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Frenetischen Beifall verdient beim Sinfoniekonzert im Landestheater


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 15. November 2016

So beeindruckte Coburgs Erster Kapellmeister Alexander Merzyn als Dirigent beim Sinfoniekonzert mit Werken von Schumann, Wolf und Schubert.
Reichlich Beifall gab es beim Sinfoniekonzert des Landestheater für das Philharmonische Orchester unter Leitung von Alexander Merzyn. Foto: Jochen Berger


Romantik war angesagt beim 2. Sinfoniekonzert des Landestheater, das gleich mit einem echt romantischen Werk aus der Feder von Robert Schumann begann, der mit seiner Ouvertüre zu Lord Byrons "Manfred" ein musikalisches "Seelengemälde" von starker Ausdruckskraft schuf.


Formal schwer zu deuten bringt das recht selten gespielte Werk als freie Fantasie schwermütige und grüblerische Stimmungen zum Ausdruck. Alexander Merzyn zeigte in seinem deutlichen Dirigat Gespür für schöne Lyrismen und dramatische Konflikte, die sich in differenzierter dynamischer Gestaltung, sicheren Tempoübergängen und präzisen Einsätzen manifestierten.




Das Philharmonische Orchester folgte engagiert und klangschön den Intentionen seines Dirigenten.
Lyrik und Dramatik war auch zu hören in den folgenden sieben Orchesterliedern nach Texten von Eduard Mörike und Johann Wolfgang von Goethe von Hugo Wolf, deren Fassung er aus ursprünglichen Klavierliedern selbst vorgenommen hatte, wobei er sich als geschickter Instrumentator bewies, wenngleich er bisweilen - wie zum Beispiel im "Prometheus" - etwas über das Ziel hinausschießt.


Mit warmem Ton gesungen

Im Vortrag wechselten sich zwei Künstler des Landestheaters jeweils ab. Verena Usemann begann hymnisch strahlend und kraftvoll mit dem Frühlingslied "Er ist's", gefolgt von der mit warmem Ton und großer Steigerung gesungenen "Verborgenheit". Felix Rathgeber ließ seinen klangvollen Bariton bei deutlicher Textdeklamation stimmungsvoll in "Denk es, o Seele" und "Anakreons Grab" ertönen. Verena Usemann war abermals mit schlichtem Ausdruck in "Gebet" und opernhaft kraftvoll in "Kennst du das Land" zu hören, bevor Felix Rathgeber ebenso mit dem pathetisch überladenen "Prometheus" den krönenden Abschluss setzte.


Nach der Pause erklang das Hauptwerk des Abends in Gestalt der großen 8. Sinfonie C-Dur, die einst Robert Schumann durch Zufall posthum beim Bruder Schuberts auf dem Dachboden entdeckt hatte. Somit schloss sich auch zugleich sinnig der Kreis zum Anfang dieses Abends. Zunächst war man erstaunt über die ungewohnte Orchesteraufstellung, bei der die Holzbläser vor die Streicher gesetzt wurden, was sich aber im Verlaufe der Aufführung als sinnvoll heraus stellte, da Schubert gerade diesen Instrumenten immer wieder gesteigerte Bedeutung zugemessen hat.


Temperamentvoll gestaltet

Es gab eine nachdrückliche, begeisternde Wiedergabe des Riesenwerks, die seine "himmlischen Längen" vergessen ließ, da das Orchester sich mit großem Engagement einsetzte. Angespornt und mitgerissen wurde das Orchester von dem temperamentvoll mit vollem Körpereinsatz leitenden, dabei aber auch alle Details im Auge behaltenden Dirigenten Alexander Merzyn, der am Ende samt seinen Mitstreitern frenetischen Beifall und Bravorufe entgegen nehmen durfte.




Die nächsten Konzerte im Landestheater


29. November, 10 Uhr/6. Dezember, 15 Uhr Concert for Kids III "Im Reich von König Frost", Leitung: Dominik Tremel (Spiegelsaal Landestheater)

19. Dezember, 20 Uhr 3. Sinfoniekonzert - Werke von Vivaldi, Porpora, Locatelli, Respighi; Sergey Malov (Violine, Violoncello della Spalla), Chor des Landestheaters, Leitung: Sergey Malov, Lorenzo Da Rio - Landestheater

6. Januar, 11 Uhr Neujahrskonzert "Strauß in Böhmen" - Gesangssolisten des Landestheaters; Kongresshaus Rosengarten