Firmen wie Kaeser Coburg setzen auf junge Ausländer

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Praktikant Emilio Sorrentino und der spanische Auszubildende Mohammed Layachi verdrahten eine Schutzschaltung.Foto: Gabi Arnold
Praktikant Emilio Sorrentino und der spanische Auszubildende Mohammed Layachi verdrahten eine Schutzschaltung.Foto: Gabi Arnold
Rebecca Ondra, Jennifer Schorr im Gespräch mit Raimund Becker, Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Rüdiger Hopf und Brigitte Glos, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg . Foto: Gabi Arnold
Rebecca Ondra, Jennifer Schorr im Gespräch mit Raimund Becker, Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Rüdiger Hopf und Brigitte Glos, Vorsitzende der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg . Foto: Gabi Arnold
 
Rebecca Ondra und Jennifer Schorr erklären dem Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, Raimund Becker, ihr Arbeitsfeld. Foto: Gabi Arnold
Rebecca Ondra und Jennifer Schorr erklären dem Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, Raimund Becker, ihr Arbeitsfeld. Foto: Gabi Arnold
 
Dominik Renner hat nach der Realschule eine Ausbildungsplatz bei der Firma Kaeser erhalten. Foto: Gabi Arnold
Dominik Renner hat nach der Realschule eine Ausbildungsplatz bei der Firma Kaeser erhalten. Foto: Gabi Arnold
 
Wir haben Freundschaften geschlossen”, sagen die Auszubildenden Paul Neu und der Spanier Nabil Ammouzigh. Foto: Gabi Arnold
Wir haben Freundschaften geschlossen”, sagen die Auszubildenden Paul Neu und der Spanier Nabil Ammouzigh. Foto: Gabi Arnold
 
Nur drei Bewerbungen hat Julian Neubauer geschrieben und seinen Wunscharbeitsplatz erhalten. Er lernt im ersten Ausbildungsjahr Mechatroniker. Foto: Gabi Arnold
Nur drei Bewerbungen hat Julian Neubauer geschrieben und seinen Wunscharbeitsplatz erhalten. Er lernt im ersten Ausbildungsjahr Mechatroniker. Foto: Gabi Arnold
 

Es gibt mehr offene Ausbildungsplätze als Schulabgänger. Ein neuer Weg ist es, junge Menschen aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, damit sie hier eine Ausbildung absolvieren.

Nabil Ammouzigh kam im vergangenen Sommer nach Coburg. Er spricht bereits gut Deutsch, spielt Fußball beim TSV Rossach und hat Freundschaften mit Arbeitskollegen geschlossen. Nabil wird bei der Firma Kaeser Kompressoren zum Mechatroniker ausgebildet. Der junge Mann kommt aus Spanien, einem Land, in dem viele Jugendliche ohne Arbeit dastehen.

Im Gegenzug mangelt es den deutschen Unternehmen seit einigen Jahren an geeigneten Nachwuchs. Der Ausbildungsmarkt hat sich gekippt, während vor Jahren die Schulabgänger viele Bewerbungen losschickten, eher sie eine Zusage erhielten, werben heute die Unternehmen um Nachwuchs: Es gibt mehr offene Ausbildungsplätze, als Schulabgänger. Dies bestätigt der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, Raimund Becker, bei einem Rundgang durch das Ausbildungszentrum der Firma Kaeser am Mittwochvormittag.
Die jungen Auszubildenden wie beispielsweise Julian Neubauer erzählen, dass sie mit einem guten Abschluss leicht einen Ausbildungsplatz gefunden haben. "Ich habe nur drei Bewerbungen losgeschickt und hatte eine Ausbildungsvertrag", sagt Julian.

Zunehmendes Interesse an Auszubildenden aus dem Ausland

Dominik Renner ist über das Praktikum bei der Firma Kaeser gelandet. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird es aber immer schwieriger, geeignete Bewerber wie Julian oder Dominik zu finden. Ein neuer Weg ist es, junge Menschen aus dem Ausland nach Deutschland zu holen, damit sie hier eine Ausbildung absolvieren. Angesichts der vielen unbesetzten Lehrstellen signalisieren die Firmen demnach zunehmendes Interesse an jungen Menschen aus dem Ausland. Im Jahr 2014 haben 208 junge Frauen und Männer mit Unterstützung der Zentralen Auslands-und Fachvermittlung (ZAF) in Bayern eine Ausbildung begonnen.

Damit die Eingliederung leicht fällt, erhalten die jungen Erwachsenen noch im Heimatland über die ZAF einen Deutschkurs, auch Reise-und Umzugskosten können gefördert werden. Markus Schmitz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern (Agentur für Arbeit) nannte die Initiative einen tollen Beitrag für die bayerische Wirtschaft. Eine Ausbildung sei für die jungen Menschen eine Eintrittskarte in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben. Um die Lücken im Ausbildungssektor zu füllen, sollten sich auch Mädchen für Alternativen öffnen und vor technischen Berufen nicht zurückscheuen. Eine neue Herausforderung sieht Schmitz in den unbegleiteten Flüchtlingen, die aus den Krisengebieten nach Bayern kommen. "Sie sind willig und motiviert, wir wissen aber nicht, ob sie bleiben und ob wir sie fördern dürfen."

Junge Spanier lernen des Beruf des Mechatronikers

Die Firma Kaeser bildet im Moment fünf Auszubildende aus Spanien, Griechenland, Vietman und Rumänien aus. Nabil Ammouzigh und Mohammed Layachi kommen beide aus Spanien und lernen im ersten Ausbildungsjahr den Beruf des Mechatronikers. Sie sind hoch motiviert bei der Sache. Beide fühlen sich wohl, die Ausbildung, sagt Nabil, sei in Deutschland viel anspruchsvoller als in seinem Heimatland. "Dort ist der Unterricht hauptsächlich theoretisch." Beide Spanier haben in ihren Heimatland bereits eine Ausbildung abgeschlossen und können deshalb gut vergleichen.

Ausbildungsleiter Rüdiger Hopf beobachtet, dass beide Seiten profitieren. Dies bestätigt der Auszubildende Paul Neu: "Wir haben Freundschaften geschlossen." Nach den guten Erfahrungen beabsichtigt die Firma Kaeser, in den nächsten Jahren verstärkt Nachwuchs aus dem Ausland zu holen. Es sind 20 Planstellen für Jugendliche vorgesehen, die aus Ländern kommen, wo die Arbeitslosigkeit besonders hoch ist, wie Italien, Griechenland, Spanien, Portugal und Irland.

Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser, Vorstandsmitglied Kaeser-Kompressoren, ist begeistert, den internationalen Austausch fördere das Unternehmen sehr gerne. Im Anbau des Ketschendorfer Schlosses wird eigens für die jungen ausländischen Mitarbeiter ein Wohnheim mit 31 Einzelzimmern zu sechs Wohngemeinschaften einrichtet. Nabils Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre, wohin sein Weg dann geht, wird sich zeigen. "Warum nicht in Deutschland arbeiten?", sagt er.

Kaeser Kompressoren stellt jedes Jahr 80 neue Auszubildende ein. Bei einer durchschnittlichen Ausbildungsdauer von dreieinhalb Jahren sind dies rund 280 Auszubildende. Hinzu kommen duale Studenten.