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Franz-Goebel-Halle wird zur Musical-Bühne


Autor: Rainer Lutz

Rödental, Sonntag, 02. April 2017

Die vier Rödentaler Kirchengemeinden holen das Musical "Josef" des Werk-Vereins Adonia in die Stadt.
Das Erlebnis, vor Hunderten von Zuschauern ein Solo zu singen, ist für die jungen Teilnehmer am Adonia-Projekt unvergesslich. Foto: Adonia


"Es ist cool. Die Leute, die man im Camp kennenlernt, sind irgendwie alle auf der gleichen Wellenlänge", beschreibt die 17-jährige Anika ihre Erfahrung mit dem Musical Projekt Adonia. Als christliche Musical Freizeit gibt es das Angebot von Adonia schon seit 2001. Seither haben Tausende Jugendliche teilgenommen. Im Coburger Land findet es zum allerersten Mal statt.


"Es waren die Jugendlichen, die die Idee in die Gemeinde gebracht haben", betont Carolin Kaiser. Sie ist die Jugendbeauftragte im Kirchenvorstand der Gemeinde St. Marien Einberg und tief beeindruckt, von der Leidenschaft, mit der die jungen Leute, das Projekt angehen.


Wie es läuft, das kennen Anika und ihre Freundin Marina (15) schon. Zunächst gilt es, sich zu bewerben. Es können 70 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren dabei sein. "Da gibt es schon Wartelisten", weiß Marina. Wer eingeladen wird, bekommt Noten und eine vorproduzierte CD, um zu Hause schon mal üben zu können. Im Projektcamp während der Osterferien wird dann vier Tage lang geprobt, und es werden die Rollen für den Theaterpart vergeben. Danach wird das Musical an vier Abenden aufgeführt.


"Im Camp geht es nicht nur um das Musical", sagt Anika. Wenn sich 70 gleichgesinnte Jugendliche treffen haben sie natürlich auch eine Menge Spaß. Und Anika vergisst nicht zu betonen: "Die Jugendlichen werden auch in ihrem Glauben gestärkt." Zwischen den Proben gibt es dazu Gruppengespräche zu ganz unterschiedlichen Themen.


Ansteckende Begeisterung

So viel Engagement von Jugendlichen wollte Carolin Kaiser nicht bremsen. Die anderen Kirchengemeinden der Stadt auch nicht. "Die Idee stieß bei allen Kirchengemeinden gleich auf offene Ohren", sagt sie. Es wurde ein "Arbeitskreis Adonia" gegründet, der vor allem organisatorische Fragen klären muss. "Wir mussten ja die Halle reservieren", sagt Carolin Kaiser. Nicht nur reservieren - die Franz-Goebel-Halle muss auch gemietet werden. Das tragen die Kirchengemeinden.


Für das Camp galt es Gastfamilien zu finden, die die Jugendlichen während der Zeit aufnehmen und vieles mehr. Jetzt steht die Organisation, und alle Rödentaler Kirchengemeinden fiebern dem Gründonnerstag entgegen, wenn die Halle ihre Pforten für die Besucher öffnet. Mindestens 500 Zuschauer sollten es sein.

Die Zuversicht, das schaffen zu können, ist eine der Voraussetzungen, wenn sich eine Gemeinde um ein Projekt mit Adonia bewirbt. Die Gottesdienste am Gründonnerstag wurden alle abgesagt mit dem Hinweis auf die große zentrale Veranstaltung. Und natürlich hoffen die Veranstalter auf den bereits weit verbreiteten guten Ruf der Adonia-Musical, die jedes Jahr ein anderes Thema aus der Bibel aufgreifen.


In diesem Jahr geht es um Josef und sein Leben. Von seinen eifersüchtigen Brüdern beinahe umgebracht. Als Sklave nach Ägypten verkauft. Später unschuldig im Gefängnis. Hat Gott ihn verlassen? Doch Josefs Geschichte ist noch nicht zu Ende. Wie aus dem Nichts wird er zum zweithöchsten Mann des Landes. Weise, erfolgreich und mächtig.

Doch der Schmerz bleibt: Der Verlust seiner Heimat, der Hass seiner Familie. Ist Versöhnung möglich. Die biblische Geschichte von Josef und seinen Brüdern bietet also alles, was ein Musical braucht. In zwölf neuen Songs haben die Komponisten von Adonia ein emotionales Stück geschrieben, "das alle Generationen in seinen Bann zieht, begeistert und berührt", wie sie hoffen.


Insgesamt wird das Stück in diesem Jahr durch 37 regionale Adonia-Projektchöre deutschlandweit 148 Mal aufgeführt - einmal in Rödental.


"Es ist schon ein tolles Erlebnis, vor so vielen Leuten auf der Bühne zu stehen - erst recht, wenn man viele Leute im Publikum kennt", sagt Anika. Wie viele Zuschauer da sein werden, erfahren die Darsteller und Veranstalter erst am Abend, denn der Eintritt ist frei, also gibt es keinen Kartenvorverkauf. "Das wird schon spannend", sagt Carolin Kaiser, ist aber überzeugt, dass die 500er Marke geknackt wird.