Festlich bis virtuos mit dem Coburger Collegium musicum
Autor: Jochen Berger
Coburg, Sonntag, 20. Dezember 2015
Was ist das Geheimnis der Weihnachtskonzerte mit dem Collegium musicum der Coburger "Musikfreunde"? Die Kombination aus bekannten Solisten und feslticher Barockmusik garantiert auch in der 63. Auflage regen Nachfrage.
Weihnachten ohne das Weihnachtskonzert mit dem "Collegium musicum"? Undenkbar in Coburg seit Generationen. Das bewies auch die 63. Auflage dieser traditionsreichen Veranstaltung. Trotz der Verlegung nach St. Marien wegen der noch nicht ganz abgeschlossenen Sanierung der Morizkirche fand der Auftritt am vierten Advent überaus regen Zuspruch. Bester Beleg dafür, dass man gute Rezepte gar nicht grundlegend ändern muss - vor allem dann nicht, wenn dieses Rezept im Grunde ganz einfach ist.
Festliche Barockmusik und hervorragende Solisten - diese Kombination garantierte auch in diesem Jahr ungetrübten Hörgenuss bei freiem Eintritt. Eine anspruchsvolle, im Zusammenspiel konzentriert bewältigte Aufgabe wartete gleich zum Auftakt mit drei Choralvorspielen von Johann Sebastian Bach in einer Fassung für Streichorchester.
Tlemanns "Tafelmusik"
Beste Gelegenheit für das Collegium musicum, abgerundeten, warm timbrierten Streicherklang zu demonstrieren. In der folgenden Suite C-Dur nach Tänzen der Oper "La Reciproque" des wenig bekannten italienischen Barock(Klein)-Meisters Pietro Torri gefiel das Collegium dann mit ausgewogener Klangfülle unter der versierten Leitung von Thomas Ehrle. Gewohnt umsichtig am Cembalo: Gerhard Deutschmann.Gleich drei Solisten hatte das "Collegium musicum" für sein Weihnachtskonzert aufgeboten. Gemeinsam waren Megumi Ikeda (Violine), Angelika Stirner-Ebert (Querflöte) und Ulrike Gossel (Violoncello) im A-Dur-Konzert aus dem ersten Teil von Georg Philipp Telemanns "Tafelmusik" zu erleben und demonstrierten bestens harmonierendes Zusammenspiel.
Auch im zweiten Teil stand Musik Johann Sebastian Bachs im Zentrum. Seine Sinfonia h-Moll (BWV 209) für Querflöte, Streicher und Basso gelang dem "Collegium" im sicheren Zusammenspiel, während Angelika Stirner-Ebert den warmen, abgerundeten Querflötenton beisteuerte.
Ausflug in die Frühklassik
Einen klangvollen Ausflug in die Frühklassik unternahm das "Collegium" dann mit dem Concerto a quattro D-Dur des Venezianers Baldassare Galuppi. Hier gelang dem Streichorchester eine klar konturierte, lebendige und schwungvolle Interpretation.Abschluss und Höhepunkt zugleich: Bachs Violinkonzert a-Moll. Eindringlich gestaltende Solistin war Megumi Ikeda, koordinierte Erste Konzertmeisterin des Landestheaters.