In Rödental an ungeachtete Schätze in der Erde erinnert
Autor: Rainer Lutz
Rödental, Dienstag, 20. November 2018
Eine Kampagne von Kommunen, Wasserwirtschaft und Verbänden sensibilisiert für den Aufwand, der hinter unserer so selbstverständlichen Versorgung steckt.
           
Was keiner sieht, das erfährt auch keine Wertschätzung. Im Falle unserer Wasserleitungen und Kanalrohre, soll sich das ändern. Dazu wurde ein Aktionstag ins Leben gerufen, der unter dem Titel "Schau auf die Rohre" Bewusstsein wecken soll für den Wert einer Selbstverständlichkeit, die so selbstverständlich gar nicht ist.
"In Äthiopien", erklärt Sylva Orlamünde vom Bayerischen Umweltministerium, "gilt als ausreichend mit Wasser versorgt, wer weniger als zwei Stunden zu Fuß vom Brunnen entfernt wohnt." Verglichen damit, ist die selbstverständliche Versorgung mit sauberen Trinkwasser in allen unseren Haushalten, schon ein Luxusgut. Damit alle in den Genuss dieses Gutes kommen, liegen in Bayern 215 000 Kilometer Kanalrohre und Trinkwasserleitungen im Boden, sagt sie. Diese müssen etwa 60 bis 80 Jahre nach dem sie verlegt wurden, erneuert werden. Bei etwa 15 Prozent der Leitungen im Freistaat ist das in den kommenden Jahren dringend erforderlich.
Schöne Straßen und sanierte Gebäude fallen ins Auge. Doch Coburgs stellvertretender Landrat Christian Gunsenheimer (FW) weiß: Die Leitungsnetze sind oftmals der größte Vermögenswert einer Gemeinde. Ihre Instandhaltung ist enorm wichtig, damit diese kommunale Infrastruktur auch in Zukunft zur Verfügung steht und bezahlbar bleibt."
Letzteres wird inzwischen für manche Kommunen zum Problem. Hans Hemmerlein, Behördenleiter des Wasserwirtschaftsamtes Kronach, kennt Beispiele von Gemeinden, die zu lange nicht in das Leitungsnetz investiert haben. Dadurch wurde der Aufwand der jetzt in kurzer Zeit getrieben werden muss enorm. Dass solche Gemeinden, wenn die dringend nötigen Arbeiten ihre finanziellen Möglichkeiten vollkommen übersteigen, dann als Härtefall vom Freistaat unterstützt werden, erzeugt Unmut bei denen, die ihre Anlagen laufend in Ordnung gehalten haben - mit entsprechenden Folgen für die Gebühren, die auf die Bürger umgelegt werden.
Das kann sich eine Kommune nicht aussuchen, wie Sylva Orlamünde betont. "Die Kommunen müssen kostendeckend arbeiten.
Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW) weiß das nur zu gut. Die Gebühren in der Stadt sind nicht die niedrigsten in der Region. Doch in den zurückliegenden Jahren wurde eben auch die Kläranlage mit hohen Kosten auf den neuesten Stand gebracht. Es musste eine neue Wasseraufbereitungsanlage gebaut werden. Schritt für Schritt wird derzeit an der Erneuerung der Wasserver- und entsorgung gearbeitet.
Dafür lobte Hans Hemmerlein: "Wir sind heute beim Musterschüler, der vormacht, wie man sich kümmern muss."