Druckartikel: Fackelzug in Neustadt: JU erinnert an die Deutsche Teilung

Fackelzug in Neustadt: JU erinnert an die Deutsche Teilung


Autor: Martin Rebhan

Neustadt bei Coburg, Montag, 03. Oktober 2016

Bei der Veranstaltung der Jungen Union ging es aber nicht nur ums Erinnern. In seiner Festrede analysierte Christian Carius den jetzigen Zustand des Landes.
An der Gebrannten Brücke trafen sich die Gruppen aus Neustadt und Sonneberg. Foto: Martin Rebhan


Die eine Gruppe startet auf bayerischer Seite, die andere in Thüringen. Gemeinsamer Treffpunkt ist an der Gebrannten Brücke: Dort begrüßt man sich freundschaftlich, kommt ins Gespräch, tauscht Erinnerungen aus. Auch in diesem Jahr veranstalteten die Junge Union Neustadt und Sonneberg sowie Coburg-Stadt und Coburg-Land ihren Fackelzug am Vorabend des Tages der Deutschen Einheit. Seit 1991 gibt es diese Veranstaltung, die vor allem ein Zeichen "gegen das Vergessen" sein soll.

Nach einem Gedenkgottesdienst in der Kapelle Hönbach kam man im Gemeindesaal des Sonneberger Stadtteils zu einer Festveranstaltung zusammen. Festredner war der Präsident des Thüringer Landtages, Christian Carius (CDU). In seiner Rede ging er nicht nur auf die Ereignisse vor 26 Jahren ein, sondern äußerte sich auch zur aktuellen Situation.

So meinte Carius: "In den vergangenen 26 Jahren ist eine Generation herangewachsen, die die DDR und die 1#googleAds#100x100 Mauer aus eigenem Erleben nicht kennt und die - Gott sei Dank - nicht weiß, was es bedeutet, in einer Diktatur zu leben". Weiter führte er aus: "Aber auch wenn die 1989 errungenen Freiheiten heute allgegenwärtig sind, müssen wir uns bewusst sein, dass unsere freiheitliche Demokratie keine Selbstverständlichkeit, sondern Ausdruck eines gesellschaftlichen Grundkonsenses ist." Für Christian Carius steht außer Frage, dass die Bürger diesen Konsens immer wieder neu erarbeiten, leben und verteidigen müssen.

Ausführlich ging er auf die derzeitige gesellschaftliche und politische Situation ein, in der sich Deutschland befindet. Er stellte die Frage, warum trotz einer wirtschaftlichen positiven Grundstimmung, bei vielen Menschen eine tiefe Verunsicherung, geprägt von Ängste und Sorgen, Misstrauen und Orientierungslosigkeit vorherrscht.


Die Flüchtlinge und die Folgen
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Nicht umhin kam er, die Flüchtlingssituation anzusprechen. Nach seinen Worten sind die Menschen in Deutschland "hin- und hergerissen" beim Thema Einwanderung. "Einerseits haben sie Verständnis dafür, Menschen in Not Hilfe und Zuflucht zu gewähren - anderseits fürchten sie sich vor dem Verlust kultureller Identität", so der Landtagspräsident. Weiter machte er deutlich, dass es hierbei nicht um Fremdenfeindlichkeit ginge, sondern eher um ein im Unterbewusstsein verankertes Identitätsgefühl. "Wir können diese Stimmung nicht einfach wegwischen, aber wir können damit umgehen und versuchen bestehende Konflikte aufzulösen."