Frank Rebhan setzt die Segel für Neustadt
Autor: Rainer Lutz
Neustadt, Dienstag, 22. Januar 2013
Frank Rebhan ist mit Leib und Seele Oberbürgermeister von Neustadt und will es auch bleiben, denn er hat noch viele Ideen für die weitere Entwicklung seiner Geburtsstadt.
Wenn Frank Rebhan durch Neustadt geht, ist er "der OB". Er ist es für die Menschen, die ihn treffen und - weil sie ihn grad' sehen - mal auf dies und das ansprechen, was er doch mal regeln könne. Er ist es aber auch für sich selbst: "In der Stadt hat man immer etwas vor Augen, was gemacht werden sollte. Ich habe jede Menge Ideen. Aber es muss alles auch immer finanziert werden", sagt er in gewohnter Klarheit.
Die Finanzen im Blick zu haben, hat Frank Rebhan in seinem Amt gelernt. Als Siemens, früher größter Arbeitgeber und Steuerquelle, wegbrach, rutschte Neustadt in die Krise. "Heute stehen wir wieder auf gesunden Beinen, und das war wahrhaftig nicht leicht.
Wir haben viel in die Stadt investiert und planen weitere Investitionen", stellt der Oberbürgermeister fest, und könnte sich für seine Leistungen durchaus auf die Schulter klopfen.
Wir wird groß geschrieben
Tut er aber nicht, sondern sagt etwas, das Neustadt für ihn ausmacht. Das Zusammenrücken, gerade dann, wenn die Zeiten mal nicht so rosig sind:"Da heißt es nicht ICH. Da heißt es WIR", betont er und fügt hinzu: "Die Qualität der Zusammenarbeit in unserem Stadtrat ist ein Alleinstellungsmerkmal für Neustadt. Wenn wir uns in einer Krise, wie damals nach Siemens, mit uns selbst beschäftigt hätten, stünden wir heute nicht so da, wie wir dastehen."
Zusammenarbeit, Schulterschluss - ein Schatz, den nicht jeder Bürgermeister in seinem Rathaus findet. "Ich kann mit ruhigem Gefühl in Urlaub gehen, weil ich die Stadt in guten Händen weiß", betont Frank Rebhan. Es sei großes gegenseitiges Vertrauen zwischen ihm und seinen Stellvertretern, Zweitem Bürgermeister Jürgen Petrautzki (CSU) und Drittem Bürgermeister Martin Stingl (SPD). Das "Wir" sei etwas, das die Neustadter überhaupt ausmacht, sagt ihr Oberbürgermeister und muss es wissen, denn: "Ich habe die Gnade der Neustadter Geburt", unterstreicht er lachend. Heute fühlt er sich hier in seinem Neustadter Kessel wohler denn je.
"Die direkte Art der Neustadter ist für manche, die neu hierher kommen, vielleicht verwirrend", weiß er. Aber er kenne genug Zugezogene, die gerade diese Art schätzen gelernt haben.
Frank Rebhan mag seine Stadt, und die Leute, die darin leben. Das treibt ihn an, motiviert ihn, lässt ihn planen. "Wir sind gerade damit befasst neuen Raum für Gewerbeansiedlungen zu schaffen, wir müssen Platz für Wohnung bieten, auch zeitgemäßen und barrierefreien Wohnraum in der Innenstadt entstehen lassen", sprudelt er los, wenn es um die aktuell anstehenden großen Aufgaben geht. Die Attraktivität Neustadts muss weiter gesteigert werden, weiß er. Zwar gibt es inzwischen mehr Zu- als Wegzüge, doch damit kann die sinkende Zahl von Geburten nicht ausgeglichen werden.
"Wir müssen Bedingungen schaffen, damit Familien sich für Kinder entscheiden", stellt der Oberbürgermeister fest. Tatsächlich gibt es in Neustadt Plätze für Kinderbetreuung in einer Dichte, die weit über dem Landesdurchschnitt liegt.
