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Fast ein Kilo Crystal: Kripo Coburg zerschlägt Rauschgifthändler-Ring


Autor: Polizei

LKR Coburg, Freitag, 10. Oktober 2014

Nach langwierigen und umfangreichen Ermittlungen nahm die Coburger Kripo am 22. September 2014 vier Personen fest und stellte annähernd ein Kilogramm der gefährlichen Droge Crystal sicher. Eine Frau und drei Männer sitzen mittlerweile in verschiedenen Justizvollzugsanstalten ein.
Symbolfoto: Christopher Schulz


Im Zuge eines vorgehenden Strafverfahrens erhielten die Spezialisten des Rauschgiftkommissariats der Coburger Kripo Hinweise, dass ein 31-jähriger Mann aus dem Landkreis Coburg möglicherweise intensiv mit Betäubungsmitteln handelt und die Region insbesondere mit dem Rauschgift Crystal versorgt. In der Folgezeit verdichteten und erhärteten die Beamten durch umfangreiche Ermittlungen und operative Maßnahmen unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Coburg den Tatverdacht gegen den Mann.


Festnahme bei Rauschgiftgeschäft

Am 22. September 2014 schlugen die Polizisten, gegen 16.40 Uhr, zusammen mit Fahndern des Bayerischen Landeskriminalamtes zu und nahmen den Mann während eines Rauschgiftgeschäfts in Rödental vorläufig fest. Mehr als 150 Gramm Crystal, welches der Mann verkaufen wollte, konnten sichergestellt werden. Ganz in der Nähe gelang es den Beamten kurze Zeit später auch den Lieferanten des Händlers, einen 31-Jährigen Mann aus dem Landkreis Coburg, und dessen Fahrer, einen 30-jähriger Mann ebenfalls aus dem Landkreis Coburg, in ihrem Fahrzeug in Rödental anzuhalten und vorläufig festzunehmen. Offenbar hatten die Männer zuvor das Rauschgiftgeschäft in sicherer Entfernung überwacht.

Reporter Christian Pack war bei der Pressekonferenz der Coburger Kripo dabei: zum Bericht hier klicken

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Zulieferers ertappten die überraschten Beamten dessen 66-jährige Mutter als diese gerade ein Tütchen mit 35 Gramm Crystal verstecken wollte und nahmen auch sie vorläufig fest. Im Kleiderschrank des Schlafzimmers der angetroffenen Frau entdeckten die Fahnder kurze Zeit später noch einmal mehr als 700 Gramm der gefährlichen Droge. In den anderen Räumen fanden sie noch mehrere Extasy-Tabletten und eine kleine Menge Haschisch.

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Coburg führten die Ermittler die vorläufig Festgenommenen dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kronach vor. Dieser erließ gegen die vier Personen Haftbefehle. Mittlerweile sitzen sie in verschiedenen Justizvollzugsanstalten ein. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft Coburg und der Kripo Coburg dauern derzeit noch an.


Größte bisher sichergestellte Menge Crystal im oberfränkischen Raum

Mit der Sicherstellung von fast einem Kilogramm der hochgefährlichen Droge Crystal gelang der Staatsanwaltschaft Coburg und der Kripo Coburg ein empfindlicher Schlag gegen die oberfränkische Drogenszene. Es handelt sich dabei um die größte Menge, die oberfränkische Polizisten bisher sicherstellen konnten.


Hoher Verfolgungsdruck bei Rauschgiftdelikten

Die Anzahl der Rauschgiftdelikte stieg in den letzten Jahren im Bereich des Polizeipräsidiums Oberfranken kontinuierlich an. Bei diesen Delikten handelt es sich jedoch fast ausschließlich um Kontrolldelikte, was die hohe Aufklärungsquote von zuletzt 97,5 Prozent ausdrückt und damit das konsequente Vorgehen der oberfränkischen Polizei beweist.

