Fassung für die Heiligenquelle bei Gemünda gesucht
Autor: Bettina Knauth
Gemünda, Dienstag, 21. Juli 2015
In Gemünda wird ein Wettbewerb ausgelobt, um die neu freigelegte Quelle einzurahmen. Sie soll neben der Kapelle zweiter Anziehungspunkt werden. Eine achtköpfige Jury wird im September den Gewinner küren.
           
Trotz trockenen Wetters und der hohen Temperaturen der letzten Woche fließt das Wasser stetig ein bis zwei Finger dick. Elena und Finn gefällt das kühle Nass, besonders an diesem heißen Sommertag. Erst seit letztem Jahr sprudelt die Heiligenquelle in der Gemünner Heiligenleite wieder. Vor zwei Jahren hatte Hermann Gossenberger, der Großvater der Dreijährigen und ihres vierjährigen Bruders, erstmals nach dieser verschütteten Quelle baggern lassen. Wo jetzt das Wasser noch schmucklos aus einem braunen Plastikrohr strömt und die Geschwister im Matsch plantschen können, möchte die "Stiftung 1150 Jahre Dorfgemeinschaft Gemünda" Wanderern und Spaziergängern eine schön gefasste Quelle bieten. Auch Besucher der anderthalb Kilometer entfernten Heiligenkapelle könnten sich dann hier ausruhen und erfrischen. 
Baukörper als Rahmen
Von einem Gestaltungswettbewerb erhofft sich der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Gossenberger entsprechende Vorschläge. Die Aufgabenstellung verlangt, dass der Auslauf der Quelle "durch einen ansprechend gestalteten Baukörper eingerahmt und betont" wird. Dabei sollte der Boden unter dem Auslauf tiefer gelegt werden, "damit hier ein Gefäß drunter passt", wie der Gemünner erläutert. Gossenberger schwebt ein Auslauf bis zu 80 Zentimetern über Bodenhöhe vor. Alternativ könnte das Wasser zunächst in ein Becken oder eine Schale und dann erst nach unten fließen. Die Fassung müsste nicht nur schön gestaltet, sondern dauerhaft und zweckmäßig sein. Der Baukörper selbst sollte eine Breite von zwei bis 2,5 Metern und eine Höhe von mindestens 1,30 Metern haben, da er den dahinterliegenden Hang abstützen muss. Nach Verlassen der zukünftigen Quellfassung soll das Wasser als Rinnsal ebenerdig seinen Weg in Richtung Rodachgrund fortsetzen. Dem Übergang über das Quellbächlein könnten Steinplatten ermöglichen.
Die Initiatoren stellen sich vor, dass die zukünftige Fassung mit Wasser assoziierte Begriffe wie "Klarheit, Reinheit, Geschenk der Natur, Geschenk Gottes" symbolisieren oder verkörpern könnte. Falls nötig, besteht die Möglichkeit, diese abstrakte Aussage durch eine Inschrift zu verstärken, die jedoch 150 Zeichen nicht überschreiten sollte.
Bei Flurbereinigung zugeschüttet
Infolge der Flurbereinigung in den 60er-Jahren wurde die nach Süden gerichtete Quelle zugeschüttet. Nach ihrer Wiederentdeckung hat der Gemünner mit weiteren Helfern eine Sperre angebracht, damit das ganze Wasser durch die Öffnung der Quellfassung geht. Dann wurde die Wasserader rund vier Meter hinter dem jetzigen Auslauf mit einem Rohr gefasst. Hat das Wasser dieses Rohr verlassen, verschwindet der Strahl nach fünf bis sechs Metern hinter der Geländekante "in einer Art Klamm", um später unten im Tal in die Rodach zu münden.
Kosten sollen überschaubar sein
Im September wird die achtköpfige Jury, der Experten aus den Bereichen Gestaltung, Bau und Sprache sowie Hermann Gossenberger als Vertreter der Stiftung und Vorsitzender angehören, jeweils einen ersten, zweiten und dritten Preis für die formale Gestaltung der Quellfassung und für eine Inschrift verleihen. Ob Vorschläge preiswürdig sind oder die prämierten tatsächlich zur Ausführung kommen, hängt auch davon ab, ob sie "zu überschaubaren Kosten realisierbar sind".
Die der Stiftung zur Verfügung stehenden überschaubaren Finanzmittel sollen in den Bau der Quellfassung investiert werden. Daher handelt es sich bei allen Preisen um undotierte Ehrenpreise.
Bisher finden nur Ortskundige die versteckt liegende Stelle, die erst über ein brachliegendes Feld und dann durch etwas Gestrüpp zu erreichen ist. Doch auch das wird sich ändern: Nach den Wünschen der Stiftung soll nicht nur der unmittelbare Bereich um die Quelle herum gestaltet, sondern die weitere Umgebung freigelegt und mit einer Sitzgruppe ausgestattet werden. Da der Zuweg über Naturschutzgebiet führt, wird er naturbelassen bleiben. Wenn sich Interessierte erst einmal in größerer Zahl zur Quelle aufmachen, so hofft Gossenberger, werde sich dieser Fußweg schnell festlegen und für alle leicht erkennbar sein.
Wie kann man an dem Wettbewerb teilnehmen?
Beitrag Wer sich für den Wettbewerb interessiert, erhält vom Stiftungsvorstand umfangreiche Unterlagen, darunter einen Lageplan und Fotos. Als Beitrag werden Modelle oder Zeichnungen einer Quellfassung, mit und ohne Inschrift, oder nur Inschriften akzeptiert. Mehreinreichungen sind möglich. Jeder Beitrag sollte auf der Rückseite mit Namen des Einreichenden und gegebenenfalls des Entwurfs beschriftet werden. Einsendeschluss ist der 31. August 2015. Alle Bürger der Region sind teilnahmeberechtigt.
Informationen Alle Wettbewerbsunterlagen und nähere Informationen erteilt Hermann Gossenberger (Telefon 09567/1356, E-Mail: hermann@gossenberger.net).