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Ermittlungen in Coburg dauern noch Monate


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Dienstag, 08. Januar 2013

Die Ermittlungen im Fall "Altes Schützenhaus" gestalten sich nach wie vor äußerst schwierig.
Zwei Mitarbeiter der Spurensicherung betreten am Montag nach der Bluttat das Alte Schützenhaus. Sie haben zahlreiche Hinweise gefunden, die zum Haftbefehl führten. Foto: Oliver Schmidt


Wie der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Lohneis auf Anfrage sagte, würde der 55- jährige Uli S., der beschuldigt wird, Anfang Oktober seine Frau erschossen zu haben, weiterhin schweigen.


Rätselraten um Tathergang

Der genaue Tathergang müsse deshalb anhand "anderer Beweismittel" rekonstruiert werden. So wird ja allen voran darüber gerätselt, warum auch der 55-Jährige selbst eine schwere Schussverletzung erlitten hat.
Anton Lohneis geht davon aus, dass mit einem abschließenden Ermittlungsergebnis "wohl nicht vor Anfang April" zu rechnen ist. Vielleicht würde Uli S. ja dann Angaben dazu machen, was genau am Abend des 6. Oktober im Alten Schützenhaus passiert ist. Denkbar auch, so Anton Lohneis, dass noch ein Gutachten zur Schuldfähigkeit des 55-Jährigen erstellt wird, ehe es zur Erhebung einer Anklage kommt.

Zum Gesundheitszustand von Uli S., der nach den blutigen Ereignissen zunächst mehrere Wochen im Koma lag, stellte Lohneis fest: "Ja, er ist über'n Berg." Schon im November hatte Leitender Oberstaatsanwalt Anton Lohneis aber auch gesagt, dass Uli S. wohl zeitlebens mit den körperlichen Folgen seiner Verletzungen konfrontiert würde.


Chronolgie der Ereignisse

Samstag, 6. Oktober Gegen 23 Uhr wird der Rettungsdienst ins Alte Schützenhaus im Weichengereuth gerufen. Vorgefunden wird der durch einen Schuss schwerverletzte 55-jährige Uli S. sowie dessen tote Frau. Die 44-Jährige hat ebenfalls eine Schussverletzung.

Sonntag, 7. Oktober Die Obduktion ergibt, dass die Frau an einer Schussverletzung im Bauchraum verstorben ist. Bei der Tatwaffe handelte es sich um ein Gewehr. Der 55-jährige Uli S. liegt derweil im Koma und kann noch nicht zu den Vorkommnissen befragt werden.

Montag, 8. Oktober Experten der Spurensicherung und des LKA suchen nochmals das Alte Schützenhaus ab.

Montag, 5. November Uli   S. ist aus dem Koma erwacht. Polizei und Staatsanwaltschaft teilen mit, dass gegen den 55-Jährigen ein Haftbefehl wegen Totschlags ergangen ist. Nach dem Stand der Ermittlungen bestehe "kein Zweifel, dass nur der 55-jährige Mann als Täter in Betracht kommt". Die Beteiligung einer dritten Person könne ausgeschlossen werden.

Mittwoch, 7. November Uli   S. wird vom Coburger Klinikum nach Stadelheim verlegt. Die dortige Justizvollzugsanstalt verfügt auch über ein Krankenhaus, in dem er weiter behandelt wird. "Er wird wohl zeitlebens mit den körperlichen Folgen seiner Verletzungen konfrontiert sein", mutmaßt der Leitende Oberstaatsanwalt Anton Lohneis. os