Druckartikel: Fähnchen für Orte des Friedens in Oberfranken

Fähnchen für Orte des Friedens in Oberfranken


Autor: Rainer Lutz

Neustadt, Freitag, 21. November 2014

Das Friedensmuseum in Meeder und das medienpädagogische Projekt am Arnold-Gymnasium legten den Grundstein für eine Landkarte des Friedens. Sie soll in den kommenden Jahren immer weiter ausgebaut werden.


In Geschichtsbüchern wimmelt es vor Landkarten, die Schauplätze von Schlachten zeigen und vor Texten über große Feldherren. In Zusammenarbeit von Schülern mehrerer Gymnasien und dem Friedensmuseum in Meeder entstand nun eine Landkarte des Friedens. Sie zeigt Orte des Friedens und Wirkungsstätten von Friedensstiftern. Gestern wurde sie im Computerraum des Arnold-Gymnasiums vorgestellt.

"Gute Ideen und Geld brauchen am Ende Menschen, die für die Ideen begeistert werden können", sagte Ingo Krüger. Der promovierte Historiker ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Bayerischen Sparkassenstiftung in München. Weil Henning Schuster vom Verein Friedensmuseum Meeder bei der Stiftung um finanzielle Unterstützung für die Lernwerkstatt Frieden bat, lernten sich die beiden kennen. So kamen Idee und Geld für das Projekt Friedenslandkarte mit einem Menschen zusammen, der dafür begeistert werden konnte.

Henning Schuster übernahm gemeinsam mit Mediencoach Hans-Joachim Hess die Projektleitung. Um das Projekt mit Leben zu erfüllen und eine technisch perfekte Umsetzung zu erreichen fehlte noch ein entsprechender Partner. Der wurde rasch im Netzwerk "Junge Medien Oberfranken" gefunden, das entscheidend vom Fernsehsender Nec-TV am Neustadter Arnold-Gymnasium aus geknüpft wird.

Was die Landkarte des Friedens zeigen will, fasst Henning Schuster zusammen: "Ereignisse, bei denen Krieg verhindert und Frieden geschaffen wurde, wo Menschen bewiesen haben, das friedliches Zusammenleben möglich und ein wertvolles Gut ist." Für diese Idee, sagt Schuster, haben während der Startphase Schüler, Lehrer, Zeitzeugen, Laiendarsteller, Helfer und viele weitere Beteiligte zusammengearbeitet.

Gelernt haben dabei alle, meint Schuster. Denn was bei aller Begeisterung gefordert war, beschreibt er so: "Aufeinander hören, aufeinander zugehen, Ansprüche reduzieren und voneinander lernen." Die Projektleiter mussten beispielsweise lernen, das es gar nicht so einfach ist, filmische und historische Interessen mit schulischen Terminplänen unter einen Hut zu bringen. Schuster: "Ich hatte ganz vergessen, wie oft Ferien sind!"

Startphase abgeschlossen

Dennoch wurde die Startphase erfolgreich abgeschlossen. 13 Fähnchen stecken schon in der virtuellen Karte. Drei weitere sind fertig und für weitere in Planung. Klickt ein User eines der Fähnchen an, erfährt er in einem professionell von Schülern gefertigten Filmbeitrag, warum dieser Ort ein Ort des Friedens ist und welche Menschen ihn durch welche Taten dazu gemacht haben.

Natürlich ist auch Meeder ein Ort des Friedens. Dort gibt es seit dem Ende des 30-jährigen Krieges ein Friedensfest und es ist Standort des Friedensmuseums und der Lernwerkstatt Frieden. Zudem trägt die Grundschule den Namen der Friedensbotin Anna B. Eckstein. Svea, Lilly und Mia sind dort Schülerinnen und durften zur Vorstellung der Landkarte des Friedens mit nach Neustadt kommen - in weißen Kleidern, wie sie Anna B. Eckstein einst immer getragen haben soll.

Geht es nach Henning Schuster, wird die Landkarte des Friedens niemals fertig. "So dringend braucht unsere Welt gerade jetzt ein friedliches Miteinander. Ideen gibt es genug. An der Finanzierung darf es bitte nicht scheitern." Gerade bei staatlichen Stellen, bei denen der Projektleiter vorstellig wurde, erntete er stets viel Lob für das Vorhaben, eine Landkarte des Friedens zu schaffen. Geld bekam er nicht. Manchmal erhielt er nicht einmal eine Antwort.

Für Jochen Dotterweich, der als Lehrer hinter dem Medienpädagogischen Projekt am Arnold-Gymnasium steht, war die Zusammenarbeit mit der Lernwerkstatt Frieden keine Frage. Sie passt perfekt zum Ansatz und zu den Möglichkeiten am AG. Mit professioneller Ausstattung und ebensolchem Knowhow sorgten die Schüler für die Umsetzung der Idee. Sie erstellten in Zusammenarbeit mit der Projektleitung die Beiträge, die jetzt zu sehen sind, wenn eines der Fähnchen auf der Karte angeklickt wird. Gleichzeitig wurde das AG zur Kontaktstelle zu weiteren Schulen in Oberfranken. Seit Frühjahr 2011 arbeiten die jungen Fernsehmacher aus Neustadt im Netzwerk "Junge Medien Oberfranken" mit Satellitenredaktionen aus anderen Gymnasien schulübergreifend zusammen. Die Ergebnisse werden auf der Internet-Plattform tvschool21.de regelmäßig veröffentlicht. So konnten weitere Beiträge aus anderen Regionen Oberfrankens zu dem Projekt beigesteuert werden.

Neben der Sparkassenstiftung unterstützten auch die Sparkasse Coburg Lichtenfels, die Oberfrankenstiftung und die evangelisch-lutherische Kirche in Bayern das Projekt.