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Fotoclub Coburg: Rödental glänzt im Bilderbogen


Autor: Rainer Lutz

Rödental, Dienstag, 05. Januar 2016

Eine Ausstellung des Fotoclubs Coburg zeigt im Rathaus Aufnahmen aus dem Stadtgebiet, die überwiegend im vergangenen Jahr entstanden sind. Mit ihnen soll auch Heimatgeschichte im Bild festgehalten werden.
Klaus Wöhner führt durch die Ausstellung. Foto: Rainer Lutz


Schöne Ecken hat sie, die junge Stadt Rödental mit ihrer gar nicht so jungen Geschichte. Diese schönen Seiten einmal im Bild zu zeigen, war zunächst eine Idee der Sammler- und Briefmarkenfreunde. Für die Umsetzung holten sie sich den Fotoclub Coburg ins Boot. So entstand im vergangenen Jahr eine Ausstellung, die bei den Tauschtagen in der Domäne gezeigt wurde. Unter dem Titel "Rödentaler Bilderbogen" ist sie seit Montag im Erdgeschoss des Rathauses zu sehen.
"Alle Bilder, bis auf ganz wenige Ausnahmen sind genau so fotografiert und nicht nachbearbeitet worden", betont der Vorsitzende des Fotoclubs, Klaus Wöhner. Als der Club den Sammlerfreunden eine Zusage gegeben hatte, gingen die Mitglieder mit Eifer daran, Rödental ins Bild zu setzen, manche noch auf Film, die meisten digital. "Wir haben fast alle Orte im Stadtgebiet berücksichtigt", erklärt Klaus Wöhner. Dabei hat er seinen persönlichen Favoriten gefunden: "Das Schmuckstück der Stadt, ist für mich nicht die Rosenau oder das Kloster. Für mich ist es Weißenbrunn vorm Wald." So fanden sich denn auch etliche Aufnahmen aus dem Ort am Froschgrundsee unter den mehr als 250 eingereichten Fotos, aus denen dann die Bilder für die Ausstellung in der Domäne ausgewählt wurden.
"Deswegen sind die allermeisten Fotos auch wirklich erst 2015 entstanden", sagt Wöhner. In der Domäne kamen dann noch ältere Aufnahmen dazu, von der Stadterhebung etwa oder von Baumaßnahmen im Stadtgebiet, die Aufsehen erregten, wie die Brücke über den Froschgrundsee.


Spontane Idee

"Die Idee, die Ausstellung auch ins Rathaus zu holen, kam relativ spontan, beim Besuch in der Domäne", sagt Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW). Dabei hatte er, wie er zugibt, auch schon die Hoffnung im Hinterkopf, vielleicht, das eine oder andere Foto für die Stadt zu bekommen. "Es sind so tolle Aufnahmen, die könnten wie natürlich auch gut für unsere Zwecke gebrauchen", sagte er bei der Eröffnung der Ausstellung. Klaus Wöhner wollte einem dazu nötigen Beschluss im Fotoclub nicht vorgreifen, kündigte aber an, dass der Wunsch der Stadt wohl erfüllt werden kann.
Und eine weitere Idee treibt den Vorsitzenden um: "Wir könnten vielleicht so ein Projekt auch für andere Städte machen. Vielleicht nicht jedes Jahr. Aber Städte wie Neustadt, Seßlach oder Bad Rodach böten sich sehr für weitere "Bilderbögen" des Fotoclubs an. Dabei sieht Klaus Wöhner die Fotografen als Chronisten mit der Kamera. "Die Heimat im Bild festzuhalten, das ist das Wichtigste", sagte er. Das zeige sich ihm immer dann deutlich, wenn er heute ältere Aufnahmen aus Coburg und dem Landkreis an die Hand bekomme, die wie kein anderes Dokument die Entwicklung und die Zeitgeschichte dokumentierten. Wie viel Geschichte und Geschichten hinter vielen Fotografien stecken, machte ein besonderer Gast der Ausstellungseröffnung deutlich. "Ich könnte zu jedem Bild eine halbe Stunde erzählen", sagte Gerhard Preß. Denn: "Die Fotos spiegeln eine 30-jährige Dienstzeit", stellte er fest. Gebäude wie die Domäne Oeslau, Schloss Rosenau oder Kloster Mönchröden wurden in seiner Amtszeit renoviert oder neuen Verwendungszwecken zugeführt. So kannte Preß Schloss Rosenau noch als Altenheim. Bauwerke wie die großen Verkehrsprojekte oder das Glasmuseum wurden errichtet, während Preß Bürgermeister war.


Anekdoten vom Altbürgermeister

Natürlich konnte er nicht zu jedem Bild eine ausführliche Geschichte erzählen, immerhin sind es 62 Stück, die an den Wänden der Flure im Erdgeschoss des Rathauses hängen. Doch einige Anekdoten hatte der Altbürgermeister schon parat. Etwa das Ringen um die Gestaltung der Verkehrskreisel. "Die Weltkugel beim Sinitkreisel oder den Wanderbub bei Unterwohlsbach wollten sie uns erst nicht genehmigen, weil die die Autofahrer zu sehr ablenken könnten", erinnert er sich.
Die ausgestellten Aufnahmen von Erika Büchner, Robert Büchner, Angelika Dietrich, Patricia Fitz, Peter Leutheußer und Klaus Wöhner zeigen Gebäude oder Landschaften oft in besonderem Licht. Die Fotografen mussten dazu oft zu "unchristlichen" Zeiten auf Motivjagd gehen. So "modellieren" Schatten manche Fassade in besonderer Weise oder Sonnenstrahlen lassen den Bürgerplatz erscheinen, als sei er mit Gold gepflastert.
Wer den Rödentaler Bilderbogen sehen möchte, kann die Ausstellung noch bis zum 29. Februar zu den Öffnungszeiten des Rathauses besuchen. Ein großer Teil der Aufnahmen wurde auch zu einem Kalender verarbeitet, der vom Fotoclub Coburg herausgegeben wurde.