Fantastische Klangwelten
Autor: Jochen Berger
Coburg, Samstag, 29. Februar 2020
Wie Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig dem Publikum beim Concertino im Landestheater die Symphonie fantastique von Hector Berlioz musizierend erläutert.
Ein Hauch von Abschiedsstimmung im Landestheater. Zum vorletzten Mal dirigierte Coburgs Generalmusikdirektor Roland Kluttig die von ihm selbst kreierte samstägliche Matinee namens Concertino. Dieses Format, auf etwa eine Stunde Dauer angelegt, verbindet auf ganz einleuchtende Weise Erläuterungen und Musik, ohne daraus freilich eine belehrende Vorlesung zu machen.
Viele junge Zuhörer
Dass sich dieses Konzept bewährt und in den letzten Jahren viele Fans in Coburg gefunden hat, beweist ein Blick ins Publikum. Bemerkenswert: unter den erfreulich zahlreichen Zuhörern befinden sich viele jüngere Musikfans - deutlich mehr, als bei den traditionellen abendlichen Sinfoniekonzerten.
Revolutionäres Werk
An diesem Vormittag erlebten sie eines der Epoche machenden Werke der Musikgeschichte - die Symphonie fantastique des französischen Romantikers Hector Berlioz. Die "Geburtsstunde der Programmmusik" nennt Kluttig die Komposition der 1830 entstandenen Symphonie.
Mit Erläuterungen
Dass dieses anfangs beim Publikum höchst umstrittene Werk auch knapp zwei Jahrhunderte nach seiner Entstehung immer noch ahnen lässt, wie revolutionär es einst geklungen haben muss, wurde an diesem Vormittag eindringlich hörbar und erlebbar. Dabei beschränkte sich Kluttig nach einigen einführenden Erläuterungen ganz bewusst darauf, die von Berlioz selbst geschriebenen programmatischen Erklärungen zu den einzelnen Sätzen vor den jeweiligen Sätzen vorzulesen.
Autobiografische Musik
Den Rest übernahm die sehr anschaulich komponierte Musik, vom Philharmonischen Orchester mit Wucht und Zartheit, mit Präzision und Ausdruckskraft wiedergegeben.
Die Klang gewordenen Träume und Leidenschaften, die Berlioz unverhüllt autobiografisch konzipiert hatte und ursprünglich mit dem Titel "Episoden aus dem Leben eines Künstlers" versehen hatte, diese Klangszenen samt tänzerisch schwebendem Walzer ließ Kluttig betont kontrastreich und lautmalerisch anschaulich musizieren.
Heftiger Beifall
Faszinierend und mitreißend bis zum anschließenden Hexen-Sabbath. Heftiger Applaus.