Druckartikel: Flitzer "made in Coburg" rotieren in Ebern

Flitzer "made in Coburg" rotieren in Ebern


Autor: Simone Bastian

Coburg, Sonntag, 11. Mai 2014

"Luchs" - der Name passt: Früher waren in der Eberner Kaserne die Spähpanzer dieses Namens unterwegs. Aber an diesem Samstag röhrt ein Rennauto namens Luchs über den Exerzierplatz. Es ist das 2013er -Modell von Cat-Racing, einem Studententeam der Hochschule Coburg.
Rennauto Luchs in Aktion auf dem Exerzierplatz. Fotos: Simone Bastian


Am Steuer sitzt Sven Grosch, im richtigen Erwerbsleben bei Waldrich zuständig fürs Marketing. Weil Waldrich alljährlich das Coburger Automobil Team (CAT) der Hochschule unterstützt, darf Grosch sich für eine Viertelstunde als Rennpilot fühlen. "Stark!", sagt er anerkennend, als er aussteigt. Wie in der Formel 1 muss erst das winzige Lenkrad herausgehoben werden, damit der Fahrer sich aus dem Sitz schälen kann. "Die Lenkung ist ein bisschen starr", sagt Grosch, während das Team den Boliden für den nächsten Start klarmacht. Aber Servolenkung gibt's hier nicht, das Auto ist reduziert auf das Wesentliche.



Seit 2007 konstruiert alljährlich ein Studententeam der Hochschule für angewandte Wissenschaft ein Rennauto. In der "Formula Student" treten Hochschulen weltweit gegeneinander an.

Was die Studenten konstruieren und was sie zukaufen, bleibt ihnen überlassen, erläutert Johannes Lehner, in diesem Jahr der Teamchef und das dritte Jahr dabei. Das Reglement gibt lediglich Richt- und Maximalgrößen vor, zum Beispiel, dass der Motor nur 600 Kubikzentimeter haben darf. Die Coburger haben einen Yamaha R6 Motorradmotor eingebaut. "Aber schon unmittelbar nach dem Motor, beim Abgassystem, beginnen die Eigenkonstruktionen", erläutert Lehner. Derweil macht sich Christian Gründel startklar. Der Vater seiner Freundin Eva, Manfred Lang, gehört ebenfalls zu den Sponsoren. Der Eberner schneidet und liefert den Studenten die Blechteile, die sie für ihr Fahrzeug brauchen. Wie Waldrich ist unterstützt Lang das Projekt schon seit einigen Jahren.

Einmal im Jahr veranstaltet das Team einen Renntag für seine Sponsoren, damit die selbst testen können, was da mit ihrer Hilfe konstruiert wurde. Der Respekt vor der Leistung der Studenten ist groß, der Respekt vor dem kleinen Flitzer auch. "Ich war ein bisschen langsam, glaub' ich", sagt Eva Lang freimütig. Das kleine Auto wiegt gerade mal um die 200 Kilo.

Das Auto des Jahres 2014 befindet sich noch im Bau, erzählt Johannes Lehner. Am 13. Juni soll es in der Hochschule vorgestellt werden. Den Exerzierplatz in der früheren Bundeswehrkaserne findet der "Chief Executive Officer" des CAT "ideal" für die Sponsoren- und Testfahrten: Eine große glatte Asphaltfläche, auf der sich beliebig Strecken ausweisen lassen. Nur das Wetter spielt an diesem Samstag nicht ganz mit. Aber die Racer bleiben cool: "Wir haben auch Regenreifen."