Frauennotruf Coburg - seit 20 Jahren Anlaufstelle für Opfer von Gewalt
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 25. Oktober 2018
Die Beratungsstelle gibt es in Coburg seit 20 Jahren. Von Anfang an dabei: Anni Schuhmann-Demetz und Karin Burkhardt-Zesewitz. Es gibt noch viel zu tun.
Es sind die einfachen Sätze, die die Geschichte des Frauennotrufs Coburg mitgeschrieben haben: "Nein heißt Nein!" oder "Wer schlägt, muss gehen." Das Gewaltschutzgesetz von 2002 und das Sexualstrafrecht von 2016 bezeichnen die beiden Sozialpädagoginnen der Beratungsstelle als Meilensteine. Karin Burkardt-Zesewitz und Anni Schuhmann-Demetz leiten seit 20 Jahren die Beratungsstelle. Die Klientinnen sind Frauen, die von Gewalt betroffen sind.
"Durch die neue Gesetzgebung - gerade nach den Übergriffen in Köln - ist tatsächlich ein großer Fortschritt erreicht worden", sagt Karin Burkhardt-Zesewitz. Die Frauen haben mehr Rechte und gewinnen dadurch auch an Selbstvertrauen. Die Bartungsstelle betreut den gesamten Raum Coburg, Kronach und Lichtenfels.
Gänsehaut-Geschichten
Unzählige Geschichten von misshandelten, geschlagen, auch gequälten Frauen fallen ihnen ein. Noch immer bekommen sie beider ein oder anderen Erinnerung Gänsehaut. "Das Gute ist, man stumpft nicht ab. Ich bin jedes Mal aufs Neue berührt", gibt Anni Schuhmann-Demetz zu.
Schläge seien das eine, aber psychische Gewalt oft viel problematischer. Auch die Angst vor dem Ehemann, den Auswirkungen aufs Umfeld oder finanzielle Abhängigkeiten machten es den betroffenen Frauen oft schwer, den nächsten Schritt zu gehen.
"Hier im ländlichen Raum ist es auch schon vorgekommen, dass eine misshandelte Frau vor uns sitzt und sagt: Ich kann ihn nicht verlassen, wer melkt denn dann morgen früh die Kühe", erzählt Karin Burkhardt-Zesewitz.
Eine einfühlsame Beratung und Betreuung hilft den Betroffenen, sich ihrer Situation wirklich bewusst zu werden und Konsequenzen zu ziehen.
Während Beratungsgespräche einen wesentlichen Teil der Arbeit einnehmen, sind es doch auch die vielen Präventionsangebote, die vor allem junge Frauen frühzeitig aufklären sollen. K.O.-Tropfen, Stalking und Gewalt in der Beziehung sind wichtige Themen, die die beiden Frauen mit Aktionen begleitet haben.