Feuerwehren im Landkreis: Mit Maske zurück im Geschäft
Autor: Berthold Köhler
Untersiemau, Freitag, 31. Juli 2020
Nach vier Monaten ohne regulären Übungsbetrieb kehrt bei den Feuerwehren im Landkreis langsam wieder der Alltag ein.
Norbert Köhler und seine Herrether hat das Corona-Virus zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt erwischt. "Wir waren mit 17 Mann aus dem gesamten Itzgrund kurz vor dem Abschluss der Truppmannausbildung", erzählt der Kommandant. Und dann kam der Lockdown. Seitdem hat es in Herreth keine Übung mehr gegeben. Einmal hat Norbert Köhler mit zwei Kameraden mal die Pumpe laufen lassen, das war's. Aber bald geht's wieder los mit den Feuerwehrdiensten im Landkreis.
"Es muss ein Feuerwehrleben mit Corona geben", sagt Kreisbrandrat Manfred Lorenz. Um diesem Leben Regeln zu geben, hat die Kreisbrandinspektion eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit den Vorgaben für die Rückkehr zum aktiven Feuerwehrgeschehen auseinandersetzen sollte. Jetzt liegt der Schlachtplan vor, es kann also wieder losgehen.
Alles nicht so einfach im Ernstfall
Eine Sache war dem Kreisbrandrat bei der dreiseitigen Zusammenfassung (an der noch etliche Seiten Infos des Landesfeuerwehrverbandes hängen) wichtig: "Wir wollten die Sache nicht von oben diskutieren." Deshalb trafen sich in der Arbeitsgruppe Vertreter der verschiedensten Feuerwehr-Größenordnungen - von Norbert Köhler aus dem vermeintlich kleinen Herreth bis hin zum Neustadter Kommandanten, Florian Höfner.
Dass es mit den Hygienevorgaben gerade im Ernstfall nicht ganz einfach ist, wissen alle. Manfred Lorenz berichtet von den zwei großen Einsätzen in der Corona-Hochphase, als bei Wohnhausbränden eine Armada an Einsatzkräften vor Ort war. Da immer den Überblick und die Maske aufzubehalten, ist selbst dem Kreisbrandrat nicht immer gelungen. "Aber mittlerweile fällt es leichter, wie im Alltag halt auch", sagt Manfred Lorenz.
Wichtig ist, dass inzwischen allen Feuerwehraktiven im Landkreis die entsprechende Schutzausrüstung zur Verfügung steht. "Unser Ziel war, dass alle gleich ausgestattet sind. Also mit FFP-2-Schutzmaske und Einmalhandschuhen", berichtet Kreisbrandinspektor Reinhard Hartung, der die Corona-Arbeitsgruppe geleitet hat. Weil dies nun der Fall ist, drückt der Kreisbrandrat aufs Tempo: "Es ist wichtig, dass jetzt alle Feuerwehr langsam wieder anfangen."
Auch, betont Lorenz, damit die Bevölkerung draußen bemerkt, dass ihre Feuerwehr wieder aus der Corona-Zwangspause zurückgekehrt ist. Gerade bei kleineren Feuerwehr wird es auch Zeit. "Da haben bei vielen die letzten Übungen im Herbst vergangenen Jahres stattgefunden", weiß Manfred Lorenz. Danach kam erst die Winter-, dann die Viruspause. "Noch mal so eine lange Pause können wir uns als Feuerwehren nicht leisten", sagt der Kreisbrandrat.
Norbert Köhler steht daneben und nickt. "Naja", räumt er dann ein, "wir als kleine Feuerwehr tun uns da nicht ganz so schwer." Schließlich besteht die Hauptarbeit der Mannschaften mit Tragkraftspritzenanhänger im Ernstfall zumeist in der Sicherung der Löschwasserversorgung. Die beherrschen Köhler und seine Mannen eh aus dem Effeff. Aber nach den Schulferien wird Köhler die Herrether mal wieder zur Übung rufen, auf dem Dienstplan steht dann die Einweisung für die neuen Hygienevorschriften. Und danach noch ein bisschen gesellig zusammenbleiben dürfen sie selbstverständlich. Auch das ist Manfred Lorenz wichtig: "Die Kameradschaft zu fördern, dass gehört bei der Feuerwehr dazu. Und das haben auch viele vermisst."