Euphorischer Beifall für einen außergewöhnlichen Chor in Neustadt
Autor: Christine Luche
Neustadt bei Coburg, Sonntag, 06. August 2017
Wie der Chor der Ionischen Universität Korfu bei seinem Konzert im Rathaussaal von Neustadt nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat.
"Probebühne für die Jugend der Welt", so bezeichnet sich das 67. Festival junger Künstler Bayreuth. Es setzt sich in diesem Jahr aus 450 Teilnehmern aus 30 Nationen zusammen. 80 Konzerte stehen in verschiedenen Projekten unter dem Motto: "Roots to the Future": Zurück zu den Wurzeln, die in die Zukunft führen auf dem Tourneeplan in und um Bayreuth.
Zu den Artists in Residence gehört auch der Chor der Ionischen Universität Korfu, der im Rathaushaussaal Neustadt gastierte. Auftritte im Markusdom in Venedig oder in der Carnegie Hall in London sprechen für sich. Schon seit vielen Jahren begeistern die Konzerte des Festivals das Neustadter Publikum, das stets großes Interesse und sehr guten Zuspruch erhält.
Technische Perfektion, makellos geschmeidig fließende Stimmen - so stellte sich der Chor völlig unaufgeregt, jedoch hoch konzentriert mit acht Liedern aus Kleinasien aus der Feder von Yiannis Konstantinides vor. Gesungen wurde in der Landesprache, was natürlich den musikalischen Ausdruck einmal mehr unterstrich. Für den Zuhörer wären deswegen vielleicht eine paar verbindende und erklärende Worte zu den Liedern wünschenswert gewesen. Hell und schlank in allen Lagen fein geschliffen wie Kristallglas und äußerst tragfähig entstanden anspruchsvolle Interpretationen unter dem subtilen Dirigat von Dimitris Ktistakis, dessen filigrane Körpersprache immer wieder wichtige Impulse setzte.
Hervorragende Stimmen
So war an diesem Abend Chorgesang von allererster Güte in einer ganz eigenen, sehr besonderen Klangfarbe zu hören. Beeindruckend war immer wieder die dem Chor eigene lebhafte Dynamik bei faszinierender Artikulation. Auch die traditionellen Lieder von Alkis Baltas, oder die acht Lieder von den Dodekanes-Inseln, wiederum von Konstantinides, größtenteils von rhythmischer Prägung, zeigten die hohe Musikalität und ganz besonders die Freude am Singen. So spürte man förmlich eine ständige Schwingung selbst bei ruhig fließenden Bögen, so dass jedes Lied zu einem spannenden Erlebnis wurde. Auch die solistisch hervortretenden Stimmen beeindruckten in ihrer Klarheit und Aussagekraft. Bemerkenswert immer wieder die glockenreinen Soprane. Heiter pfeifend ging es nach der Pause mit einem Liebeslied von Christos Samaras weiter.
Es folgten ein "Lied rustikaler Art" und "Der kleine Zitronenbaum". Mit einer starken Performance, auch in optischer Hinsicht, brillierte der Chor mit zwei Stücken von Dimitra Trypani. Akkuratesse und Wendigkeit waren hier gefragt. Fingerschnippend und klatschend, unterstützt von einer Handtrommel, wechselten gesprochene Dialoge mit pfiffigem Chorgesang und setzten einen mitreißenden Schlusspunkt rund um das Thema Hochzeit.
Das begeisterte Publikum im vollbesetzten Rathaussaal dankte mit euphorischem, langanhaltendem Beifall für einen außerordentlichen Konzertabend.