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Frank Greiner trainiert jetzt in Russland


Autor: Christoph Böger

Meilschnitz, Mittwoch, 23. Januar 2013

Der aus Meilschnitz stammende Ex-Profi soll an der Seite von Dorinel Ionel Munteanu den FK Mordowia Saransk, Tabellenletzter der russischen Premjer-Liga, retten. Im Trainingslager auf Zypern schwingt er derzeit das Zepter.
Der Meilschnitzer Frank Greiner bestritt nicht weniger als 330 Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg, 1. FC Köln, 1. FC Kaiserslautern und VfL Wolfsburg. Als A-Jugendlicher kickte er für den VfB Coburg und seit diesem Jahr verdient er sein Geld als Co-Trainer beim russischen Premjer-Klub FK Mordowia Saransk. Foto: privat


Er ist mit dem 1. FC Kaiserslautern abgestiegen, Meister und Pokalsieger geworden, doch jetzt will es Frank Greiner noch einmal wissen. Der Ex-Fußballprofi mit Wurzeln in Meilschnitz wird Trainer in Russland. Als Familienvater von zwei tennisverliebten Töchtern ist der 46-Jährige nach wie vor Fußball-verrückt. Seine neue Herausforderung heißt FK Mordowia Saransk. Auf russisch: Futbolny Klub Mordowia Saransk.

Das ist ein Fußballverein aus Saransk, der Hauptstadt der Republik Mordwinien. Derzeit ist der 1961 gegründet Verein Tabellenletzter in der Premjer-Liga. Und genau das ist der Auftrag für Frank Greiner: An der Seite seines langjährigen Kölner und Wolfsburger Teamkollegen Dorinel Ionel Munteanu soll er als Co-Trainer helfen, den Klub vor dem drohenden Abstieg zu retten.


Sieben Punkte Rückstand

Neun Punkte aus 19 Spielen ist die bisher

magere Bilanz seines neuen Teams. Das Unterfangen ist zwar nicht hoffnungslos, doch der Rückstand zum rettenden Ufer ist bereits enorm, nach dem das letzte Punktspiel Anfang Dezember bei Tabellenführer ZSKA Moskau unglücklich mit 1:2 verloren ging.

Aus der höchsten russischen Liga steigen zwei Teams direkt ab. Vorletzter ist derzeit Alania Wladikawkas mit zwei Punkten mehr. Der Drittletzte (Krylja Sowjetew Samara/16 Punkte) und der Viertletzte (Wolga Nischninowgorod/17) erreichen die Relegationsrunde.

Und genau diese K.o.-Spiele sind das erklärte Ziel von FK Mordowia Saransk. Erst der Fünftletzte (derzeit Amkar Perm/19 Punkte) rettet sich. Am 10. März geht die Punktrunde weiter, dann trifft das Trainergespann um den ehemaligen rumänischen Nationalspieler Munteanu und dem DFB-Pokalsieger von 1996 Greiner auf den Tabellenzweiten Anschimachatschkala.

Derzeit bereitet das neue Trainerduo ihre Russen in einem schweißtreibenden Trainingslager auf Zypern für das Restprogramm vor. Greiners Vertrag läuft vorerst bis Saisonende und ist erfolgsabhängig, wird also nur verlängert, wenn die Mannschaft den Klassenerhalt schafft. Vorausgesetzt Frank Greiner kann sich ein Engagement über die laufende Saison hinaus in Russland vorstellen, denn seine Frau und seine beiden Töchter (Lena 11 und Sophie 9) sind in Wolfsburg geblieben. Doch für diese Entscheidung ist es noch zu früh, schließlich ist die Tinte unter seinem ersten russischen Profivertrag gerade trocken.

"Franky", wie er von seinen Mitspielern beim VfB Coburg gerufen wurde, spielte als Profi von 1987 bis 2003 fast zwei Jahrzehnte lang in der Bundesliga. Beim 1. FC Köln gelang ihm der Durchbruch zum Stammspieler und Leistungsträger. Für viele bleibt der Kopfstoß, den er durch Altin Rraklli im Februar 1994 hinnehmen musste, unvergesslich.


Wertvolle Erfahrungen als Trainer

Nach sieben Jahren verabschiedete er sich im Jahre 1995 Richtung Pfalz zum 1. FC Kaiserslautern. 1997 wechselte er zum VfL Wolfsburg, bei dem er seine aktive Laufbahn 2003 beendete. Er bestritt für Nürnberg, Köln, Kaiserslautern den VfL Wolfsburg insgesamt 330 Bundesligaspiele als Verteidiger und rechter Mittelfeldspieler.
Mit dem 1. FC Kaiserslautern erlebte der gebürtige Coburger, der in den beiden Neustadter Stadtteilen Fürth am Berg und Meilschnitz aufwuchs, 1997 erst den Abstieg, ehe er mit Trainerlegende Otto Rehhagel und Weltmeister Andi Brehme Meister und Pokalsieger wurde.

In den letzten Jahren veranstaltet der einstige Jugendspieler des VfB und der DJK/Viktoria Coburg Fußball-Jugendcamps und spielte mit prominenten Ex-Fußballern wie Sepp Maier, Wolfgang Overath und Horst Hrubesch oder Uwe Bein in der Uwe-Seeler-Traditionself.

Aber auch als Trainer sammelte er inzwischen wertvolle Erfahrungen. Er war im Jugendbereich als Co-Trainer bei den A-Junioren des VfL Wolfsburg tätig und engagierte sich 2006 als Trainer beim Niedersachsenligisten MTV Gifhorn, bei dem er aufgrund einer personellen Notsituation sogar sein Comeback als Spieler feierte.
Ob er ein strenger Vater sei? "Im sportlichen Bereich schon, ansonsten tanzen mir meine beiden Töchter aber auf dem Kopf herum." Das wird er sich in Russland sicher nicht gefallen lassen, schließlich will Frank Greiner ja die Russen retten.



RUSSLAND
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15. Al. Wladikawkas (N) 19 18:31 11
16. Mordov. Saransk (N) 19 18:41  9
Nächster Spieltag
Sonntag, 10. März