Es muss ja nicht Gottschalk sein, der ins Coburger Tageblatt kommt
Autor: Rainer Lutz
Coburg, Freitag, 17. August 2018
Margit Schultheiß ist am Schalter des Tageblatts die erste Anlaufstelle für viele Kunden. Heute ist sie seit 40 Jahren Mitarbeiterin der Heimatzeitung.
"Suchen Sie doch mal eine rtv heraus", verlangte Verlagsleiter Sigi Hirsch von der ganz jungen Auszubildenden. Sie kramt in einem Schrank voller Zeitungsstapel nach der Programmbeilage, und erinnert sich: "Als ich mich umdrehe steht da Thomas Gottschalk, nimmt mich in den Arm und Klaus Wöhner macht ein Foto." Es war der 14. April 1979. Die Auszubildende am Schalter des Tageblatts war Margit Schultheiß. Heute gehört sie seit 40 Jahren zur Mannschaft des "CT".
Der Anzeigenschalter des Tageblatts war damals ein moderner Glasbau an der Löwenstraße mit der Hausnummer 16. Margit Schultheiß mochte die Arbeit am Schalter. "Wenn es Veranstaltungen in Coburg gab, kamen dort all die bekannten Stars und gingen bei uns ein und aus", erinnert sie sich. Das gefiel ihr.
Erstmal Buchhaltung
;Doch im zweiten Lehrjahr ging es in die Buchhaltung und damit ins Gebäude Löwenstraße 15a. Da kamen die Stars nicht vorbei und es gab keinen Publikumsverkehr, den Margit Schultheiß so mag.
Sie zog immer wieder mal um, weil eben das Tageblatt immer wieder umzog - oder zumindest ihre Abteilung. Wann es in die Hindenburgstraße ging? Margit Schultheiß erinnert sich genau an diesen Tag. "Der Umzug wurde am 17. Juni 1984 gemacht, weil das ein Feiertag war." Zu ihren Aufgaben in der Buchhaltung gehörte es, die Abrechnung mit den Austrägern zu bearbeiten. Die bekamen damals noch Bargeld ausgezahlt - zahlten aber auch welches ein, denn sie kassierten teilweise bei den Lesern. Heute ist das kaum noch vorstellbar.
Ab dem Jahr 1989 musste das Tageblatt eine Weile auf Margit Schultheiß verzichten. Elternzeit. Aber ab März 1992 war sie wieder da, immer noch in der Buchhaltung, aber die residierte jetzt im Haus gegenüber - dem Gebäude an der Seifartshofstraße, aus dem inzwischen Radio Eins sendet.
Das Glück am Schalter
;Mit der Übernahme des Tageblatts durch die Mediengruppe Oberfranken, wurde in Coburg keine Buchhaltungsabteilung mehr gebraucht. "Da kam schon ein bisschen Angst auf", sagt Margit Schultheiß zurückblickend. Doch die Befürchtungen waren unbegründet. Im Gegenteil. 2005 durfte sie wieder dahin zurück, wo sie schon im ersten Lehrjahr so gern gesessen hat - an den Schalter. "Das war für mich ein echter Glücksfall", schwärmt sie heute. Denn: "Mir macht meine Arbeit Spaß - aber wie! Ich gehe heute noch gern auf meine Arbeit."
Es ist vor allem der ständige Kontakt mit den Kunden, der ihr so viel Spaß macht. "Zum Glück haben wir ganz überwiegend total liebe Kunden", betont sie. Die Abwechslung, die mit den Wünschen der Leser und Anzeigenkunden verbunden ist, lasse keinen Raum für Langeweile. "Wir machen alles von der Sterbeanzeige bis zur Kontaktanzeige. Verkaufen Sachen aus dem Shop, der immer vielfältiger wird und sind oft Anlaufstelle für einfach alles", beschreibt sie den Alltag an der vordersten Front der Tageszeitung.