Frank Duprees brillantes Coburg-Debüt
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 23. März 2015
Der junge Pianist Frank Dupree gibt seine künstlerische Visitenkarte bei der Coburger "Gesellschaft der Musikfreunde" ab. Im Gepäck: ein anspruchsvolles Programm vom Beethoven bis Gershwin.
Was hätte Franz Schubert zu diesem jungen Pianisten gesagt? Schubert selbst verzweifelte einst als Interpret an seiner eigenen "Wandererfantasie", in die er allzu reichlich pianistische Herausforderungen gepackt hatte. Ein zorniges "Der Teufel soll sie spielen" soll sein Kommentar über seine unzureichenden pianistischen Bemühungen gewesen sein.
Der Pianist Frank Dupree aber setzt sich scheinbar ganz entspannt an den betagten Bechstein-Flügel im Coburger Haus Contakt und spielt diese vermaledeite "Wandererfantasie" mit scheinbar müheloser Virtuosität. Aber nicht nur das. Bei seinem Coburg-Debüt auf Einladung der "Gesellschaft der Musikfreunde" beweist Dupree, dass er auch ein feines Gespür für Schuberts Lyrik besitzt. Spannungsvoll leuchtet er die vierteilig angelegte Fantasie aus, verbindet scharf akzentuierte Oktav-Passagen mit farbenreich ausgeleuchteter Harmonik.
Darf man Frank Dupree angesichts seines Alters von gerade mal 23 Jahren noch ein Talent nennen? In Coburg jedenfalls präsentiert sich Dupree als bereits sehr profilierte Künstlerpersönlichkeit. Sein Gastspiel im Haus Contakt ist ein Benefizkonzert zugunsten der Coburger Musikschule. Dupree nutzt den Auftritt, seine pianistische Visitenkarte auf sehr nachdrückliche Weise abzugeben. Beeindruckend schon allein seine stilistische Vielseitigkeit zwischen Klassik und 20. Jahrhundert.
Klaren gestalterischen Zugriff beweist er gleich zum Auftakt bei Ludwig van Beethovens 1. Klaviersonate f-Moll, die übrigens in der mehr als hundertjährigen Geschichte der Coburger "Musikfreunde" noch nie auf dem Programm stand. Dupree spielt sie mit energischen Akzenten in den raschen Ecksätzen, entfaltet aber auch ihre gesanglichen Qualitäten sehr überzeugend.
Nach der Pause dann ein Ausflug in das Reich des raffinierten Klangzauberers Maurice Ravel. An drei ausgewählten Sätzen aus dem Zyklus "Miroirs" beweist Dupree seine Fähigkeit, feinste farbliche Abstufungen hörbar werden zu lassen.
George Gershwins "Amerikaner in Paris" gibt Dupree dann sogar noch die Gelegenheit, sich als begabter Arrangeur vorzustellen. Mit seiner brillanten Klaviertranskription der 1928 entstandenen orchestralen Tondichtung führt Dupree vor Ohren, dass es durchaus gelingen kann, die rund 80 Musiker eines ordentlich großen Sinfonieorchesters durch die zehn Finger eines Pianisten zu ersetzen. Frenetischer Beifall und zwei Zugaben.
Aus dem Leben eines Musikers
Frank Dupree Der junge Künstler des Jahrgang 1991 sammelte bereits beachtliche Konzerterfahrungen und hat sich ein umfangreiches Repertoire von der Klassik bis zur Moderne angeeignet. Er ist gefragter Solist in Konzerten mit Orchester und in Recitals sowie engagierter Kammermusiker. Neben zahlreichen Engagements in Deutschland führte ihn seine junge Karriere zu internationalen Konzerten ins europäische Ausland, in die USA sowie nach China. Frank Dupree ist Preisträger von über 60 nationalen und internationalen Klavierwettbewerben. Seit dem Sommersemester 2013 ist er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. 2014 wurde er einziger Preisträger beim 40. Deutschen Musikwettbewerb in Bonn, verbunden mit der Aufnahme in die 59. Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler (Saison 2015/2016) und die Künstlerliste - Solisten des Deutschen Musikwettbewerbs.
Vielseitig Neben seiner pianistischen Karriere ist Frank Dupree auch als Dirigent und Komponist aktiv
Ausblick Montag, 27. April, 20 Uhr - "Podium junger Künstler", HUK-Foyer Bertelsdorfer Höhe: Attila Gergely (Violine), Nina Scheidmantel (Klavier); Werke von Ludwig van Beethoven, Claude Debussy, César Franck.
Benefizkonzert Das Konzert mit Frank Dupree im Haus Contakt fand als Benefizkonzert bei freiem Eintritt statt auf Einladung von Margarete und Joachim Rückert. Der Erlös kommt der Musikschule Coburg zugute und wird für die Instandsetzung von Instrumenten verwendet.