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Flugplatz Bamberg taugt nicht als Ersatz


Autor: Simone Bastian

Coburg, Freitag, 25. Juli 2014

Die Brose-Jets starten und landen in Bamberg, der Flugplatz dort soll weiter ertüchtigt werden. Doch ein Verkehrslandeplatz ist für Bamberg im Landesentwicklungsplan nicht vorgesehen - wohl aber für Coburg. Aber nicht nur deshalb bietet Bamberg keine Alternative zu einem Flugplatzneubau bei Coburg.
Eine Transall am gestrigen Freitag über dem Flugplatz Brandensteinsebene. Die Bundeswehr übt hier gern das Landen auf kurzen Pisten. Eine zivile Transall dürfte hier jedoch nicht landen - auch, wenn die Landebahn dafür ausreicht. Foto: Michael Busch


"Bamberg kann nie Ersatz werden für das, was bei Coburg geplant ist." Das sagt Benjamin Bartsch, Flugplatzplaner und für die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg tätig. Denn Bamberg sei nicht instrumentenflugtauglich. Und ein Ausbau dafür schwierig bis nicht machbar.

Denn der Bamberger Landeplatz liegt eingezwängt zwischen Autobahn, Hochspannungsleitung und Wohngebiet. Eine Verlängerung der Startbahn ist da nicht mehr möglich. Für den Instrumentenflug wären aber Dinge notwendig wie Sicherheitsstreifen an beiden Enden der Bahn und eine Anflugbefeuerung,. Coburg hat das alles, aber dadurch wurde die Landebahn auf 632 Meter verkürzt. Deshalb wurde der Brose-Jet Citation 2 aus Coburg abgezogen.

Für ihn ist die Startbahn auf der Brandensteinsebene wegen der Sicherheitsvorkehrungen zu kurz.


Andere Regen fürs Militär

Für Laien verwunderlich: Auf dem Coburger Flugplatz können sogar Transalls landen, die Transportmaschinen der Bundeswehr. Die Piloten der Luftwaffe üben auf Plätzen wie der Brandensteinsebene das Starten und Landen auf kurzen Pisten. Aber was dem Militär erlaubt ist, gilt für die zivile Luftfahrt noch lange nicht, macht Bartsch deutlich. Eine zivile Transall dürfte die Brandensteinsebene nicht anfliegen - genauso wie der Brose-Jet.

Während Coburg über einen Verkehrslandeplatz verfügt, hat der Bamberger den Status "Sonderlandeplatz". Das macht es für Piloten komplizierter, denn sie müssen jeden Start und jede Landung mit dem Flugplatzbetreiber abstimmen. Ein Verkehrslandeplatz hat regelmäßige Öffnungszeiten, die er veröffentlichen muss und in denen der Tower besetzt ist.

Weil die Firma Brose einen neuen Jet mit größerer Reichweite einsetzen will, muss unter Umständen die Landebahn in Bamberg für höhere Lasten ertüchtigt werden. Verlängert werden muss die Bahn nicht - der neue Jet kommt mit einer geringeren Bahnlänge aus als der noch in Dienst befindliche Vorgänger.

Trotzdem: Instrumentenflug ist in Bamberg derzeit nicht möglich, und nur unter Sichtflugbedingungen sind Flüge schwer planbar. Deshalb treibt die Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg (PGVC) den Neubau eines Flugplatzes voran. Im Herbst soll - mit einem halben Jahr Verzögerung - das Planfeststellungsverfahren für einen Verkehrslandeplatz bei Neida eingeleitet werden. Gegen diesen Flugplatz gibt es erheblichen Widerstand von Anwohnern und Landwirten, weshalb nicht nur Benjamin Bartsch davon ausgeht, dass ein Baubeginn 2017 nur dann möglich sein wird, wenn er a) genehmigt wird und b) keine Klagen dagegen kommen. Wird gegen eine Baugenehmigung geklagt, lässt sich nicht sagen, wie lange es dann dauern wird, bis der Verfahrensweg abgeschlossen ist.


Kein Titel, keine Mittel

Allerdings bemühen sich die Gesellschafter der PGVC schon jetzt um Zuschüsse des Freistaats. Denn der Freistaat stellt immer einen Haushalt für zwei Jahre auf - da heißt es, früh dran sein. Außerdem, so erzählen Insider, geht es im ersten Schritt darum, überhaupt einen Haushaltstitel zu erhalten. Erst im zweiten Schritt wird dann auch Geld bereitgestellt. Bislang gibt es für einen neuen Verkehrslandeplatz in Coburg weder Titel noch Mittel.

Die PGCV bemüht sich auch um weitere Unterstützer. Ob die IHK Südthüringen tatsächlich ebenfalls in die Gesellschaft eintritt, wurde auf Nachfrage dort nicht bestätigt. Der Coburger IHK-Präsident Friedrich Herdan hatte den Beitritt der Südthüringer in der Juli-Ausgabe des Coburger IHK-Magazins angekündigt. Derzeit gehören der PGCV Stadt und Landkreis Coburg, die IHK zu Coburg, der Aeroclub Coburg und die Firmen Brose, Kapp, Schumacher (Ebersdorf) und Wöhner (Rödental) an.