am Fischsterben in der Sulz

"Frühlingsgefühle" schuld am Fischsterben in der Sulz


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Freitag, 28. März 2014

Das Wasserwirtschaftsamt hat an der Sulz tote Fische gefunden. Schuld sei aber keine Krankheit, sondern eine übermäßige Vermehrung wegen des warmen Wetters.
Aus der Sulz sammelten Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes hauptsächlich tote Rotaugen und Rotfedern. Foto: Wasserwirtschaftsamt


Beim Menschen sorgt das außergewöhnlich warme Wetter bekanntermaßen für Frühlingsgefühle. Bei Fischen ist das offenbar nicht viel anders. Eine Überpopulation sei wohl schul daran, dass in der Sulz, unterhalb des Goldbergsees, eine hohe Zahl von Rotaugen und Rotfedern verendet ist. So erläuterte es Friedrich Schubart, der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Kronach, dem Tageblatt am Freitag.


Neun Tonnen tote Giebel

Anwohner des Flusses im Stadtteil Neuses hatten Alarm geschlagen. Sie hatten am Ufer die toten Fische entdeckt und das Wasserwirtschaftsamt informiert. Zunächst sei man dort davon ausgegangen, dass die Fische an einem Virus gestorben sind, sagte Schubart. Schließlich hatte die Behörde erst im vergangenen Sommer aus dem Goldbergsee rund neun Tonnen tote Giebel gefischt.

Das Landesamt für Umweltschutz hatte damals herausgefunden, dass die Giebel an einer Infektionskrankheit verendet waren.

Doch jetzt kann Friedrich Schubart Entwarnung geben. Zum einen handle es sich bei den toten Fischen nicht um Giebel, die ursprünglich als Futterfische für Zander in den Goldbergsee eingesetzt wurden, sondern um die bedeutend kleineren Rotaugen und Rotfedern. Diese sind zwischen einem und zwei Zentimeter groß, während es der eher in Osteuropa beheimatete Giebel auf 20 bis 23 Zentimeter und fast ein Pfund Gewicht bringt. Zum andern sei bei den verendeten Fischen keine Krankheit festzustellen. "Man muss also keine Bedenken haben, wenn man im Goldbergsee schwimmen will", beruhigte Friedrich Schubart.


Kaum Wasser aus Thüringen

Auch eine weitere Vermutung, dass das derzeitige Anstauen des Goldbergsees das Fischsterben ausgelöst haben könnte, hat sich als falsch erwiesen. Tatsächlich lasse das Wasserwirtschaftsamt zur Zeit weniger Wasser in die Sulz laufen, um den Goldbergsee bis zum 1. Mai auf sein normales Niveau anstauen zu können. Mindestens 80 Liter Durchfluss pro Sekunde seien für die Sulz vorgeschrieben und daran halte sich die Behörde auch.

Das Wasserniveau wird im Winter deutlich abgesenkt, damit der See im Frühjahr die Schneeschmelze aus Thüringen auffangen kann. Allerdings sei wegen des milden Winters von dort kaum Wasser gekommen. Fünf Wochen bleiben den Wasserwirtschaftlern noch bis zum 1. Mai. Schubart: "Es könnte knapp werden!"