Etwas Lee Strasberg in Bad Rodach
Autor: Katja Nauer
Bad Rodach, Freitag, 16. Mai 2014
Die Theaterwerkstatt in Bad Rodach spricht Anfänger und Fortgeschrittene an. Marion Beyer und Hermann Vief lehren in ihren Workshops nach der Methode Lee Strasbergs.
Was haben Christoph Waltz, Franka Potente, Angelina Jolie, Robert DeNiro und Uma Thurman mit Marion Beyer aus Coburg und Hermann Vief aus Niederfüllbach gemeinsam? Sie alle sind Absolventen der berühmten Lee-Strasberg-Schauspielschule in New York. Marion Beyer und Hermann Vief waren lange Zeit in Namibia tätig. Bei einem übergreifenden Schauspiel- und Regieprojekt lernten sich die beiden Theaterprofis kennen. Seit 2013 führen sie für die Passionsspiele in Sömmersdorf, der zweitgrößten Bühne nach Oberammergau, Regie. Zudem arbeiteten sie an der Naturbühne Trebgast.
Auch in München sind die beiden tätig: In Gauting bieten sie im Institut für Jugendarbeit berufsbegleitende Fortbildungen im künstlerischen und theaterpädagogischen Bereich an.
Mit der gebürtigen Kulmbacherin Marion Beyer und Hermann Vief kommt diese Methode jetzt erstmalig nach Bad Rodach: Corinna Trier vom Stadtmarketing knüpfte die Kontakte. Sie holte die beiden als Leiter der neuen Theaterwerkstatt in die Kurstadt. Mit im Boot sitzen durchweg Theater- und Filmbegeisterte: Der Rückertkreis, die Sommeroperette, der Heimatverein, das Netzwerk "Bad Rodach begeistert" und die Filmproduktion Bad Rodach. Rainer Möbus, der im Vorstand des Heimatvereins sitzt, schildert die Intention, die dahinter steht: "Wir möchten den Kreis erweitern, der bei uns schauspielerisch tätig sein will und Rollen spielen kann." Erste erfolgreiche Schritte auf dem Weg zu Nachwuchsschauspielern "Made in Bad Rodach" waren die Workshops des Rückertkreises. Dreimal bereits bot dieser Kurse wie Improvisationstheater, Straßentheater und Theater im Museum an, die auf große Resonanz stießen.
Profis aus Oberfranken
Das Netzwerk an Leuten hier, die sich mit Theater und Bühne befassen, besteht beispielsweise aus Adelheid Frankenberger von der Coburger Sommeroperette, Friedhelm Wölfert von der Waldbühne Heldritt und Erik Rottmann von der Filmproduktion Bad Rodach. Mit Bürgermeister Tobias Ehrlicher und Zweiter Bürgermeisterin Christina Butterer sitzt auch die Politik mit im Boot.
"Theaterakademie klang uns zu abgehoben", berichtet Möbus, "zudem wollten wir stärker praxisorientiert arbeiten." So wurde der Begriff "Theaterwerkstatt" geboren. Für alle soll sie sein, die Talent- und Theaterschmiede, bekräftigen die Gründungsmitglieder. Jeder Bürger ab zwölf Jahren ist willkommen.
Zwei Kurse soll es geben, die zu einem erschwinglichen Preis Erfahrungen "auf den Brettern, die die Welt bedeuten", vermitteln. "Jeder sollte sein eigenes Werkzeug mitbringen", sagt Möbus, "als da ist: Humor, Freude am Theaterspielen und die Lust auf Neues."
"Kurs eins wendet sich an Anfänger", erklärt Marion Beyer, "die sich ausprobieren wollen und noch nicht die Erfahrung haben." Die zweite Werkstatt befasst sich mit der Rollenarbeit: "Wie geht man an eine Rolle ran, wie baut man einen Charakter auf, um glaubhaft darstellen zu können?", sagt Vief. Pro Werkstatt können sich 20 Personen anmelden. Sechs Anmeldungen liegen Trier schon vor. "Wenn es mehr werden, machen wir einfach eine dritte Werkstatt auf", sagt sie. Im Sommer gibt es für das Konzept vom Bund Deutscher Amateurtheater vielleicht sogar um Fördergelder.