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Foto-Erinnerungen: Genscher gern gesehener Coburg-Gast


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 01. April 2016

Manfred Jenke, langjähriger Kreisvorsitzender der FDP, erinnert sich, wie Coburg auf den Besuchsplan kam.
Blic von der Veste : Hans-Dietrich Genscher 1985 beim Besuch in CoburgFoto: Archiv/Klaus Wöhner


Manfred Jenke war es, der Hans-Dietrich Genscher erstmals nach Coburg gelotst hatte. Der Außenminister sprach bei einem Dreikönigstreffen in Coburg, kam direkt vom bundesweit bedeutsamen Treffen der Partei in Stuttgart. Das zog so viel Publikum an, dass der große Saal im alten Kongresshaus aus statischen Gründen gesperrt werden musste, erinnert sich Jenke.


Später habe er, Jenke, sogar die Privatnummer von Genscher gehabt. Er habe ihn auch überzeugen können, ausländischen Gästen von Coburg aus die Grenze zu zeigen. Die Besuche liefen nach festem Schema ab: Ankunft der Gäste mit dem Hubschrauber in der BGS-Kaserne, dann Fahrt mit eigens herbeorderten Mercedessen in die Stadt. Vor dem Rathaus wartete der Oberbürgermeister - erst Karlheinz Höhn, dann, nach 1990, Norbert Kastner. Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, anschließend Bratwurstessen auf dem Markt.

"Genscher war ein begeisterter Fan der Coburger Bratwurst", erinnert sich Kastner.


Weiter zum Schlossplatz, wo nun die Wagen standen, Fahrt zur Veste, wo der Blick aufs Coburger Land möglich war. Dort habe er jedesmal einige Minuten mit Genscher allein im Lutherzimmer sprechen können, berichtet Jenke. Von der Brandensteinsebene flogen die Hubschrauber am Ende des Besuchs wieder ab. "Er hat oft die große Schleife über Neustadt und entlang der Grenze genommen, weil er das geteilte Deutschland zeigen wollte", sagt Jenke.


Er habe Genscher immer als "sehr aufgeschlossenen, umgänglichen Menschen" erlebt, erzählt Kastner. Einmal durfte er auch mit nach Bayreuth fliegen, wo am gleichen Abend die Festspiele eröffnet wurden. Mit im Hubschrauber saß der französische Außenminister.