Frank Rebhan könnte durchaus für sich in Anspruch nehmen, alles richtig gemacht zu haben, seit er 1995 das Amt an der Spitze der Stadt angenommen hat. Wurde Neustadt doch seit dem mit Preisen für seine Wirtschaftspolitik, seine Seniorenpolitik und seine Integrationspolitik ausgezeichnet. Doch alles das ist für ihn immer eine "Wir-Leistung", nichts, das er sich ganz allein an die Brust heften würde.
Und dennoch gibt es Dinge, die er allein tut für seine Stadt. Wenn er die zusätzliche Belastung von Ämtern außerhalb des Kessels rund um den Muppberg auf sich nimmt, dann tut er es für Neustadt. Als Mitglied im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages und im Vorstand des Bayerischen Städtetages, als Bezirksrat und Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreistag oder als Verbandsrat am Klinikum Coburg und Verwaltungsrat der Diakonie bekleidet er Ämter, in denen sein Wirken sich immer wieder auch bezahlt macht für seine Stadt.
Dass er Bereichsvorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes ist und im Vorstand der Stiftung für krebskranke Kinder, erwähnt er in diesem Zusammenhang nicht. "Das ist privat", sagt er nur. Es ist ein Engagement über seine Pflicht hinaus, sagen andere. Oberbürgermeister ist ein Job, der einen rund um die Uhr nicht loslässt. Oberbürgermeister ist man 24 Stunden am Tag an sieben Tagen der Woche. Das muss man mögen, wenn man nicht daran zerbrechen will. Frank Rebhan mag seinen Job. "Mir macht die Arbeit tatsächlich Freude. Es wird nie langweilig. Es gibt praktisch jeden Tag neue Herausforderungen", sagt er begeistert. Es sind ihm andere Ämter angetragen worden. In der Partei wurde er für vieles gehandelt, das gern als "Höheres" bezeichnet wird.
Dazu Rebhan: "Als ich hier angetreten bin und mich zur Wahl gestellt habe, habe ich den Wählern gesagt, dass ich hier bleiben werde. Punkt". Keine Kandidatur für "Höheres".
Das Amt des Oberbürgermeisters füllt ihn aus - und lässt ihm kaum Zeit zum Verschnaufen, mal ein Buch zu lesen oder eine Radtour zu machen. Um trotzdem immer wieder mit frischer Kraft an die Arbeit zu gehen, hat Frank Rebhan Strategien entwickelt. "Wenn ich nach Hause komme, kann ich die Arbeit im Büro lassen - jedenfalls in der Regel", erklärt er. Allerdings muss er zugeben, dass er das damit erkauft, hin und wieder Nachtschichten am Schreibtisch einzulegen.
Ab und zu Kraft schöpfen
"Ich fahre wenn es sich einrichten lässt, und das ist selten genug, gern mal ein Wochenende weg", ist eine weitere Art "die Akkus wieder aufzuladen". Städtetouren stehen dann auf dem Programm, mit der Familie. Mit Frau Annette und den beiden Söhnen ist Frank Rebhan gern unter Menschen unter denen er "einer von vielen" ist. Wo ihn keiner kennt, und er für niemanden "der OB" ist. Diese Auszeiten geben ihm immer wieder neue Kraft. Und dann ist da noch seine große Leidenschaft, das Segeln. Einmal im Jahr geht es auf hohe See, "um den Kopf richtig frei zu kriegen", wie er sagt. "Es ist eine unglaubliche Verbundenheit mit der Natur. Wir wissen doch gar nicht mehr, was Wetter ist. Die Gewalt dahinter ist auf hoher See etwas ganz anderes", schwärmt er, und: "In dem Moment, in dem ich auf dem Meer bin, habe ich alles ausgeblendet."
So gerüstet geht er dann wieder gern in die nächste Runde als "den Neustadtern ihr OB". Vielleicht ist so die See ein wenig dafür verantwortlich, dass Frank Rebhan nach all den Jahren als Oberbürgermeister so überzeugend sagen kann, er sei noch kein bisschen amtsmüde. Oder es sind "seine" Neustadter, die ihm seit 1995 immer wieder das Vertrauen schenkten und damit zeigten, dass sie mit seiner bisher geleisteten Arbeit zufrieden sind und ihm zutrauen - und sicherlich auch von ihm erwarten - dass er die Geschicke der Stadt weiter für sie und zu ihrem Besten lenkt.