Es gärt, schäumt und brennt in Coburg
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Montag, 16. Sept. 2013
Nach der Landtagswahl ist vor der Bundestagswahl: Während CSU und SPD im Endspurt jeweils auf bierselige Veranstaltungen setzen, muss die FDP ganz nüchtern analysieren: Bis Sonntag muss noch hart gekämpft werden.
Am Samstagmorgen brannte bei der FDP (noch) nicht der Baum, wohl aber ein Wahlplakat: Unbekannte hatten es am Fußweg um den Goldbergsee angezündet. Das Feuer konnte jedoch recht schnell durch Polizeibeamte gelöscht werden. Etwa 36 Stunden später schrillten mit Blick auf die FDP aber schon wieder die Alarmglocken: Die Liberalen sitzen künftig nicht mehr im bayerischen Landtag! "Das Ergebnis hat mich geschockt", gibt der Coburger FDP-Kreisvorsitzende Ulrich Herbert ganz offen zu. Doch viel Zeit zum Verdauen dieses Schocks beziehungsweise zum Löschen des nun tatsächlich lichterloh "brennenden Baums" bleibt nicht: Bereits am kommenden Sonntag steht die Bundestagswahl an - mit Ulrich Herbert als Direktkandidaten im Wahlkreis Coburg.
Zweitstimmen-Kampagne
Doch nicht nur, weil sich bei der Erststimme das Hauptaugenmerk der Öffentlichkeit ohnehin auf die Platzhirsche von CSU (Hans
Noch deutlicher wird Herberts Werben um die Zweitstimmen, wenn er sagt: "Eine Kanzlerin Merkel gibt es sinnvoll nur mit der FDP." Sprich: Selbst wenn Merkel wieder in einer Großen Koalition die Kanzlerin würde, wäre das etwas anderes. Dies werde er auch bei den zwei Diskussionsrunden deutlich machen, an denen er noch teilnehmen wird, sowie natürlich am Samstag am abschließenden Infostand in der Coburger Fußgängerzone. "Wir kämpfen", stellt Ulrich Herbert klar und will damit - ganz salopp gesagt - deutlich machen, dass für die FDP nach dem Bayern-Desaster noch lange nicht auch im Bund Hopfen und Malz verloren sein muss. Und genau das ist das Stichwort: Denn sowohl die Coburger CSU als auch die Coburger SPD setzt in ihrem Wahlkampf-Endspurt noch auf eine bierselige Veranstaltung.
Umweltminister Altmaier kommt
Die Coburger CSU erwartet am Donnerstag, 19. September, Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zu einem "Bayerischen Bierabend". Beginn der vom CSU-Ortsverband Coburg-Süd ausgerichteten Veranstaltung ist um 19.30 Uhr im Schützenhaus Creidlitz. Nach der Kundgebung mit Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber stellt der Bierabend einen weiteren Höhepunkt im gesamten Landtags- und Bundestagswahlkampf dar.
Die Coburger SPD feiert zum Abschluss ihres Wahlkampfs am Freitag, 20. September, ein zünftiges Oktoberfest in der Gaststätte "Münchner Hofbräu" (Kleine Johannisgasse). Um 19 Uhr geht's los, und die Veranstalter vom SPD-Ortsverein Coburg-Mitte versprechen Stimmungsmusik sowie "viele bayerische Schmankerln"; die Gäste werden aufgefordert, in Dirndl oder Lederhose zu erscheinen.
Bundestagskandidat Norbert Tessmer wird zudem natürlich eine Rede halten, so, wie auch Hans Michelbach beim Bierabend der CSU noch einmal versuchen wird, seine Wähler zu mobilisieren. Denn eins steht fest: Wer am Sonntag verliert, bei dem brennt der Baum.