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Fleischskandal: Coburger Innung spricht von "Riesensauerei"


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Freitag, 07. Juni 2013

Metzgermeister Manfred Thein zeigt sich über die Machenschaften am Coburger Schlachthof "erschüttert".
Symbolbild: dpa


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Schlachtabfälle, die eigentlich nur noch zu Hundefutter hätten verarbeitet werden dürfen, sind vom Coburger Schlachthof aus wieder in den Warenverkehr gelangt. Dies haben Recherchen des BR-Magazins "Quer" ergeben.

Metzgermeister Manfred Thein, Sprecher der Fleischer-Innung Coburg Stadt und Land, zeigte sich am Freitag in einer ersten Stellungnahme "erschüttert". In einem Gespräch mit infranken.de sagte er wörtlich: "Das ist eine Riesensauerei!" Er könne nur hoffen, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, ermittelt werden können. "Und dann gehört denen das Handwerk gelegt! Solche Leute darf man doch nicht auf die Menschheit loslassen."

Heftige Kritik übte Thein an den "schwarzen Schafen" der Branche, die Fleisch- und Wurstwaren zu Billigstpreisen verkaufen.
"Und in Deutschland schaut der Kunde auch leider oft nur, wo es am billigsten ist." Die Zeiten, in denen ein Metzger "ganz gutes Geld" verdient hätten, seien deshalb schon lange vorbei.

Bei den Fleischskandalen in der Vergangenheit hat Thein die Erfahrung gemacht, dass es jeweils so etwa drei bis vier Wochen einen "Boom" in seinen Geschäften gab und die Menschen plötzlich doch bereit waren, für qualitätvolles Fleisch mal etwas mehr Geld auszugeben. "Aber nach diesen drei, vier Wochen haben die Leute den Skandal dann oft vergessen und gehen wieder zum Billiganbieter." Ob das diesmal auch so sein wird, vermag Thein nicht abzuschätzen: "Denn einen Skandal direkt in Coburg gab es ja noch nie." Und er hätte es auch nicht für möglich gehalten, "dass es so etwas in Coburg geben kann".

Sein Rat an den Verbraucher: "Wenn eine Packung Zigaretten teurer ist als ein Kilo Fleisch, dann sollten alle Alarmglocken klingeln."