Die Zahlen der bekannten Straftaten im Zusammenhang mit der Droge Crystal waren im Jahr 2013 im Gegensatz zu den allgemeinen Rauschgiftdeliktszahlen leicht rückläufig. Jedoch stieg die sichergestellte Menge dieser gefährlichen Droge signifikant an, was den hohen Verfolgungsdruck eindrucksvoll verdeutlich.


Bekämpfungskonzept der oberfränkischen Polizei

Im Rahmen des Bekämpfungskonzepts "Crystal" erzielten die oberfränkischen Polizisten in den letzten Jahren bereits mehrfach beachtliche Fahndungs- und Ermittlungserfolge. Die stetig wachsende Menge des sichergestellten Rauschgifts verdeutlicht das hohe Engagement und die Bemühungen der oberfränkischen Polizei bei der Bekämpfung der Herausforderung Crystal.

Allerdings führt der Weg der nachhaltigen Bekämpfung dieser Problematik nicht nur über die alleinigen Bemühungen des Polizeipräsidiums Oberfranken. Eine Bündelung des Informationsaustausches und die Konzentration der Aktivitäten aller beteiligten Behörden und Institutionen erhöhen deutlich die Effektivität der Maßnahmen. Oberfrankens Polizeivizepräsident Werner Mikulasch dazu: "Die Bündelung und die wirkungsvollere Gestaltung der Maßnahmen aller beteiligten Behörden und Institutionen sind die entscheidenden Werkzeuge im Kampf gegen die Droge Crystal."

So wurde der Informationsaustausch zwischen den einzelnen Behörden Zoll, Bundespolizei und der Polizei in Oberfranken intensiviert und optimiert. Auch die Zusammenarbeit mit den tschechischen Behörden ist auf gutem Niveau.

Zur nachhaltigen Bekämpfung der Droge Crystal intensiviert das Polizeipräsidium Oberfranken bereits seit mehreren Jahren die Fahndung durch mehrere Ansätze wie beispielsweise die Fortbildung der Einsatzkräfte, die Durchführung von geschlossenen Einsätzen der Bereitschaftspolizei oder die Verstärkung der Schleierfahndung.

Zusätzlich führt das Polizeipräsidium Oberfranken seit März 2014 zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität mit der Bundespolizeiinspektion Selb gemeinsame Polizeistreifen durch.


Drogenprävention

Als weitere zentrale Komponente des Bekämpfungskonzepts des Polizeipräsidiums Oberfranken misst die Suchtprävention in diesem Bereich erhebliche Bedeutung bei.

Kriminalpolizeiliche Suchtprävention ist ein wesentlicher Schlüssel zur Verhinderung des Konsumbeginns und dient der Aufklärung über die gefährlichen Substanzen. Ob legale Suchtmittel, wie beispielsweise Alkohol und Zigaretten oder illegale Suchtmittel: Die Abhängigkeit ist in den allermeisten Fällen das Ergebnis einer schleichenden Entwicklung, hinter der ein komplexes Geflecht vielfältiger Ursachen steht.

Als Ansprechpartner stehen in den Regionen speziell geschulte Beamte als Drogenpräventionsbeamte zur Verfügung. Sie informieren bei verschiedensten Veranstaltungen in Schulen mit Schülern, Lehrern und Eltern, bei Behörden, anderen Institutionen und immer mehr auch bei Firmen. Dies geschieht auch in enger Zusammenarbeit mit der Justiz, den oberfränkischen Bezirkskliniken und auch "Aussteigern", welche ihr Leidensbild und ihre Veränderungen unter den Einflüssen der Sucht darstellen.

Gemeinsam mit mehreren Städten schuf die oberfränkische Polizei im Jahr 1995 das Präventionsprojekt "Unsere Stadt - gemeinsam gegen Drogen" in dem verschiedene, moderne Präventionsansätze berücksichtigt werden. So werden Initiativträger der Städte, z.B. Vereine, Verbände und Behörden aktiv in das Präventionsvorhaben eingebunden, um dadurch eine Minimierung der Ersteinsteiger beim Drogenkonsum durch mehrere Maßnahmen zu erreichen.