Fränkischer Kloß in famoser Soß
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Tambach, Samstag, 16. Juli 2016
Der Franke Wolfgang Buck gibts dem Oberbayern Werner Schmidbauer. Was ein toller Auftakt zum Tambacher Sommer wurde.
Ja wollen denn der Schmidbauer und der Kälberer tatsächlich jetzt aufhören? Jetzt, wo ein Konzert nach dem anderen ausverkauft ist? Zum Auftakt des 16. Tambacher Sommers war der Schlosshof proppenvoll; im Bayerischen stehen im Juli noch zwei oder drei Konzerte an, dann hört das Duo nach 22 erfolgreichen Jahren auf, kündigte Werner Schmidbauer gleich zum Start in Tambach an. Ob "kreative Pause" oder gänzlich, wer weiß das schon.
Andererseits, vielleicht ist's nötig. Denn die "Momentnsammler" drehn sich seit einiger Zeit im Kreis. Was das versonnen unter einem starken Mond gegen die Sommerkälte eingemummelte Publikum nicht störte. Aber es stört wohl die zwei durchaus anspruchsvollen Musiker.
Der Martin Kälberer hat sich ja in ichweißnichtwievielen Konzerten im Coburger Raum immer wieder als erstaunlicher Multimusiker gezeigt, experimentell einfallsreich an diversen Instrumenten, ein Klangzauberer. Der ist schon längst auch solo unterwegs. Mit Schmidbauers nachdenklichen, auch engagiert gesellschaftspolitischen Songs und in dessen schwungvoller Gitarrenbegleitung bildet er ein wohliges Gesamtwerk. Vielleicht zu wohlig mittlerweile.
Aber auch der Tausendsassa Schmidbauer, Liedermacher und Journalist und Moderator und Organisator, spricht so Zeuch vom Altwerden. Da tat es schon vor Jahren gut, dass die beiden sich Pippo Pollina eingeladen hatten; jetzt kamen sie mit dem Frangnsänger Wolfgang Buck nach Tambach, was wirklich reizvoll und lustig war. Wie da Frängisch und Boarisch verschmolzen sind, kein bisschen aufgesetzt, richtig harmonisch und klangvoll. Aber ein Dauerkonzept ist die Einladerei für Schmidbauer und Kälberer wohl nicht.
Jedenfalls, jetzt wurde noch einmal schwungvoll gefeiert in Tambach, mit alten und sehr wohl noch neu entstandenen Liedern, mit den vom Glockenklang bis zum fernöstlichen Hall tönenden Hang, diesem erstaunlichen, in der Schweiz erfundenen Klangbecken. Und mit Wolfgang Bucks frankenfrotzelnden Einlassungen.
Dem ist es ja nicht hoch genug anzurechnen, dass er den ewig strotzenden Bayereien etwas kraftvoll Fränkisches entgegensetzt, sowohl aussprachlich selbstbewusst, als auch inhaltlich die gar nicht zu verachtende fränkische Art stärkend.
Und sich gleichzeitig gewitzt lustig macht über sich und uns, so typisch trocken. Über die Nembercher, die maulmäßig über sich selbst stolpern, aber blöderweise für Gesamtfranken gehalten werden. Dass mir immerzu erbern müssen. Wie unner knuspriger Schweinebraten das Yin und Yang des Fränkischen verkörpert.
Des intelligent Selbstironische, des machen die Frang auf jeden Fall besser als die Bayern.