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Feuriges Plädoyer gegen den Flugplatz-Neubau


Autor: Gabi Arnold

Wiesenfeld, Sonntag, 07. Juni 2015

Am Sonntag, 14. Juni, sind die Bürger aufgefordert, an die Wahlurne zu treten. Die Gegner des geplanten Verkehrslandeplatzes zwischen Wiesenfeld und Neida hatten zu einer letzten Veranstaltung vor der Abstimmung eingeladen.
Feuriges Statement: Auch Claudia Renner aus Neida möchte ein Zeichen gegen den Neubau eines Verkehrslandeplatzes zwischen Wiesenfeld und Neida setzen  Foto: Gabi Arnold


Noch einmal entzündeten die Gegner des geplanten Verkehrslandeplatzes (VLP) am Samstagabend ein Mahnfeuer am "Kreuz der Schöpfung" beim ehemaligen Kompostplatz in Richtung Herbartsdorf. Wegen der ungünstigen Wetterprognosen wurde die Veranstaltung in die Scheune des Landwirtes Oliver Truckenbrodt aus Herbartsdorf verlegt. Etwa 250 Besucher, meist aus den betroffenen Gemeinden Meeder und Bad Rodach, aber auch viele Coburger kamen, um ein Zeichen zu setzen.

Die Blaskapelle Meeder spielte auf, bei Bratwürsten und Bier, wie bei einem Dorffest. Nur die Reden erinnerten an den ernsten Hintergrund des Treffens. Einige Stunden zuvor waren die Befürworter des umstrittenen Großprojektes in der Spitalgasse in Coburg gewesen, um den Bürgern ihre Sicht darzulegen.

Dass versucht werde, zu argumentieren, es gehe um das Ziel, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen, wollten die VLP-Gegner nicht gelten lassen. Das Grünen-Stadtratsehepaar Martina Benzel-Weyh und Rüdiger Benzel bezeichneten dies als in "höchstem Maße unanständig." Als Grünen-Stadträtin möchte Benzel-Weyh wissen, wer eigentlich die Kosten trägt, falls die geplanten 30 Millionen Euro nicht ausreichen.

Auch der Bürgermeister der Gemeinde Meeder, Bernd Höfer, ging "als Privatperson" auf die Kosten ein. Auch nach monatelangen Diskussionen sei die Finanzierung des VLPs nicht transparent dargelegt, kritisierte er. Sehr genau habe er die Planfeststellungsunterlagen studiert und keine Aussage zum künftigen Betriebskostendefizit finden können, außer dem Verweis zur Kostendeckung. Dies erscheine ihm zu vage. Nicht transparent seien zudem die Baukosten für Hochbauten, Rückbaukosten der Brandensteinsebene und Kosten für die Erdbewegungen. Eine Refinanzierung durch die Erhöhung der Kreisumlage wäre für die Gemeinde Meeder nicht zu schultern. Höfer: "Auch wenn Landrat Michael Busch beim Regionaltalk meinem Standpunkt nicht folgen konnte, fehlt mir der Glaube, dass wir keine Erhöhung der Kreisumlage mit all ihren Konsequenzen sehen werden."

Was dem Bürgermeister aber sehr sauer aufstößt, ist eine Aussage im Planfeststellungsverfahren, wonach "lieber 400 Menschen in Meeder und Umgebung belastet werden sollen, als 40 000 in Coburg". Höfer: "Solche Aussagen sind moralisch nicht vertretbar. Sind wir auf dem Land etwa weniger wert als die Coburger?", fragte er und erhielt tosenden Beifall.

Der stellvertretende Kreisobmann Martin Flohrschütz betonte einmal mehr, dass die Bauern den Ausbau der beiden bestehenden Flugplätze Brandensteinsebene und Steinrücken nach wie vor für möglich halten. "Die Argumente die dagegen angeführt werden, stinken mir", sagte er unter Applaus. Flohr schütz hofft am Sonntag auf ein deutliches Votum der Bürger zum Austritt aus der Projektgesellschaft. Dies könnten die Politiker nicht einfach übergehen.

Mit dem Austritt, so Dagmar Escher, Sprecherin der Schutzgemeinschaft "Weißer Berg", soll die finanzielle Beteiligung des Landkreises mit 1,5 Millionen Euro wegfallen. Ohne den Landkreis, meint sie, könne kein öffentliches Interesse angemeldet werden, und somit könnten auch keine Grundstücksenteignungen stattfinden.

Als Sprecherin der Bürgerinitiative äußerte sich Simone Wohnig. Bei dem geplanten Projekt handele sich um ein Luxusproblem einiger weniger "Haus-zu Haustürflieger", meinte sie. "Es geht nicht um Arbeitsplätze, sondern es um Werke, die anders wo angeflogen werden - und dort werden Arbeitsplätze geschaffen, aber nicht in Coburg." Überhaupt drohten die Befürworter mit dem Argument der Arbeitsplätze und versuchten, die Bürger einzuschüchtern. "Keine Firma sichert tatsächlich beim Neubau neue Arbeitsplätze zu, und warum sollten die Firmen ihre Arbeitsplätze von hier wegverlagern?", fragte sie. Bei Einbruch der Dämmerung bewegten sich die Gegner zum Mahnfeuer, das in die Nacht hinein stimmungsvoll vor dem Kreuz loderte.