Freunde aus Manisa bekommen eine Einladung aus dem Coburger Land
Autor: Berthold Köhler
LKR Coburg, Mittwoch, 01. Februar 2017
Der Landkreis wird nach dem erfolgreichen Besuch im vergangenen Jahr eine Gegeneinladung aussprechen.
Die Landkreispolitik hat sich zum Ziel gesetzt, die Partnerschaft mit der türkischen Region Manisa über einen Verein in die Zukunft zu führen. Das hat der Kreisausschuss für Bildung, Kultur und Sport beschlossen. Finanziell, auch das war Teil des Beschlusses, soll der Verein nicht alleine dastehen: Der Landkreis wird voraussichtlich 10.000 Euro Starthilfe in den Haushalt 2017 einstellen.
Dass die politische Situation in und mit der Türkei derzeit alles andere als einfach ist, war den Mitgliedern des Ausschusses natürlich klar. Rainer Mattern (CSU/Landvolk) gestand ein, dass er die Partnerschaft insbesondere aus kommunalpolitischer Sicht "sehr kritisch" sehe. Man müsse sich schon die Frage stellen, für welche politische Ausrichtung die Mandatsträger in der Türkei stünden. Ganz zu schweigen von der Sicherheitslage, warnte Mattern: "Ich möchte derzeit niemanden da runterschicken."
Aber, das meinte nicht nur Mattern, es gebe ja auch die türkische Zivilgesellschaft - und da sei es angesichts der politischen Großwetterlage vielleicht sogar ein ausdrücklich guter Weg, die Partnerschaft mit Manisa voranzutreiben. In der Türkei jedenfalls scheint Interesse an der Fortführung der Partnerschaft zu bestehen: Dem Landkreis Coburg liegt eine offizielle Einladung für den Besuch einer Delegation bei einem Kulturfestival im April vor. Allerdings: Erst im vergangenen Jahr war eine Coburger Delegation - bestehend aus den Kreisräten Christian Gunsenheimer (FW), Kanat Akin, Alexandra Kemnitzer (SPD) und Bernd Wicklein (ULB) - in der Türkei. "Wahnsinnig willkommen", berichtete Wicklein, habe er sich dabei vor Ort gefühlt.
Strukturen eines Vereins
Überwältigt von dieser Gastfreundschaft schlug Gunsenheimer zwei Schritte vor: Von Coburger Seite aus eine formelle Einladung zum Gegenbesuch in die Region Manisa zu schicken und die künftige Partnerschaftsarbeit in die Strukturen eines Vereins zu überführen. Anders werde es kaum gehen, ließ auch Landrat Michael Busch (SPD) durchblicken: Bleibe das Landratsamt für die Organisation der Manisa-Partnerschaft zuständig, könne dies nicht mit dem zur Verfügung stehenden Personal des Amtes geschehen.Dass länderübergreifende Partnerschaften über einen Verein belebt werden können, berichtete Martin Stingl (SPD) aus Neustadter Erfahrung. Dort gibt es seit Jahren in der Zusammenarbeit mit Villeneuve-sur-Lot (Frankreich) das Städtepartnerschaftskomitee - und das laufe hervorragend. Und, klar, ergänzte Stingl: "Der Landkreis muss natürlich Mitglied in einem solchen Verein sein."
Die Haushaltsberatungen vor der Brust, folgte der Ausschuss dem Vorschlag des Landrates und legte sich auf keine feststehende Summe für den Zuschuss an den Förderverein fest. Einig war man sich aber schon, dass es am Ende rund 10.000 Euro brauchen wird, um die Partnerschaft voranzubringen.
Erst mal Arbeitsgruppe
Wer der Kopf des neuen Vereins werden könnte, steht fraktionsübergreifend mehr oder weniger fest: der aus Neustadt stammende Kreisrat Kanat Akin. Der hatte sich im Vorfeld der Sitzung Gedanken über die Zukunft der Zusammenarbeit gemacht und eine umfangreiche Präsentation erstellt. Dabei wurde deutlich, dass viele Aktionen - insbesondere beim Jugendaustausch oder im Dialog mit der türkischen Zivilgesellschaft - durchaus auf erhebliche finanzielle Zuschüsse der Bundesrepublik Deutschland hoffen können.
Den Weg zur Vereinsgründung soll nach Willen des Kulturausschusses eine Arbeitsgruppe, bestehend aus je einem Mitglied jeder Kreistagsfraktion, ebnen - mit Kanat Akin an der Spitze.